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Freitag, 08.09.2023 - Jahrgang 15 - www.daz-augsburg.de

Vermischtes

Kanusport in Augsburg sollte groß geschrieben werden

Trotz des Eiskanals und des Bundesleistungszentrums für Kanuslalom und Wildwasser fristet der Kajak- und Kanusport in der Schwabenmetropole eher ein Schattendasein und schafft es nur zu ganz bestimmten Anlässen, öffentlichkeitswirksam die Schlagzahl zu erhöhen und Schlagzeilen zu schreiben. Grund genug, einen Blick auf dieses Schattengewächs zu werfen, zumal auf der Augsburger Wildwasserstrecke sowohl ehemalige und wohl auch künftige Spitzensportler auf Medaillenkurs sind.  

Von Udo Legner

Eric Sprotovsky, Christian Stanzel und Enrico Dietz © Philipp Reichenbach

Stehen nicht gerade Olympische Spiele, Welt- und Europameisterschaften oder Weltcup Wettkämpfe an, lassen auch die meisten Augsburger am Hochablass – sollten sie nicht den Vereinen Kanusport Schwaben oder dem Augsburger Kajak Verein angehören – den Eiskanal links liegen, da der Kuhsee mit seinem ruhendem und wesentlich wärmeren Wasser und nicht zuletzt mit seinen Kiosken eine größere Anziehungskraft ausübt. 

So entgeht den Kuhsee Besuchern die Begegnung mit einer der auch international viel beachteten Sportstätte für Wildwasser-Rennsport-Athleten, dem Augsburger Eiskanal. Die anlässlich der Olympischen Spiele 1972 errichtete Kanustrecke ist neben dem Kanupark Markkleeberg – in unmittelbarer Nachbarschaft zur Stadt Leipzig – das bedeutendste deutsche Kanuslalom-Leistungszentren und konkurriert mit diesem um die besten Paddler. Die beiden Zentren unterscheiden sich in ihrer Lage und Technik allerdings beträchtlich: Während im Kanupark Markkleeberg die Pumpen nach jedem Wettkampf und nach jeder Trainingseinheit (und den Touren für jährlich fast 20.000 Freizeitsportler) sofort abgestellt werden und das elektrisch angetriebene Wildwasser versiegt, speist der Augsburger Eiskanal seine Stromschnellen aus seinem natürlichen Gefälle und dem Druck aus dem Lech. Die Sportvereine können ihn also im Normalfall so lange nutzen, wie der Fluss ausreichend Wasser führt.

Bangen um den Wasserstand des Eiskanals bei der Kanu-WM

Das große Zittern begann bei  der Kanuslalom-Weltmeisterschaft im Juli 2022 in Augsburg , da der Lech wegen der anhaltenden Trockenheit nicht genügend Wasser aufwies.Nur mit einer Notaktion – dem Aufstauen und Einleiten des neben dem Eiskanal liegenden Stadtkanals – konnte dieser Wasserkrise begegnet und ein reibungsloser Ablauf der WM-Wettkämpfe gewährleistet werden.

Sowohl das Leipziger wie auch das Augsburger Leistungszentrum dient den Etablierten der Leistungsklasse als auch dem ambitionierte Paddel-Nachwuchs als Trainingsstätte, wobei dies in Augsburg gleich in zwei Vereinen geschieht. In beiden Vereinen lassen die Namenslisten der Medaillen Garanten wie die der vielversprechenden jungen Hoffnungsträger wenig zum Wünschen übrig. Zu den bekanntesten Vereinsmitgliedern des Kanusport Schwaben zählt die Familie Apel, mit dem Bundestrainer Thomas Apel und seinen beiden Töchtern Elena (inzwischen Lilik – Weltmeisterschaften 2x Gold, 3x Silber, 1x Bronze, Europameisterschaften 2x Gold, 5x Silber, 2x Bronze) und Emily sowie der olympische Medaillen Gewinner  Sideris Tasiadis (1 x Silber, 1 x Bronze). Zu den erfolgreichsten Kanuten des Augsburger Kajak Vereins zählen Hannes Aigner (Bronzemedaille Olympiade Tokio), die beiden Strauss Brüder Franz (2x Gold bei Europameisterschaften im Einser-Canadier) und Thomas (1x Weltmeister im Einer-Kajak U23 im Team und 1 x Europameister U23 im Team) sowie der 18jährige Hoffnungsträger Christian Stanzel.

Schlagzeilen durch Eskimorollen-Rekordversuche und EM-Erfolge

AKV Erfolgskanut Hannes Aigner begeisterte das Publikum im ZDF-Fernsehgarten bei seinem Ausflug ins Showbusiness mit seinem Eskimorollen-Spektakel, indem er ein volles Wasserglas in der Luft hochhielt und dieses selbst wenn er ins Wasser abtauchte nicht verschüttete. Fast zur gleichen Zeit nutze das deutsche Kajak-Team die Bühne der Kajak-EM im polnischen Krakau, um sich ins Rampenlicht zu paddeln. Die EM-Titel im Kanu und Canadier-Einer gingen beide an die 31 jährige Ricarda Funk und die 24jährige Elena Lilik, die ihre Leistung noch mit der Team Bronzemedaille im Mannschaftslauf zusammen mit der  21-jährigen Schwester Emily Apel krönten.

Was die beiden Goldmedaillengewinnerinnen  verbindet, ist ihre Zugehörigkeit zur Bundeswehr und der hierdurch gewährten Sportförderung,  die Ricarda Funk 2011 und Elena Lilik 2017 erhielten. Was diese beiden Spitzensportlerinnen bereits erreicht haben, ist für den Shooting Star des Augsburger Kajak Vereins, Christian Stanzel, noch Zukunftsmusik. 

Der Junioren Europameister im Team K1M und Gesamtsieger im Deutschland Cup KiM U18 (Junioren) mit zwei ersten und zwei Plätzen hat bis zum Abitur noch ein Schuljahr vor sich, das er wie schon die beiden Apel Schwestern zuvor am städtischen Maria-Theresia Gymnasium absolvieren wird. 

Spagat zwischen den Anforderungen des Spitzensports und der Schule

Seit seinem Vereinseintritt zu Beginn der vierten Grundschulklasse, für den ein Ferienkurs des AKV im Rahmen des Tschamp Ferienprogramms des Augsburger Stadtjugendrings ausschlaggebend war, sah sich Christian Stanzel zunehmend der Doppelbelastung von Schule und Leistungssport ausgesetzt. Aufgrund der häufigen Wettkampf- und der fast täglichen Trainingsterminen ist dieser Spagat nur zu meistern, weil ihm seine Lehrer bzw. sein  Stufenkoordinator durch entsprechendes Terminieren von Klausuren und Leistungsnachweisen  sehr entgegenkommen. Nur in den Ferien kann er sich ganz auf den Sport konzentrieren – aktuell in den Sommerferien stehen ein bis zwei Trainingseinheiten pro Tag an, die entweder im Einzeltraining oder in der Kleingruppe bei OSP-Trainer Florian Schlegel absolviert werden. 

Watching the River Flow

In fast jeder Trainingseinheit geht es darum, sich möglichst optimal auf kommende Wettkämpfe vorzubereiten. Das Wasser exakt zu lesen, optimal auf die Strömung und das Kehrwasser zu reagieren und möglichst zu antizipieren, wie es sich im Bruchteil einer Sekunde entwickeln mag –   Dies ist ein ebenso langer wie fordernder Prozess. Im Grunde geht es um nichts anderes als die Kraft des Wassers zu nutzen, wobei man stets alles im Blick haben muss, das Wasser, die Torstangen, das Boot und nicht zuletzt das Paddel.

Zukunftsmusik: Junioren WM Krakau – Olympia Qualifikation – Sportsoldat

Der nächste Wettkampf ist  die U23 und  Junioren Weltmeisterschaft in Krakau (15.- 20. August), der noch ein Trainingscamp vorausgeht. Ende September (27.9. – 1.10.2023) findet die Deutsche Meisterschaft in Markkleeberg (Leipzig) statt, die die Kanuslalom Wettkampfsaison 2023 beschließt. Um in den Genuss der Bundeswehr Sportforderung zu kommen, muss er vom Cheftrainer des DKV vorgeschlagen werden. Ist dies erfolgt, kann sich Christian Stanzel im kommenden Frühjahr bewerben. Wird er aufgenommen, erhält er als 18jähriger eine monatliche Förderung in Höhe von 1500 Euro, die mit zunehmendem Alter ansteigt. Im Vergleich zur jetzigen Förderung durch die Bayerische Sportstiftung (monatlich 150 Euro) käme  dies einem Quantensprung gleich. Im nächsten Frühjahr steht auch die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Paris an. Mag sein, dass diese Olympiade für den Achtzehnjährigen zu früh kommen. Auf der anderen Seite entscheidet bei diesen Qualifikations-Wettkämpfen oft die Tagesform und dass er sich auf diese im entscheidenden Moment verlassen kann, hat Christian Stanzel bereits mehrfach bewiesen.

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