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Montag, 18.03.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Gesellschaft

„Judenhass Underground“ – Das Augsburger Friedensbüro veranstaltet am 5. März einen Diskussionsabend zum Antisemitismus in linken Subkulturen

Judenhass und israelbezogener Antisemitismus werden nicht ausschließlich von Rechtsextremen verkörpert. Diese Tatsache brachte vor rund neun Monaten Unordnung in den Augsburger Friedensfestbetrieb. Von der DAZ war der Stadtverwaltung eine zu gering ausgeprägte Sensibilität gegenüber der BDS-Bewegung und insbesondere gegenüber Antisemitismus aus dem linken Spektrum vorgeworfen worden. Nun veranstaltet das Friedensbüro der Stadt Augsburg gemeinsam mit der Volkshochschule, dem Evangelischen Forum Annahof, dem Jüdischen Museum und dem Staatstheater im bekannten Format „Denkraum“ einen Diskussionsabend, bei dem ausdrücklich der  allgegenwärtige Antisemitismus in linken Subkulturen das Thema sein wird.

Von Bernhard Schiller

Dafür haben die Veranstalter die beiden Herausgeber des Sammelbandes „Judenhass Underground“ eingeladen, der Mitte August 2023 erschienen ist. Vor dem 7. Oktober. Stefan Lauer und Nicholas Potter werden ihr Buch vorstellen und von aktuellen Entwicklungen des (linken) Antisemitismus berichten, der laut „Judenhass Underground“ in der Klimabewegung ebenso vorkomme wie in queeren Communities und der Clubszene.

„Diverse Szenen im … linken Spektrum haben nicht nur Schwierigkeiten“ den Antisemitismus „beim Namen zu nennen“. Auch „können oder wollen“ „Leute, die sich sonst auf der ‚richtigen Seite der Geschichte wähnen“, „Antisemitismus oft … nicht erkennen.“ Mit diesen Worten beginnen Nicholas Potter und Stefan Lauer als Herausgeber das Buch „Judenhass Underground“. Durch Boykottkampagnen gegen den „Kindermörder Israel“ würde sich Personen aus dem linken Spektrum als „die Guten“ stilisieren. Das mache deren Form des Antisemitismus jedoch nicht weniger gefährlich. „Viele Linke glauben, sie könnten per se nicht antisemitisch sein, der ganzen Tradition des linken Judenhasses zum Trotz. Der Vorwurf des Antisemitismus wird vehementer bekämpft als der Antisemitismus selbst“ so Lauer und Potter.

Harte Kritik also, die in dem Buch zur Sprache gebracht wird und auf die nach der Veröffentlichung innerhalb des linken Spektrums kontrovers, teilweise mit deutlicher Ablehnung, reagiert wurde: In der Wochenzeitung „der Freitag“ (deren Verleger Jakob Augstein schonmal handfesten Antisemitismusvorwürfen ausgesetzt war) bezeichnet Maren Romstedt „Judenhass Underground“ als ein „Buch, das Antworten gibt.“ Anders sieht das Peter Ullrich in der sozialistischen Tageszeitung „nd“ (Neues Deutschland), für den der Sammelband vor allem eine „riesige Enttäuschung“ darstellt. Er wirft den Autoren radikale Parteinahme für Israel vor und „Skandalisierungen antisemitischer Vorfälle“, findet daneben aber auch richtige Analysen. Noch etwas härter urteilt Dan Weissmann in der von dem Aktivisten Jakob Reimann redaktionell verantworteten Internetzeitung „Die Freiheitsliebe“ im September 2023: „Judenhass Underground“ sei ein „Symptom fehlgeleiteter, narzisstischer deutscher Erinnerungskultur“, wie sie aus der „deutschen Pseudo-Linken“ komme, die „den Palästinenser:innen Auschwitz wohl niemals verzeihen“ werde.

Wer zu der Veranstaltung des Friedensbüro geht, kann sich ein eigenes Bild von dem machen, was die beiden Herausgeber an Belegen für linken Antisemitismus und Antisemitismus im Kunst- und Kulturbetrieb zusammengetragen haben.

Der „Denkraum“ lädt ein zur Diskussion. Im Anschluss an den Vortrag besteht die Möglichkeit, Fragen an Nicholas Potter und Stefan Lauer zu richten und ins Gespräch zu kommen. Der Abend wird moderiert von Barbara Friedrichs.

Tickets sind online erhältlich unter friedensstadt-augsburg.reservix.de, bei der Bürger- und Tourist-Information am Rathausplatz und bei allen Vorverkaufsstellen mit Reservixsystem. Restkarten an der Abendkasse. 

Judenhass Underground – Veranstaltung des Denkraums
Dienstag, 5. März 2024
Soho-Stage, Ludwigstraße 34, 86152 Augsburg

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