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Dienstag, 14.01.2025 - Jahrgang 17 - www.daz-augsburg.de

Umweltschutz: Theater Augsburg besteht EU-Öko-Audit

Nur sechs Augsburger Betriebe dürfen derzeit das EU-Logo für geprüftes Umweltmanagement führen. Darunter ist das Theater Augsburg. Mathias Kring (IHK Schwaben) und Umweltreferent Rainer Schaal überreichten am vergangenen Mittwoch die Registrierungsurkunde.



Das Startsignal für Umweltmanagement bei der Stadt Augsburg und ihren Eigenbetrieben, zu denen das Theater gehört, gab der Stadtrat im Jahr 1998. Seit 2006 steht allen Ämtern ein Rahmenhandbuch und ein gesamtstädtischer Leitfaden zur Verfügung. Im Januar 2009 wurde eine „Arbeitsgruppe Umweltmanagement“ eingerichtet. In 19 städtischen Ämtern und Betrieben wurden inzwischen Umweltmanagementsysteme aufgebaut. Ziel: mit den eingesetzten Haushaltsmitteln möglichst viel Umweltverbesserung zu erreichen.

Die Krönung des Umweltmanagements stellt derzeit das System „EMAS III“ dar. EMAS ist die Kurzbezeichnung für „Eco-Management and Audit Scheme“, besser bekannt als EU-Öko-Audit. Um als Betrieb den Anforderungen von EMAS zu genügen, ist neben der jährlichen Abgabe einer Umwelterklärung alle drei Jahre eine Umweltbetriebsprüfung und Validierung durch einen externen Umweltgutachter erforderlich. Die Umwelterklärung muss die Auswirkungen des Betriebs auf die Umwelt darstellen und über seine Umweltleistung und Umweltziele berichten. EMAS schreibt nicht die Einhaltung absoluter Grenzwerte vor, ist also kein Gütesiegel. Vielmehr kommt es auf die kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistung und die Einbeziehung der Beschäftigten an.

Theater in hochrangiger Gesellschaft

In Deutschland sind 1.400 Betriebe und Organisationen nach EMAS validiert, in Augsburg sind es sechs. Neben dem Theater sind das Premium AEROTEC, Mercedes-Benz, der Kunststoffhersteller Hörauf & Kohler, das Augsburger Werk von UPM-Kymmene Papier und der Abfallwirtschafts- und Stadtreinigungsbetrieb der Stadt. Beim Stadttheater organisieren und koordinieren der kaufmännische Direktor Steffen Rohr und Vera Guggenmos das Umweltmanagement, zusammen mit einem siebenköpfigen Auditteam.

Nahmen für das Theater die Auszeichnung in Empfang: Vera Guggenmos, Steffen Rohr und Rainer Donderer (von rechts). Links Umweltreferent Rainer Schaal und Mathias Kring von der IHK Schwaben (Bild: Ralf Bendel)

In der am Mittwoch vorgelegten „Konsolidierten Umwelterklärung 2010“ des Theaters wurden die Umweltziele und Maßnahmen seit 2007 bewertet; für 2011 wurden neue Ziele ausgegeben. Als erster Schritt in Richtung heizenergetische Einsparung wurde die bis auf Restarbeiten abgeschlossene Sanierung des Daches und der Fassade mit Fenstererneuerung im Großen Haus ausgewiesen. Erwartet wird dadurch eine Reduzierung des Heizenergieverbrauchs von 10 Prozent gegenüber 2008/09. Eine weitere Reduzierung soll durch den Anschluss der Räume der Schreinerei und des Malsaals an das Fernwärmenetz erreicht werden.

100.000 Blatt Papier eingespart

Strom will das Theater durch den Ersatz alter Hauptheizkreispumpen mit Starkstromanschluss durch neue mit Wechselstromanschluss sparen, die bis zu 90 Prozent weniger Energie verbrauchen. Die Investition würde sich nach bereits zwei Jahren amortisieren, kann aber aus Geldmangel für den Bauunterhalt nur zum Teil umgesetzt werden, wie das Theater in seinem Bericht befürchtet.

Im Bereich Beschaffung konnte das Theater seinen Verbrauch an Kopier- und Schreibpapier im Geschäftsjahr 2008/09 gegenüber dem Vorjahr um 18 Prozent reduzieren: von 635.000 auf 522.600 Blatt. Der Anteil an Recyclingpapier beträgt bereits über 50 Prozent. Ausgesetzt werden musste dagegen das Ziel, bei den Fahrtkosten einzusparen: „Durch den Wegfall der Komödie muss bis zur Einrichtung einer Interimsspielstätte an mehreren Ausweichorten gespielt werden. Dadurch wird die Anzahl der Fahrten vermutlich zunehmen“, heißt es in der Umwelterklärung.

Die nächste konsolidierte Umwelterklärung will das Theater im November 2013 vorlegen. 2011 und 2012 steht die jährliche Aktualisierung der Erklärung und deren Vorlage an den Umweltgutachter zur Validierung auf dem Programm. Keine billige Angelegenheit: Bis zu 10.000 Euro verschlingt die Teilnahme an EMAS pro Jahr.

» Stadt Augsburg: Umwelterklärungen (mit Downloadmöglichkeit)

» Was ist EMAS?

Die Umweltleitlinien der Stadt Augsburg



Zehn Umweltleitlinien bilden seit 1998 die Grundlage für den Umweltschutz in der Stadtverwaltung. Festgeschrieben sind darin die kontinuierliche Verbesserung der Stoff- und Energieflusseffizienz, die konsequente Einhaltung aller gesetzlichen Vorschriften und die optimale Organisation umweltrelevanter Abläufe. Eine große Rolle spielen außerdem Motivation und Information. Die Stadtverwaltung fördert das Verantwortungsbewusstsein ihrer Mitarbeiter für die Umwelt durch regelmäßige Information und Schulungen. Alle Veröffentlichungen der Dienststellen beziehen Umweltaspekte mit ein.