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Missing Stories im H2 – Zwangsarbeit während der Nazi-Besetzung – Eine Ästhetik der Unerträglichkeit

„Missing Stories – Forced Labour under Nazi Occupation. An Artistic Approach“, so der Titel einer Wanderausstellung, die bis 16. Januar 2022 im Zentrum für Gegenwartskunst, Augsburg (H2) gezeigt wird.

Von Siegfried Zagler

© Goethe-Institut

Besucher müssen Zeit und Demut mitbringen, wenn sie sich mit den zehn künstlerischen Annäherungen auseinandersetzen. Seit 2020 bewegt sich die Wanderausstellung durch Europa. Ihren Beginn nahm sie in Belgrad, von dort aus führte ihr Weg über Novi Sad, Podgorica und Tirana nun nach Augsburg. Dr. Thomas Elsen, Leiter des „Zentrums für Gegenwartskunst“ in Augsburg gehört zu den Kuratoren.

Für das Projekt haben Künstlerinnen und Künstler aus Serbien, Montenegro, Albanien und Deutschland Werke zum Thema Zwangsarbeit im Dritten Reich aus der Perspektive der Bewohner des Balkans erstellt. Einige Künstler haben einen autobiographischen Bezug zur Thematik. Zwangsarbeit zur Zeit der deutschen Besatzung ist auf dem Balkan kaum im kollektiven Bewusstsein verankert und auch in den Geschichtsbüchern spielt das verbrecherische Kapitel europäischer Geschichte kaum eine Rolle. Im Gegensatz dazu stehen die unzähligen Familiengeschichten, in denen man sich an das Schicksal der Großeltern erinnert.

Die Kunstwerke kommen aus unterschiedlichen Genres. Von Fotografie und Film bis hin zu Ölgemälden und audiovisuellen Rauminstallationen scheint alles vorhanden. Sie wurden bisher in den Herkunftsländern der Künstlerinnen und Künstler gezeigt. Abschließend präsentiert der Freundeskreis Willy-Brandt-Haus die Ausstellung anlässlich des Tages des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus ab 27. Januar 2022 in Berlin.

Unerträgliches Leid und Tod der Opfer der Naziverbrechen mit den Möglichkeiten der Kunst sichtbarer zu machen, ist der hohe Anspruch der Ausstellung, die das Unerträgliche in unbekannte Formen und Strukturen, in neue Kontexte setzt. Und somit die Geschichten aus der mündlichen Überlieferungen zu lösen versucht, um sie zu verfremden, um sie erfahrbarer zu machen. Jenseits der Dokumentationszentren und deren realistischen Geschichtserzählung, wie zum Beispiel der Gedenkstätte Dachau, unternimmt die Ausstellung demnach den Versuch, mit Werken und Fragmenten zeitgenössischer Kunst dem menschlichen Drang des Vergessens etwas entgegenzusetzen. Die Ästhetik der Unmenschlichkeit ist schwer vom Verstand zu kategorisieren und stößt deshalb nicht selten beim Betrachter in verborgene Winkel schwer erträglicher Emotionen.

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Die teilnehmenden Künstler*innen sind Donika Çina (Tirana, Albanien), Remijon Pronja (ebenfalls Albanien), Dragan Vojvodić (Novi Sad, Serbien), Ivan Salatić (Montenegro), Lenka Đorojević (Nikšić, Montenegro), Milorad Mladenović und diStruktura (beide Belgrad, Serbien) sowie Aleksandar Zograf (Pančevo, Serbien); Deutschland ist mit Beiträgen des Hamburgers Burkhard Schittny und von Christian Hörl aus Ruderatshofen im Allgäu vertreten.

Es handelt sich um ein Projekt des Goethe-Instituts Serbien und der Stiftung Erinnerung, Verantwortung, Zukunft (EVZ).

Verantwortlich sind Frank Baumann, Leiter, Goethe-Institut Serbien; Konzept: Zorica Milisavljević, Dr. Selman Trtovac. —

Kuratoren: Dr. Thomas Elsen – Kunstsammlungen und Museen Augsburg: H2- Zentrum für Gegenwartskunst, Augsburg, Dr. Sanja Kojić Mladenov – Museum für zeitgenössische Kunst der Vojvodina, Novi Sad, Una Popović – Museum für zeitgenössische Kunst Belgrad, Adela Demetja – Tirana Art Lab Tirana, Natalija Vujošević – Institut für zeitgenössische Kunst, Cetinje.

Bis 16. Januar 2022 im H2 – Zentrum für Gegenwartskunst im Glaspalast. Dort ist auch ein Verkaufsstand mit Materialien zu den Ausstellungen eingerichtet. Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 10 –17 Uhr; montags geschlossen.

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