DAZ - Unabhängige Internetzeitung für Politik und Kultur
Montag, 07.10.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Politik

“Faktencheck Artenvielfalt” veröffentlicht

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat heute einen “Faktencheck Artenvielfalt” veröffentlicht. Die Ergebnisse sind ernüchternd. 60 Prozent der untersuchten Lebensräume sind in einem unzureichenden oder schlechten Zustand. Ein Drittel der Arten ist gefährdet. Der Faktencheck identifiziert Treiber des Artenschwunds, gibt aber auch Empfehlungen, um dem Verlust entgegenzuwirken.

Text: Pressemitteilung der FEdA/ DAZ

Für den “Faktencheck Artenvielfalt” (FA) haben mehr als 150 Wissenschaftler aus 75 Institutionen und Verbänden die Erkenntnisse aus über 6000 Publikationen ausgewertet, und in einer eigens dafür entwickelten Datenbank zusammengeführt. Um langfristige Entwicklungen zu erkennen, wurde ein Datensatz von rund 15.000 Trends aus knapp 6200 Zeitreihen erstellt und analysiert. „Der Faktencheck Artenvielfalt ist weltweit eines der ersten Beispiele, wie große internationale Berichte (…) auf einen nationalen Kontext zugeschnitten aussehen können.” erklärt Christian Wirth, Professor an der Universität Leipzig und Mitherausgeber des FA. Von den 72.000 bekannten in Deutschland heimischen Tier-, Pflanzen- und Pilzarten seien bislang 40 Prozent auf die Gefährdung hin untersucht worden. Von diesen Arten sei fast ein Drittel bestandsgefährdet. Die Gefährdung nehme zu bei Arten des Agrar- und Offenlandes und in artenreichen Gruppen wie Insekten, Weichtieren oder Pflanzen. Besonders wenige Daten gebe es zur die Artenvielfalt in den stetig wachsenden städtischen Räumen, sodass die Ursachen des Verlusts biologischer Vielfalt hier nur ungenügend erkannt werden könnten.

Immer intensivere Nutzung von Kulturlandschaften als Hauptursache
Klar belegbar sei, dass der Verlust von Lebensräumen und die Intensivierung der Nutzung von Kulturlandschaften die stärkste negative Auswirkung auf die biologische Vielfalt haben. Auch würden erste Auswirkungen des Klimawandels sichtbar werden. Die Intensivierung der Landwirtschaft habe negative Effekte in fast allen Lebensräumen, nicht nur im Agar- und Offenland, und biete damit den größten Hebel für biodiversitätsschützende Ansätze.

 

Untersuchte Lebensräume - Bild: Daniela Leitner / Faktencheck Artenvielfalt

Untersuchte Lebensräume – Bild: Daniela Leitner / Faktencheck Artenvielfalt

Positive Entwicklungen in Flüssen und Wäldern
Der FA zeigt auch positive Entwicklungen einiger Artengruppen und Lebensräume, z.B. durch die Verbesserung der Wasserqualität in den Flüssen und die Förderung natürlicher Strukturelemente in Wäldern und in der Agrarlandschaft. Das zeige, dass der Verlust an Biodiversität mit gezielten Maßnahmen gestoppt werden könne. Um eine Trendwende einzuleiten, müsse die Natur verstärkt wiederhergestellt werden. Mitherausgeberin des FA Nina Harwig, Professorin an der Universität Marburg, meint dazu, dass neue biodiversitätsbasierte Landnutzungssysteme entwickelt werden müssen. Dabei würden modernde Technologien helfen können. Auch könnten ökologische Folgekosten Bestandteil von Wirtschaftberichten werden.

Autoren empfehlen eine Anpassung des Grundgesetzes
Der FA kritisiert, dass rechtliche und förderpolitische Instrumente der Naturschutzpolitik bisher unzureichend umgesetzt würden. Als Gegenmaßnahme schlagen die Autoren nicht nur erfolgsbasierte finanzielle Anreize vor, sondern auch die Aufnahme eines “Eigenrechts der Natur” in das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland oder ein “Menschenrecht auf gesunde Umwelt”.


In der Forschungsinitiative zum Erhalt der Artenvielfalt (FEdA) fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) wissenschaftliche Projekte zur Analyse der Biodiversität in Deutschland sowie zur Entwicklung und Umsetzung von Maßnahmen zum Schutz und zur Verbesserung der biologischen Vielfalt. Derzeit gehören 39 Projekte zur FEdA. Die Initiative unterstütze dabei im Sinne einer „transformativen“ Wissenschaft den zielgerichteten Austausch zwischen Forschung, Politik, Wirtschaft, Land- und Forstwirtschaft, Naturschutz und Zivilgesellschaft. Mehr Informationen unter www.feda.bio

gesamten Beitrag lesen »



Der Wackelkandidat

Mit Kanzlerkandidat Friedrich Merz hat die Union ausgerechnet den instabilsten Bewerber auf den Schild gehoben. Wird er sich bis zur Wahl halten können oder verliert er vorher das Gleichgewicht? Diese Frage stellt sich unser Autor in seiner dezidiert subjektiven Persönlichkeitsstudie. Von Gerald Bauer Lars Klingbeil freut sich. Der SPD-Chef hat auf die Kür von Friedrich […]

gesamten Beitrag lesen »



25 Jahre Schottlandfahrt zum Schulbeginn

Landeskunde, wie sie kein Lehrbuch vermitteln kann, bekamen Schülerinnen und Schüler der 10. Jahrgangsstufe des Maria-Theresia-Gymnasiums zu Beginn des Schuljahrs auf ihrer Fahrt in die schottischen Highlands geboten. Seit 25 Jahren findet diese Fahrt mit dem STORZ-Reisebus und der Fähre via Amsterdam und Newcastle in die Augsburger Partnerstadt Inverness statt. Von Udo Legner Trotz Brexit, […]

gesamten Beitrag lesen »



Ernst Lossa – Vor 80 Jahren von den Nationalsozialisten ermordet

Der Augsburger Ernst Lossa (1929-1944) war eines von rund fünftausend Kindern, die den nationalsozialistischen Krankenmorden zum Opfer fielen. Heute vor achtzig Jahren wurde er in der damals so genannten “Heil- und Pflegeanstalt Kaufbeuren” im Alter von 14 Jahren ermordet. Ernst Lossa wurde am 1. November 1929 in Augsburg geboren. Seine Familie lebte im heutigen Stadtteil […]

gesamten Beitrag lesen »



Straßenbahn: Stadtrat für kurzfristigen Lückenschluss zwischen Bahnhofstunnel und Luitpoldbrücke

In seiner Sitzung am heutigen Donnerstag, 25. Juli 2024, hat der Stadtrat gegen zwei Stimmen beschlossen, dass die bereits 2011 planfestgestellte zweigleisige Trassenführung über die Rosenaustraße und die Pferseer Straße gebaut wird. Bahnhofstunnel: Blick Richtung westlicher Ausgang; rechts die künftige Straßenbahntrasse (Foto: DAZ) Die geflügelte Variante mit der Führung des Stadteinwärts-Gleises durch die Hörbrotstraße ist […]

gesamten Beitrag lesen »



Wohnsitz: An- und Ummeldung jetzt komplett online möglich

Bürgerinnen und Bürger in Augsburg können sich ab sofort nach einem Umzug bequem von zu Hause aus digital an- und ummelden. Die elektronische Wohnsitzanmeldung wurde in Hamburg entwickelt und steht in Bayern in Augsburg, Nürnberg und München zur Verfügung. Sie läuft medienbruchfrei ab. Die Online-Anmeldung wird an das Augsburger Melderegister übermittelt. Eine eventuell notwendige Wohnungsgeberbestätigung […]

gesamten Beitrag lesen »



Bahnhofstunnel: Gleisanschluss nach Pfersee kommt 2027

Die Stadtwerke Augsburg (swa) wollen den westlichen Straßenbahnanschluss zum Hauptbahnhof beschleunigen. Statt der geplanten “Flügelung” der Gleise (stadtauswärts über die Rosenaustraße, stadteinwärts über die Hörbrodtstraße) wird nun die Variante mit paralleler Gleisführung durch die Rosenaustraße favorisiert. Diese Variante hat laut swa den Vorteil, dass sie bereits 2011 genehmigt wurde (DAZ berichtete) und somit Baurecht besteht. […]

gesamten Beitrag lesen »



Vollsperrung der Ulmer Straße ab 15. Juli

Vom 15. Juli bis zum 15. November 2024 wird die Ulmer Straße zwischen Oberhauser Bahnhof und Wertachbrücke aufgrund umfangreicher Bau- und Sanierungsmaßnahmen voll gesperrt. Der Zeitplan ist ehrgeizig, aber gut vorbereitet und durch­getaktet: In insgesamt vier Bauab­schnitten, beginnend am Ober­hauser Bahnhof, werden in nur vier Monaten Bauzeit Gleis­körper und Straßen­belag sowie Strom-, Gas- und Wasser­leitungen […]

gesamten Beitrag lesen »



Europawahl: Wahlergebnisse in der Stadt Augsburg

Am Sonntag fand in Deutschland die Wahl zum Parlament der Europäischen Union statt. Die DAZ-Grafik führt alle Parteien, die mindestens 0,1 Prozent der abgegebenen Stimmen erhalten haben. Die Wahlbeteiligung in Augsburg lag bei 59,0 Prozent. Die EU-Gesamtergebnisse sowie die Ergebnisse in den einzelnen Mitgliedsstaaten stellt das Parlament der Europäischen Union auf seiner Internetseite zur Verfügung. […]

gesamten Beitrag lesen »



“volksverpetzer.de” verliert Gemeinnützigkeit

Wie am heutigen 14. Mai 2024 bekannt wurde, wurde dem umstrittenen Politik-Blog “Der Volksverpetzer” rückwirkend ab 2021 die Gemeinnützigkeit entzogen. Der Blog, der sich Fakten­checks ver­schrieben hat, die auch “mal emotional, mal satirisch” ausfallen können, steht damit in einer Reihe mit Attac, Journalisten­watch, Campact und dem vor Kurzem aufgelösten Institut für Staats­­politik des neurechten Verlegers […]

gesamten Beitrag lesen »