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Sonntag, 03.11.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

2. Sinfoniekonzert „American“: Eigene Akzente auf europäischen Wurzeln

Ein durch und durch „amerikanisches“ Programm war den Konzertbesuchern der Augsburger Philharmoniker beim 2. Sinfoniekonzert geboten. Da war wohl so mancher bei leichtem Naserümpfen mal gespannt, was Amerika, wegen der Wahlen derzeit ohnehin in aller Munde, musikalisch so hergibt. Das Programm hat GMD Domonkos Héja geschickt zusammengestellt – drei Generationen Komponisten, die fest in der europäischen Musik verwurzelt sind, wo aber jeder auf seine Art eigene „amerikanische“ Akzente setzt.

Von Halrun Reinholz

Fabian Heichele – Foto: Astrid Ackermann

Mit Leonard Bernstein, 1918-1990, kam zuerst der in sinfonischen Kreisen wohl Bekannteste der drei zum Zuge – ein Musiker, der sich als Komponist wie auch als Dirigent zu den Wurzeln der europäischen Musiktradition bekennt, diese aber gerne mit Elementen der „neuen Welt“ bereichert. Bei ihm denkt man vor allem an die „West Side Story“ mit einem sehr amerikanischen Plot. Im „Divertimento für Orchster“ kommt die Verschmelzung von europäischen Musikzitaten und amerikanischer Lebenswelt sehr deutlich zum Ausdruck: Anklänge von Walzer und Mazurka konterkarieren mit Samba, Blechbläserakzenten („Sennets and Tuckets“), näselndem Blues und einem frischen „Turkey Trot“. Das Divertimento hatte Bernstein dem Boston Symphony Orchestra zum 100. Geburtstag gewidmet, darauf bezieht sich der das Werk abschließende Memoriam-March „The BSO forever“, wo neben vielen anderen Motiven der Radetzky-Marsch anklingt, um dann mitreißend und fulminant zu enden. Mit Spaß und Leichtigkeit dirigierte Domonkos Héja, heftig tänzelnd und hüpfend, das mit Bläsern und Schlagwerkern verstärkte Orchester.

Das Solokonzert war dem „Instrument des Jahres 2024“ gewidmet, der Tuba. Als Soloinstrument tritt sie eher selten in Erscheinung, doch der amerikanische Komponist John Williams hat ihr tatsächlich ein Konzert gewidmet. Williams, Jahrgang 1932, ist landläufig eher als Filmkomponist bekannt. Da die Unterscheidung E- und U-Musik in den Vereinigten Staaten eher nebensächlich ist, komponierte Williams durchaus auch für den Konzertsaal. Musik, sagte er, sei „ein Fluss, aus dem wir alle schöpfen können, um zu trinken und von ihr gestärkt zu werden.“ Für die Tuba hatte er bereits ein Solo in der Filmmusik zu „Fitzwilly“ von Dick van Dyke geschrieben und seither immer wieder. Das Tuba-Konzert ist bewusst dreisätzig klassisch aufgebaut, dennoch erkennen Film-Freaks Musikzitate wieder, etwa aus „Superman“ oder „Der dritte Mann“. Die Solopartie übernahm in Augsburg Fabian Heichele, der seit 2011 festes Mitglied der Augsburger Philharmoniker ist und nun die Gelegenheit hatte, sich solistisch hervorzutun. Wobei das Publikum vor allem das riesige Instrument wahrnahm, hinter dem der virtuose Spieler nahezu verschwand.

Im zweiten Teil des Konzerts kam die erste Sinfonie des Komponisten Charles Ives zum Zuge, der in diesem Jahr 150 Jahre alt geworden wäre. Er war der Sohn des klassisch ausgebildeten Musikers George Ives, der in Connecticut eine Blaskapelle leitete. Die Unterhaltungsmusik und die evangelisch-methodistische Kirchenmusik seiner Jugend prägten den Komponisten neben der europäischen Musiktradition, die er in seiner kompositorischen Ausbildung an der Yale-University kennenlernte. Er war ein Vorreiter der Verschmelzung dieser Tradition mit amerikanischen Klängen und Rhythmen. So steht auch die erste Sinfonie mit ihren vier Sätzen in der Tradition der Sinfonien des 19. Jahrhunderts, denen er damit ein Denkmal setzen wollte. Wie bei seinen Vorbildern Dvorak und Bruckner blitzen tonal und rhythmisch jedoch immer wieder eigene innovative Klänge durch. Mit großer Empathie brachten die Philharmoniker dieses selten gespielte Werk dem Augsburger Publikum als Hommage zum 150. Geburtstag des Komponisten dar.



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FCA gegen Borussia Dortmund: Geiles Spiel, verbissener Kampf, verdienter Heimsieg

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FCA in Freiburg: Eine vermeidbare Auswärtspleite

Zum wiederholten Mal gab es für die Augsburger im Breisgau nichts zu holen. Das hätte nicht sein müssen, ein Punkt wäre drin gewesen – bei konsequenter Abwehrarbeit vor dem eigenen und abgezockterer Abschlussarbeit im gegnerischen Strafraum. Denn Freiburg hatte insgesamt nur knappe 30 echt starke Minuten! Von Peter Bommas Aber alles auf Anfang: Thorup musste […]

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„Hildensaga“ auf der Brechtbühne: Die Königinnen im Fokus

Die Nibelungensage wurde bereits vielfach in alle Richtungen gedreht und gewendet. Mit der „Hildensaga“ hat der österreichische Theaterautor Ferdinand Schmalz den Fokus nun (für die Nibelungenfestspiele 2022) mit klugem Witz auf die „Hilden“, die beiden Königinnen Brünhild und Kriemhild, gerichtet. Dabei werden die Schiksalsfäden auf der Brechtbühne neu gesponnen. Von Halrun Reinholz Für die Augsburger […]

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Eine Liebeserklärung an Europa – das Erasmus-Projekt der Werkstatt Solidarische Welt

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“Bring them home now!” – Eine Mahnwache am Königsplatz erinnert an die Geiseln der Hamas

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DAZ heute

Kurznachrichten

Lichter gegen das Vergessen – Gedenkveranstaltung für die Opfer der NS-“Euthanasie”



Zum Gedenken an die 1.218 Opfer der nationalsozialistischen Krankenmorde in der ehemaligen Heil- und Pflegeanstalt Irsee laden das Bildungswerk des Bayerischen Bezirketags und das Schwäbische Bildungszentrum Irsee am 1. November zur jährlichen Gedenkveranstaltung ein. Zu der Gedenkveranstaltung haben sich auch Mitglieder des Bayerischen Landesverbands Psychiatrie-Erfahrener (BayPE e.V.) angekündigt, um ein Zeichen zu setzen, dass Menschen […]

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10. Augsburger Bildungs- und Begabungstag



Ist Glück lernbar? Kann das Schulfach Glück die Persönlich­keits­ent­wicklung fördern und zur Lebens­zufrieden­heit beitragen? Mit diesen und anderen Fragen beschäftigt sich am Freitag, den 8. November der Augsburger Bildungs- und Begabungstag, der dieses Jahr sein 10. Jubiläum feiert. Die Veran­staltung richtet sich an Lehrpersonen, Studierende, außer­schulische Bildungs­anbietende, Mitglieder der Lokalen Agenda, Verant­wort­liche der Stadt­gesell­schaft und alle Inter­essierten. […]

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Wohnsitz: An- und Ummeldung jetzt komplett online möglich



Bürgerinnen und Bürger in Augsburg können sich ab sofort nach einem Umzug bequem von zu Hause aus digital an- und ummelden. Die elektronische Wohnsitzanmeldung wurde in Hamburg entwickelt und steht in Bayern in Augsburg, Nürnberg und München zur Verfügung. Sie läuft medienbruchfrei ab. Die Online-Anmeldung wird an das Augsburger Melderegister übermittelt. Eine eventuell notwendige Wohnungsgeberbestätigung […]

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Kulturprogramm zum Friedensfest startet



Auch dieses Jahr wird das Augsburger Hohe Friedensfest von einem kulturellen Rahmenprogramm begleitet. Eröffnet wird es am Samstagabend, den 20. Juli im Kulturhaus Abraxas. Hinführend zum bundesweit einmaligen Augsburger Feiertag lädt das Kulturprogramm vom 20. Juli bis zum 8. August zu über 50 Veranstaltungen – Konzerten, Performances, Theater, Workshops und Diskussionen – rund um das diesjährige […]

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Volksverpetzer liest am MTG



Im Rahmen des Just Kids Festivals plaudert, liest und diskutiert der ehemalige Schüler des Maria-Theresia-Gymnasiums Thomas Laschyk zu seinem Bestseller “Werbung für die Wahrheit” und seinem Blog. Thomas Laschyk betreibt seit 2018 den Anti-Fake-News-Blog “Volksverpetzer“. Erklärtes Ziel ist es, die Arbeit anderer Faktencheck-Projekte mit kreativen Aktionen, Witz, Satire und ebenso ausführlichen Recherchen zu ergänzen. Aus […]

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