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Donnerstag, 08.05.2025 - Jahrgang 17 - www.daz-augsburg.de

„Wir versuchen, nicht nur kleine Brötchen zu backen“

Vor der eindrucksvollen Kulisse eines 8 Meter hohen Autoklaven, eines Druckofens in den Hallen von Premium Aerotec, präsentierte OB Dr. Kurt Gribl am gestrigen Dienstag seine Zwischenbilanz nach drei Jahren Amtszeit.

OB Dr. Kurt Gribl vor dem Autoklaven, in dem einmal Flugzeugteile bei 180 Grad "gebacken" werden.

OB Dr. Kurt Gribl vor dem Autoklaven, in dem einmal Flugzeugteile bei 180 Grad "gebacken" werden.


Die zahlreichen Medienvertreter waren von der Informationsflut der halbstündigen Rede des Oberbürgermeisters offensichtlich so gesättigt, dass Fragen nahezu ausblieben. Diese stellte sich das Stadtoberhaupt anschließend selbst. Gribl gliederte seine Regierungsbilanz in fünf Punkte: Arbeitsplätze, das Abarbeiten „alter Baustellen“, strategische Entwicklungen, Außenwahrnehmung und Stellenwert der Stadt Augsburg in Bayern und die Arbeit für und mit den Bürgern.

„Arbeitsplätze werden immer vor Ort geschaffen“, so Gribl zum ersten Punkt seiner Ausführungen, in dem er auf sein persönliches Engagement für Unternehmen wie Osram, Faurecia, Böwe Systec und manroland in Zeiten der Finanzkrise verwies. In Punkt Zwei listete der OB u.a. die Problemfelder Klinikum, Messe, Kongresshalle und Curt-Frenzel-Stadion auf. Jahrelang seien die Bürger dort von den Vorgängerregierungen vertröstet worden. „Ich will an diese alten Themen einen Haken machen können, wenn die sechs Jahre vorbei sind“, brachte Gribl seine Entschlossenheit zur Abarbeitung des Problemstaues zum Ausdruck.

Finanzielle Sonderbehandlung durch den Freistaat

Unter dem Punkt „Strategische Entwicklungen“ verwies Gribl auf die Personalpolitik bei der Besetzung von Führungspositionen städtischer Beteiligungsunternehmen. Bei der Messe, dem Klinikum, der Stadtsparkasse und der AVA habe man sich Experten geholt, „die sich als solche bewiesen haben“. Auf das „außerordentlich angenehme“ Arbeitsverhältnis mit Vertretern des Freistaats ging der OB unter seinem Punkt Vier ein. Augsburg habe sich in Bayern ein „unglaubliches Maß der Anerkennung“ erarbeitet, das sich in finanziellen Sonderbehandlungen bei Mittelzuteilungen aus dem Konjunkturpaket und Förderzusagen für das Klinikum in Höhe von 350 Millionen für die kommenden zehn Jahre niedergeschlagen habe.

Beim Bürger zu sein und „mit ihm Politik zu machen“ war das Thema des letzten Punktes der Bilanz des OB. Gribl nannte beispielhaft die Bürgerentscheide zum Stadtbad und zum Tunnel am Kö und hob die „Vielzahl von Dialogterminen in den Stadtteilen“ hervor, an denen er sich auch selbst beteilige. Eine „feindselige Gesinnung der Bürger gegenüber der Stadtregierung“ verspüre er dabei nie.

Positives, Negatives und Kurioses

In der anschließenden Selbstbefragungsrunde bezog der OB zu Dingen Stellung, die sich für ihn persönlich in den vergangenen drei Jahren besonders positiv und negativ dargestellt hatten. Ersteres war für ihn die erfolgreiche Abwicklung von „Unsere Show“, eines kulturellen Bildungsprojekts des Schulreferats und des Popkulturbeauftragten. Zweiteres war der unglückliche Verlauf um die Interimsspielstätte des Theaters, bei der man „die Klugheit von heute“ gebraucht hätte.

Besonders stolz sei er auf die Entwicklung am Klinikum mit dem im April anstehenden Spatenstich für den Neubau der Kinderklinik und auf die 74 Prozent Zustimmung beim Bürgerentscheid zum Königsplatz. Am schwierigsten habe er die Finanzmarktkrise empfunden, am kuriosesten seinen eigenen Auftritt bei den „Körperwelten“, wo er „ad hoc in aufgebrachter Situation eine plastinierte Leiche mit einer Picknickdecke abzudecken“ hatte.

Mit knapper Mehrheit durchregieren

Unter der Überschrift „Visionen für 2014“ zählte Gribl die Realisierung der Interimsspielstätte und des Curt-Frenzel-Stadions, den Kongresshallenumbau, den Neubau des Königsplatzes, den Masterplan für die Altenhilfe, Ganztags- und andere Schulprojekte, den Umzug des Stadtarchivs, eine schwarze Null am Klinikum ab 2012 und verschiedene Umweltprojekte auf.

Einer Großen Koalition oder vergleichbar engen Zusammenarbeit mit der SPD in den kommenden drei Jahren erteilte der Oberbürgermeister eine Absage. Die SPD habe selbst die Oppositionsrolle gewählt, praktisch keine Maßnahme der Stadtregierung sei ohne Kritik geblieben: „Ich habe die SPD als Dagegen-Fraktion ohne konstruktive Ansätze erlebt“. Die Augsburger CSU ist für Gribl eine „starke Volkspartei mit einer großen Bandbreite an Stimmungen“. Er sei nach der Klausurtagung vom vergangenen Wochenende von der Geschlossenheit seiner Partei überzeugt: „Knappe Mehrheiten haben den Vorteil, dass man zusammengeschweißt wird“.

» Projekt „Unsere Show“

» Stadt Augsburg, Internetseite zur Halbzeitbilanz

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Japan bewegt Augsburg

Montagabend: gut besuchte Demonstration gegen Atomkraft In einigen Pressemeldungen war der Versammlungsort falsch angegeben – auch die DAZ hatte gestern berichtet, die Mahnwache gegen Atomkraft werde am Königsplatz stattfinden. Stattdessen trafen sich Atomkraftgegner und von den Vorfällen im japanischen Atomkraftwerk Fukushima aufgebrachte Menschen am Montagabend auf dem Rathausplatz. Viele Transparente, Kerzen, ein schweigender Kreis, gewidmet der japanischen Bevölkerung, den Opfern und potentiellen Opfern der derzeitigen atomaren Krise im erdbebengeschüttelten Japan: Als die [...]

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Referenten in Wartestellung

Kommentar von Siegfried Zagler An der bisher weder bestätigten noch dementierten Berichterstattung der Augsburger Allgemeinen bezüglich der beiden verwaisten Referentenposten ist viel Wahres dran. In der Tat sind die Nachfolger der beiden glücklos agierenden und krank geschriebenen Referenten Andreas Bubmann (Wirtschaft) und Walter Böhm (Ordnung) bestellt. Die bisherige „Wirtschafts-Interimsreferentin“ Eva Weber und Stadtrat Volker Ullrich sollen die beiden erkrankten Referenten beerben, falls Bubmann und Böhm – wovon auszugehen ist – nicht [...]

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Der solide Referent

Nach Peter Grab und Hermann Weber stellte am gestrigen Montag Rainer Schaal als dritter Referent den Medien seine Halbzeitbilanz vor. Der Umweltreferent präsentierte sich im Seminarraum des Botanischen Gartens als strategischer, solide wirtschaftender Denker. Er wolle nicht mit Kleinem, sondern mit strategischen Grundüberlegungen in Verbindung gebracht werden, so Schaal. Deshalb gebe es von ihm heute auch keinen Bericht über Spielplatzausstattungen und 127 neue Hundetoiletten. Beim Thema Umwelt komme es vielmehr auf [...]

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Umweltschutz: Theater Augsburg besteht EU-Öko-Audit

Nur sechs Augsburger Betriebe dürfen derzeit das EU-Logo für geprüftes Umweltmanagement führen. Darunter ist das Theater Augsburg. Mathias Kring (IHK Schwaben) und Umweltreferent Rainer Schaal überreichten am vergangenen Mittwoch die Registrierungsurkunde. Das Startsignal für Umweltmanagement bei der Stadt Augsburg und ihren Eigenbetrieben, zu denen das Theater gehört, gab der Stadtrat im Jahr 1998. Seit 2006 […]

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6:0 für Tristan und Isolde

Wagner-Oper: Sternstunde im Theater Augsburg Von Bernd Wißner Wagner und besonders sein Tristan sind nicht jedermanns Geschmack. Zurückgegebene Aboplätze waren jedoch gefüllt, denn Wagnerfreunde scheuen keine weiten Wege. Manch ein Abonnent allerdings kam mit bangem Herzen ins Theater: Der frühe Beginn um 17 Uhr machte klar, dass fünf Stunden schwere Kost drohten. Diese Angst war […]

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0:0 für Union und FCA

Am vergangenen Samstag trennten sich in der Zweiten Fußballbundesliga der FC Union Berlin und der FC Augsburg mit einem torlosen Unentschieden. Nach der – an Tormöglichkeiten gemessen – relativ ereignisarmen Partie waren sich beide Trainer und die Fachpresse darüber einig, dass das „Spiel keinen Sieger verdient hatte“. Von Siegfried Zagler Vermutlich sah das Schiedsrichter Marco […]

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Augsburger Stadtfinanzen: Die Rahmenbedingungen sind schlecht

Als zweiter der städtischen Referenten trat am gestrigen Freitag Finanzreferent Hermann Weber zur Halbzeitbilanz der Stadtregierung vor die Medien. Den Hauptanteil seines Vortrags widmete Weber grundsätzlichen Fragen. Sein Fazit: Augsburg ist eine Stadt mit unterdurchschnittlicher Steuerkraft und überdurchschnittlich hohen Soziallasten. Über 700 Millionen Haushaltsvolumen bewegt die Stadt jährlich. Die Haupteinnahmen sind Steuern und Zuweisungen. Bis […]

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„Dinge, die so nicht geplant waren“

Kulturreferent Peter Grab zog Drei-Jahres-Bilanz Von Frank Heindl Drei Jahre ist die Stadtregierung von CSU und Pro Augsburg im Amt – und sieht sich derzeit in der Pflicht, den Medien eine Zwischenbilanz ihrer Tätigkeit zu präsentieren. Kulturreferent und Dritter Bürgermeister Peter Grab machte am Mittwoch den Anfang und sah sich – damit hatte man rechnen […]

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Theater für alle: Kirschgarten für 10 Euro

Am heutigen Freitag, 11. März 2011, wird um 19.30 Uhr Anton Tschechows „Der Kirschgarten“ in einer Inszenierung von Markus Trabusch zum letzten Mal aufgeführt. Die Schlussvorstellung findet im Rahmen von „Theater für alle“ statt, weshalb die Karten auf allen Plätzen nur 10 Euro kosten. Tschechows Kirschgarten, dessen Ernte nichts Bares mehr bringt, ist Dekoration – […]

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Von Hühnern, Politikern und Managern

Jubiläums-„Cartoonica“ in der Kreissparkasse Augsburg Zur 25. Augsburger „Cartoonica“ lädt die Kreissparkasse Augsburg vom 16. März bis 29. April 2011 in ihr Kundenzentrum am Martin-Luther-Platz ein. Zu sehen sind Werke der Kölner Karikaturisten Peter Gaymann und Dirk Meissner sowie des Augsburger Lokalmatadors Erich Paulmichl. Bei der Eröffnungsveranstaltung am Dienstag, 15. März ab 19 Uhr, geben […]

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Das Stadtarchiv blickt zurück

Am heutigen Mittwoch findet im Stadtarchiv der Themenabend „125 Jahre Stadtarchiv im Haus Fuggerstraße 12“ statt. In der Phase der räumlichen Neuorientierung des Stadtarchivs will das Stadtarchiv einen informativen Überblick über die wesentlichen Stationen seiner Geschichte von den Anfängen bis heute geben. Das Stadtarchiv in der Fuggerstraße – Foto: Kleeblatt-Film Am 1. Januar 1884 hat […]

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DAZ heute

Kurznachrichten

Gedenkjahr 1525: Das Fugger- und Welser-Erlebnismuseum widmet sich dem „Bauernkrieg“



Halb Deutschland gedenkt der Revolution von 1525. Landesausstellungen in Thüringen, Sachsen-Anhalt, Reinland-Pfalz und Baden-Württemberg verleihen dem bedeutenden Ereignis prominenten Raum und auch das Land Bayern hat ihm eine eigene Ausstellung in Memmingen gewidmet. Nur in Augsburg scheint man sich schwer zu tun mit dem gemeinen Volk und dem Krieg. Obwohl Augsburgs Jakob Fugger durch seine […]

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3. Vielfalt Film Festival

Auch in diesem Jahr flimmert zum Abschluss der Internationalen Wochen gegen Rassismus in Kooperation mit dem Augsburger Filmbüro das Vielfalt Film Festival über die Leinwand. Die acht Festivalfilme (30. März – 4. April) werden von verschiedenen Kooperationspartnern präsentiert, die nach den Vorstellungen zu Filmgesprächen einladen. Der Flyer:

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Schulterschluss für Demokratie Vielfalt und Menschenwürde: Internationale Wochen gegen Rassismus in Augsburg 2025

Seit 2021 beteiligt sich die Stadt Augsburg an diesem deutschlandweiten Projekt, das bereits seit 2008 besteht und um den 21. März, dem Internationalen Tag gegen Rassismus, unter der Schirmherrschaft der Stiftung für die Internationalen Wochen gegen Rassismus ausgerichtet wird. Das Büro für gesellschaftliche Integration der Stadt Augsburg hat in Kooperation mit zahlreichen Organisationen und Initiativen […]

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“Let’s Talk Bundestagswahlen“ – eine Podiumsdiskussion von jungen Menschen für junge Menschen



Am Dienstag, den 18.02.2025, veranstalten Schülerinnen der Q12 des Stetten-Gymnasiums in Kooperation mit dem Maria-Theresia-Gymnasium eine Podiumsdiskussion zu den bevorstehenden Bundestagswahlen. Auf dem Podium diskutieren Teilnehmende von insgesamt fünf Jugendorganisationen: Laura Sameit (Jusos Augsburg) Maren Dörr (Grüne Jugend Augsburg) Paul Schwendrat (Julis Augsburg) Etienne Dankelmann (Junge Union Augsburg) und eine Vertretung der Linksjugend Augsburg. Drei […]

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„Im Gedenken der Kinder“ – Ausstellung zu den Verbrechen an Kindern in der NS-Zeit



Eine Wanderausstellung der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) e.V. in der Augsburger St.-Anna-Kirche erinnert an die nationalsozialistischen Verbrechen an Kindern mit Behinderung. Begleitend zeigt eine Kino-Matinee im Thalia die Lebensgeschichte von Ernst Lossa, der im Alter von 14 Jahren von nationalsozialistischen Medizinern ermordet wurde. Vor etwa achtzig Jahren begannen die systematischen Tötungen von […]

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