Pokalkracher mit Happy End – FCA steht im Viertelfinale
Dramatischer hätte es nicht sein können – mit dem Ausgleichstor in der letzten Minute der Verlängerung rettet sich der FCA gegen den Zweitligisten Karlsruhe ins Elfmeterschießen, das er 5:4 gewinnt.
Von Udo Legner
Im Unterschied zu dem letzten Heimspiel gegen Bochum (Glanzloser Dreier gegen Schlusslicht Bochum) gab es drei Veränderungen in der FCA-Startelf. Stammkeeper Labrovic wurde durch Finn Dahmen ersetzt und für Bauer und Rexhbecaj liefen Schlotterbeck und Essende auf.
Obwohl der FCA erstmals mit dem Zug anreiste, nahm das Spiel der Thorup-Truppe nur langsam Fahrt auf. Sicherheitsfussball mit intensiven Zweikämpfen im Mittelfeld bestimmte in der ersten halben Stunde das Spielgeschehen und erst in der 36. Minute gab es die erste richtige Torchance. Finn Dahmen parierte einen Flachschuss von Herold, doch beim Versuch den Abpraller zu klären, traf Chrislain Matsima allzu robust KSC-Stürmer Fabian Schleusener und der Unparteiische Tobias Stieler entschied auf Strafstoß für den KSC. Der FCA-Schlussmann blieb cool in der Mitte stehen und hatte so keine Mühe den Elfmeter von Marvin Wanitzek abzufangen. Beflügelt vom Glücksgriff ihres Keepers gelang dem FCA fast im Gegenzug der Führungstreffer (40.). Henri Koudossou hatte sich links freigespielt, flankte auf Samuel Essende, der mit einem wuchtigen Kopfball KSC-Keeper Max Weiß keine Chance ließ.
Fazit zur Halbzeit: Ein Pokalfight auf Augenhöhe, der erst mit dem verschossenen Elfmeter Fahrt aufnahm.
Nach Seitenwechsel dauerte es nur wenige Minuten bis zu den nächsten Hinguckern. Zuerst verfehlte ein Distanzschuss von Tietz (52.) nur knapp das rechte KSC-Tordreieck und fast im Gegenzug gelang dem Zweitligisten der Ausgleich (54.). Eine scharfe Hereingabe von Zivzivadze wurde von Schlotterbeck unglücklich abgefälscht, sodass Fabian Schleusener zum 1:1 einschiessen konnte.
Underdog KSC kurz vor der Pokalsensation
Der Underdog Karlsruhe war zurück und witterte Morgenluft. Ohne weitere Höhepunkte in der regulären Spielzeit ging das Spiel in die Verlängerung. In der 110. Spielminute der vermeintliche Knock-Out für den FCA durch den 2:1 Führungstreffer für den KSC. Eine Unaufmerksamkeit von Arne Maier im Spielaufbau leitete die Führung für den KSC ein und ausgerechnet Elfmeter-Unglücksrabe Wanitzek erzielte das 2:1 für den Zweitligisten (111.) und brachte das Stadion zum Beben.
Nomen est Omen: Ruben Vargas
Hand auf‘s Herz. Keiner der 2700 FCA-Fans im Karlsruher Stadion noch irgendjemand, der das Pokalspiel auf dem heimischen Bildschirm verfolgte, hätte am Ende der Nachspielzeit noch einen Pfifferling auf den FCA gewettet. Zum einen war die Pilzsaison längst vorbei und zum anderen gab die bisherige Offensivleistung der Thorup-Truppe nirgendwo Anlass auf solch ein Fussballwunder zu hoffen. Ausnahme: Das Augsburger Altstadtcafe! Denn da fiel der Blick der bangenden FCA-Fans immer wieder auf das Foto von Ruben Vargas. Und wunderbare Fußballwelt – in der 123. Minute war er es, der das Unmögliche möglich machte und das 2:2 für den FCA erzielte. Nach diesem unverhofften Ausgleichstreffer ging der FCA mit breiter Brust ins Elfmeterschießen, gab sich keine Blöße und gewann dieses überglücklich mit 5:4. Riesenjubel unter den FCA- Fans im Karlsruher Stadion und auch im Augsburger Altstadtcafé wurde lautstark die FCA- Hymne geschmettert.
So steht der FCA zum dritten Mal in seiner Vereinsgeschichte im Viertelfinale des DFB Pokals und darf weiter von Höherem träumen. Was zuversichtlich stimmt: Neben dem Bild von Game Changer Ruben Vargas hängt auch ein Bild von der bislang einzigen Europapokal Teilnahme (2016) im Augsburger Altstadtcafé.