DAZ - Unabhängige Internetzeitung für Politik und Kultur
Montag, 18.03.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Diskussion

Fußball und Menschenrechte: Der FDP und den Grünen gelingt starker Debattenbeitrag

„Menschenrechte sind nicht verhandelbar“, so hätte das Motto einer Veranstaltung lauten können, die am 8. Dezember in der Feuerwehrerlebniswelt im Augsburger Martinipark stattfand. Eine Veranstaltung, die relevante Fragen zur WM in Katar aufgriff und sich dabei nicht verhob, sondern sich angemessen auf der Bedeutungsebene des Themas befand.

Von Siegfried Zagler

Gyde Jensen (zugeschaltet), Lars Vollmar, Tina Winklmann, Luis Engelhardt, Verena Sommerfeld, Serdar Akin (v.l.) Foto: © Chiara Lang

Können sportliche Großereignisse frei von Politik sein? Und welche Rolle könnte der Fußball für Gleichberechtigung, Vielfalt und Toleranz  leisten? Im Rahmen des Bündnisses „Augsburg statt Katar“ haben die Stadtverbände der FDP und der Grünen eine Podiumsdiskussion zum Thema „Fußball und Menschenrechte“ organisiert. Der kurzweilige Abend wurde von FDP-Stadtrat Lars Vollmar und Stadtrat Serdar Akin (Grüne) moderiert.

Digital zugeschaltet war Gyde Jensen, die in der letzten Legislaturperiode den Ausschuss für Menschenrechte im Deutschen Bundestag geleitet hat und aktuell stellvertretende Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion ist. Vor Ort war Tina Winklmann, die sportpolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion der Grünen. Beide Politikerinnen steuerten im Zusammenspiel mit Luis Engelhardt, der das Präventionsprojekt „Zusammen1“ von Makkabi Deutschland e.V. leitet und Verena Sommerfeld, die das Goethe-Institut e.V. in der Jury des Fußball-Bildungspreises „Lernanstoß“ vertritt, Beiträge und Standpunkte bei, die sowohl die FIFA als auch das Veranstalterland in den Brennpunkt stellten.

Gyde Jensen wies nochmal darauf hin, dass sich der Bundestag im Vorfeld der Weltmeisterschaft im regelmäßigen Austausch mit dem Ausrichterland Katar befunden habe. Die Präsentation Katars vor der Weltöffentlichkeit als moderner Staat stehe im deutlichen Widerspruch zur Situation der Arbeiter vor Ort: „Zu Menschenrechtsverletzungen, die beim Bau der Stadien passiert sind, dürfe man nie schweigen“, so Jensen. Mit dem Schweigen setze man ein eindeutiges politisches Zeichen, indem man die Zustände hinnimmt. Deutschland sei gefragt, seinen Einfluss geltend zu machen, damit im Nachgang der WM auch eine Aufarbeitung der Menschenrechtsverletzungen durch eine unabhängige Kommission erfolge.

Dem pflichtete Tina Winklmann bei und sie richtete ihren Fokus auf die Vergabe und die Übernahme von Verantwortung bei einer WM. „Sport ist natürlich politisch und dementsprechend liegt auf dem Sport Verantwortung. Die Vergabe der FIFA Fußball WM nach Katar sei geprägt von falschen Entscheidungen und zeige auch wie wichtig die Bekämpfung von Korruption im Sport sei. Die FIFA sei hier mehr als gefragt, Verantwortung für ihre Veranstaltungen zu übernehmen. „Wenn sich im Laufe der Zeit nach einem Vergabeprozess herausstellt wie, was abgelaufen ist, muss nachgesteuert werden. Zwischenziele sind hier ein gutes Instrument bei Vergabe von Sportgroßveranstaltungen. Wenn diese Ziele nicht eingehalten werden, muss auch über eine alternative Vergabe nachgedacht werden. Natürlich begrüßen wir, dass es durch die öffentliche Wahrnehmung in Katar gesellschaftliche und soziale Verbesserungen gibt, aber diese müssen auch gut begleitet werden um diese wachsen zu lassen und auch vor Ort gesetzlich verankert werden.“ So der Kern der Aussage von Tina Winklmann

„Der Sport war immer schon politisch“ – Luis Engelhardt © DAZ

Ähnlich argumentierte auch Luis Engelhardt: „Seit einigen Jahren werden rund um internationale Sportgroßveranstaltungen Debatten darüber geführt, ob der Sport politisch sein darf oder nicht. Bei MAKKABI Deutschland sind wir der festen Überzeugung, dass im Kontext des Sports auch gesellschaftspolitische Themen verhandelt werden. Der Sport ist und war schon immer politisch, denn Gesellschaft und Menschenrechte werden nicht an den Eingangstoren der Stadien außer Kraft gesetzt. Gleichzeitig sind es aber die Verbände, die hier in einer besonderen Verantwortung stehen und ein Leuchtturm für die Gesellschaft in den Bereichen Nachhaltigkeit, Vielfalt und Menschenrechte sein müssen. Wir müssen nun aufpassen, dass wichtige Debatten rund um die WM in Qatar nicht in wenigen Wochen wieder vollends vergessen werden. Vielmehr gilt es nun umso mehr, mit der Europameisterschaft 2024 in Deutschland mit gutem Beispiel voranzugehen und Demokratie sowie internationale Solidarität zu stärken.“

Verena Sommerfeld stellte in diesem Zusammenhang Projekte vor, die sie in ihrer Tätigkeit beim Goethe-Institut begleitet hat und auch Projekte, die in den letzten Jahren mit dem Fußball-Bildungspreis „Lernanstoß“ ausgezeichnet wurden. Es sei wichtig, dass Sport und Bildung zusammengedacht würden, insbesondere auf Ebene des Jugend- und Amateursports trage der Fußball dazu bei, dass sich Menschen auf Augenhöhe begegnen. Dabei gelte es aber immer die Werte, die Deutschland vertrete anzusprechen und sichtbar zu machen.

Die erstaunlich professionell gehaltene Moderation griff zum Schluss Punkte wie dem Stellenwert des Fußballs der Frauen, dem Thema LGBTQI*-Rechte und der Bildungsarbeit durch Sport auf. Dass man in Sachen Gleichberechtigung beim Sport auch vor der Tür noch viele Barrieren zu überwinden habe, verdeutlichte Petra Kleber, stellvertretende Vorsitzende der Frauen-Fußballabteilung des TSV Schwaben Augsburg, indem sie vom Kluballtag der Bayernliga-Frauen erzählte, die nicht nur vereinsintern zu wenig wertgeschätzt werden, sondern auch von den Medien kaum berücksichtigt werden.

35 Besucher hielten trotz einiger Längen bis zum Ende durch und bereuten ihr Kommen nicht. „Die Veranstaltung hätte mehr Publikum verdient gehabt“, mag eine abgenutzte Phrase sein, in diesem Fall aber eine zutreffende. Mehr als bedauerlich auch der Umstand, dass einige Diskussionsteilnehmer lange Anreisen in Kauf nahmen (Luis Engelhardt kam aus Frankfurt), während es der FCA nicht für nötig hielt, einen Klubvertreter um die Ecke zu schicken.

gesamten Beitrag lesen »



Reaktionen nach den Schüssen in Hanau – „Zuerst kommen die Worte, dann die Taten“

Ein 43 Jahre alter Deutscher hat am Mittwochabend im hessischen Hanau neun Menschen mit ausländischen Wurzeln erschossen. Der rechtsradikale Täter tötete auch seine 72 Jahre alte Mutter und dann sich selbst. Der rassistisch motivierte Mordanschlag in Hanau bewegt Deutschland und zeigt große politische Wirkung. Überall in Deutschland trafen sich am Freitagabend in den Städten Tausende […]

gesamten Beitrag lesen »



Ein neues Lesebuch für Städtebewohner

„Warum sehe ich den Radwechsel mit Ungeduld?“, so könnte das Motto eines neuen Talkformats heißen, das am vergangenen Sonntag Premiere hatte. Wer differenziert und ohne eigene Interessen spricht, ist auf der Suche nach einer Erzählung, die der Wahrheit nahe kommt. Er schreibt mit seiner Stimme ein Lesebuch für die Unzufriedenen, die deshalb unzufrieden sind, weil […]

gesamten Beitrag lesen »



Zirka 6000 Teilnehmer bei der Augsburger FFF-Demonstration

Die Rechnung des Augsburger Organisationsteams der lokalen Fridays-for-Future-Klimabewegung ist aufgegangen. Mit 3000 Teilnehmern hatten die Klima-Aktivisten in Augsburg gerechnet. Mehr als doppelt so viele waren ihrem Aufruf gefolgt.  Von Udo Legner Unter den gut 6000 Demonstranten bei der Kundgebung auf dem Augsburger Rathausplatz und dem anschließenden Demonstrationszug waren die Jugendlichen gegenüber der Eltern- und Großelterngeneration […]

gesamten Beitrag lesen »



Europawahl: Integrationsbeirat lädt zum Podiumsgespräch

Wie schon zur Landtagswahl im vergangenen Jahr hat sich der Integrationsbeirat der Stadt Augsburg entschlossen, im Vorfeld der Europawahl zu einem Podiumsgespräch zu laden. Die fünf wichtigen Bereiche Migration, individuelle Bewegungsfreiheit, europäische Mindeststandards, Fluchtursachen sowie Demokratie und Wahlrecht sollen hierbei zur Sprache kommen. Auch die Zuhörerinnen und Zuhörer werden die Möglichkeit für eigene Nachfragen haben. […]

gesamten Beitrag lesen »



Deutsch-französisches Bürgerforum Europa

Am kommenden Sonntag, den 12. Mai, veranstaltet der Integrationsbeirat Augsburg ein deutsch-französisches Bürgerforum. Das binationale Bürgerforum nimmt Blick auf die bevorstehenden Europawahlen im Jahr 2019 und bietet deutschen und französischen Bürgern an, sich über Europa auszutauschen. Thematisiert werden Fragen wie „Welche Vision von Europa haben wir?“, „Welches Europa wollen wir miteinander bauen?“, „Was sind unsere […]

gesamten Beitrag lesen »



Film und Gespräch zum Thema Inklusion

Am 15. Mai findet ein bundesweiter Aktionsabend zum Thema Inklusion statt. Dem CSU-Stadtrat Benedikt Lika ist es gelungen, dazu den Film „Die Kinder der Utopie“ nach Augsburg zu holen. Sechs junge Erwachsene schauen zurück auf ihre gemeinsame Grundschulzeit in einer Inklusionsklasse. Sie reflektieren ihre Erlebnisse und Erfahrungen – und blicken in die Zukunft. Das ist […]

gesamten Beitrag lesen »



Veranstaltung „Ich, Du, Wir – Wohnungs­genossen­schaft“

In Augsburg haben sich bereits zahlreiche Initiativen gegründet, die genossenschaftliches Wohnen planen oder auch schon verwirklicht haben. Die GRÜNE Stadtratsfraktion lädt zu einer Podiumsdiskussion über die Frage unseres künftigen Zusammenlebens ein. Ein zentrales Thema der Veranstaltung: Was kann und soll die Stadt Augsburg tun, um genossenschaftliches Wohnen zu fördern? Ort: Lebensraum Schwabencenter / Wilhelm-Hauff-Straße 32 […]

gesamten Beitrag lesen »



Ideenwerkstatt zum Umbau des Bürgerhauses Pfersee

Für die Pläne des Sozialreferats, das Bürgerhaus Pfersee umzubauen und zu erweitern, steht die Stadt Augsburg in der Kritik, insbesondere seitens der Bürgeraktion Pfersee. Nun soll eine zweitägige Ideenwerkstatt Klarheit bringen. Seitens der Stadt angedacht war bisher ein zeitgemäßer, barrierefreier Umbau und eine Erweiterung um neue Veranstaltungsräume. Auch ein Familienstützpunkt für Pfersee soll dort angesiedelt […]

gesamten Beitrag lesen »



Stadtteilgespräch in Bergheim/Inningen

Am Donnerstag, 4. April kommen OB Dr. Kurt Gribl und sein Referenten-Team in die Schlossgaststätte Wellenburg. Beim nunmehr vierten Stadtteilgespräch sind alle Themen gefragt, ob Wohnen, Freizeit, Kinderbetreuung oder Verkehr. Die Bürger sind herzlich eingeladen, zwei Stunden lang in einem intensiven Dialog ihre Themen und Impulse für ihren Stadtteil Bergheim/Inningen zu setzen. Gesprächspartner in der […]

gesamten Beitrag lesen »