Straßenbahn: Stadtrat für kurzfristigen Lückenschluss zwischen Bahnhofstunnel und Luitpoldbrücke
In seiner Sitzung am heutigen Donnerstag, 25. Juli 2024, hat der Stadtrat gegen zwei Stimmen beschlossen, dass die bereits 2011 planfestgestellte zweigleisige Trassenführung über die Rosenaustraße und die Pferseer Straße gebaut wird.
Bahnhofstunnel: Blick Richtung westlicher Ausgang; rechts die künftige Straßenbahntrasse (Foto: DAZ)
Die geflügelte Variante mit der Führung des Stadteinwärts-Gleises durch die Hörbrotstraße ist damit Vergangenheit. Ein Dringlichkeitsantrag von Bruno Marcon (Augsburg in Bürgerhand), mit dem er den Tagesordnungspunkt wegen dringenden Beratungsbedarfs komplett von der Tagesordnung nehmen wollte, wurde gegen drei Stimmen abgelehnt.
Marcon wies in der Aussprache darauf hin, dass zur Signalisierung und Leistungsfähigkeit der beiden Kreuzungen Tunnelausfahrt/Rosenaustraße und Rosenaustraße/Pferseer Straße keine Planungen und Untersuchungen vorlägen. Bestärkt wurde er darin von Thomas Schmidt-Tancredi, dem Leiter des Direktoriums 1 der Stadt Augsburg: Die Planfeststellung von 2011 mit Tektur von 2013 enthalte tatsächlich nur die Verkehrsbelastung durch die Linie 6 nach Pfersee, nicht jedoch durch eine zweite Linie, die Linie 5 zum Universitätsklinikum. Marcon forderte daher zuerst eine Gesamtplanung, sonst sehe er sich nicht in der Lage, überhaupt abzustimmen.
Auch Regina Stuber-Schneider (Freie Wähler) war ratlos. Eine Nichtzustimmung zum Antrag heiße für sie, es führe dann überhaupt keine Linie aus dem Tunnel. Eine Zustimmung sei für das Gesamtziel aber möglicherweise nicht förderlich.
Fragenkatalog abgearbeitet
In der weiteren Diskussion wurde von Baureferent Steffen Kercher u.a. ein langer Fragenkatalog der Grünen abgearbeitet, der laut Stadtrat Matthias Lorentzen “nicht nur aus der Fraktion, sondern auch von Menschen im Thelottviertel” kam und dessen Beantwortung die Grünen beantragt hatten. Stadtrat Dr. Deniz Anan dazu: “Es geht um Entscheidungen enormer Tragweite, vielleicht auf 20 Jahre, die sollten wir in guter Kenntnis der Sachlage treffen.”
Uneingeschränkte Zustimmung zum Antrag signalisierte Bernd Kränzle für die CSU: “Dann können Stadtwerke und Verwaltung arbeiten und wir sind als Stadtrat dabei”. Es entspreche der Vernunft, die 2011 planfestgestellte Variante jetzt umzusetzen, um mit dem Lückenschluss weiterzukommen.
Straßenbahn soll zeitnah aus dem Tunnel fahren
Auch die SPD werde zustimmen, so Dirk Wurm: “Es ist die einzige Möglichkeit, dass zeitnah eine Straßenbahn aus dem Bahnhofstunnel nach Westen herausfährt”. Die geflügelte Variante sei aus SPD-Sicht nicht umsetzbar. Bis Ende des Jahres müsse klar sein, “wie wir das Universitätsklinikum an den ÖPNV anschließen”. Diesem Wunsch erteilte Oberbürgermeisterin Eva Weber jedoch eine Absage: Wegen des Umfangs und der Komplexität der noch erforderlichen Untersuchungen werde “eine Klarheit zur Linie 5 bis Jahresende nicht gehen”.
Beate Schabert-Zeidler (Pro Augsburg) stellte die Frage nach einer früher angedachten Entlastungsstraße parallel zur Rosenaustraße, um die Leistungsfähigkeit der neuen Verkehrsknoten sicherzustellen. Thomas Schmidt-Tancredi wies darauf hin, dass man die hierfür erforderliche Fläche von der Bahn nicht bekommen werde. Baureferent Kercher gab sich allerdings zuversichtlich: “Die Knotenleistungsfähigkeit kriegen wir auch ohne Straßenneubau hin”. Untersuchungen hätten ergeben, dass seit der Planfeststellung 2011 der kreuzungsfreie Umbau der B17 sowie die zunehmende Verlagerung des Individualverkehrs vom Auto aufs Fahrrad zur Abnahme des PKW-Verkehrs in der Rosenaustraße geführt hätten.