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Freitag, 22.11.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Antisemitismus

“Bring them home now!” – Eine Mahnwache am Königsplatz erinnert an die Geiseln der Hamas

Am Montagnachmittag wurde auf dem Königsplatz an die Menschen erinnert, die seit dem 7. Oktober 2023 als Geiseln in der Gewalt palästinensischer Terrororganisationen sind. Die Mahnwache unter dem Motto “Bring them home now!” wurde organisiert von der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG) Augsburg und der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) Augsburg-Schwaben. Eine würdige Veranstaltung. Zeitgleich und in der Nähe gab es noch zwei Zusammenkünfte mit ganz anderem Charakter.

Von Bernhard Schiller

Der Schock und der Schmerz sitzen tief, auch 367 Tage nach dem Überfall einer Armee von Mördern und Vergewaltigern auf Israel, bei dem 1139 Menschen getötet und über 5400 Menschen verletzt wurden. Von den etwa 250 Menschen, die in den Gaza-Streifen verschleppt wurden, werden am Jahrestag immer noch rund 100 dort festgehalten. Mit ihnen leiden, hoffen und bangen, Angehörige, Freunde, ein ganzes Land. Der Angriff vom 7. Oktober 2023 macht nicht nur betroffen, er betrifft. Das Volk Israel und alle, die sich solidarisch an dessen Seite stellen. Solidarität mit Israel. Eine der Botschaften, die auf Plakaten von Teilnehmern zu lesen war.

Menschen hören einander zu
Die Veranstalter wollten eine Mahnwache ohne lautstarke Ansprachen. Vielmehr sollten die Teilnehmer miteinander ins Gespräch kommen. Die DIG hatte Portraits der noch in Gaza festgehaltenen Personen gut sichtbar aufgehängt. Nicht nur Teilnehmer der Mahnwache, sondern auch Passanten konnten Auge in Auge mit ihnen kommen, ihre Geschichten erfahren. Für gute zwei Stunden herrschte eine besondere Atmosphäre am Königsplatz. Ruhig und andächtig, freundlich und besorgt hören Menschen einander zu. Sprechen miteinander. In Grüppchen, zu zweit, zu dritt. Manch eine sitzt während der gesamten Zeit schweigend am Rande.

 

Mahnwache am Königsplatz - Foto: DAZ/ bsch

Mahnwache am Königsplatz – Foto: DAZ/ bsch

 

Propalästinensische Kundgebung am Moritzplatz
Zeitgleich am Moritzplatz: Die regelmäßige Kundgebung der Initiative “Augsburg für Palästina”. Es wird von den zivilen Opfer auf palästinensischer Seite gesprochen, man wolle auf diese aufmerksam machen, Empathie für sie gewinnen. Es wird dort aber auch von angeblicher Propaganda der deutschen Regierung geredet, von einem “palästinensischen Befreiungskampf”, der der Bundesregierung nicht gefalle. Die Veranstaltung trägt die Worte “Genozid” und “Nakba” im Titel. Ein großes Transparent propagiert Freiheit für Palästina und den Sozialismus.

Postkoloniale Theorie im Annahof
Zeitgleich im Evangelischen Forum Annahof: Ein Vernetzungsworkshop der Friedens- und Konfliktforschung in Bayern mit dem Titel “Postkoloniale Erinnerung für alle?” Der Workshop unter Leitung der Professorin Dr. Claudia Brunner wollte “Deutungskämpfe zwischen Wissenschaftsfreiheit und Staatsräson” diskutieren. Von Teilnehmern wird hinterher berichtet, Brunner habe geklagt, dass die Wissenschaftsfreiheit in Gefahr sei aufgrund der deutschen Staatsräson.

Eine Bruchlinie durch die Gesellschaft
Am Königsplatz erklärte Thomas Geisberger vom Jungen Forum der DIG in einer kurzen Ansprache zu Beginn der Mahnwache, dass der 7. Oktober sich auch “als Bruchlinie durch die Gesellschaft” ziehe. “Während für die einen heute wieder der 7. Oktober ist, dauert für andere schon ein Jahr an.” Für die Trauernden und die Versehrten. Für die Geiseln der Hamas und ihre Angehörigen.


Die Deutsch-Israelische Gesellschaft Augsburg Schwaben e.V. bietet in dieser Woche noch weitere Veranstaltungen an:

Mitt­woch, 9. Ok­to­ber, 19 Uhr
“Ende der Debatte(n)? Ansätze für einen neuen Dialog nach dem 7. Oktober
Po­di­ums­dis­kus­si­on mit Jan Fleisch­hau­er (Fo­cus, Welt), Gülse­ren Demi­rel (MdL Die Grü­nen) und Si­neb El Mas­rar (Ber­lin)
Trep­pen­foy­er des Staats­thea­ters

Don­ners­tag, 10. Ok­to­ber, 19 Uhr
Fotoausstellung “Sei a Mensch, hab Rachmones”
Is­ra­el nach dem 7. Ok­to­ber, Fo­to­gra­fin: Ha­li­na Hil­de­brand (Ber­lin)
Ar­chi­tek­tur­mu­se­um Augs­burg

Sonn­tag, 13. Ok­to­ber, 11 Uhr
“Also möchtest du sterben?”  Neue Texte israelischer Autorinnen und Autoren
Le­sung & Ge­spräch mit der Au­tor­in Ha­dar Gal­ron und Ni­ko­las Lellev (Amadeu An­to­nio Stif­tung)
Trep­pen­foy­er des Staats­thea­ters, Augs­burg

19:30 Uhr
Konzert “Mit Hoffnung in die Zukunft”
Sänger: Yoed Sorek
Großer Saal, St. Moritz, Augsburg

Sämtliche Programmhinweise finden Sie auf der Internetseite der DIG.

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