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Montag, 04.08.2025 - Jahrgang 17 - www.daz-augsburg.de

max 11: „Es ist nicht nur unklar, warum es stattfinden sollte, es ist auch unklar, warum es abgesagt wurde“

Ein Nachruf

Von Siegfried Zagler

Maxfest: Patient nach langer und schwerer Krankheit verstorben

Die Bezeichnung „Selbstmord“ ist nicht unumstritten. Diejenigen, die sich aus eigenem Antrieb heraus das Leben nehmen, könnten mit dieser Begrifflichkeit kriminalisiert werden. „Selbsttötung“ sei der juristisch korrektere Begriff, so die Sprachtheoretiker in juristischen Ethikkommissionen. Welche Bezeichnung nun für das Ableben der Maxfestreihe zutreffender ist, muss hier nicht erörtert werden. Sicher ist allerdings, dass die Maxfestreihe tot ist. Der Patient ist nach langer und schwerer Krankheit verstorben und vieles spricht derzeit dafür, dass die CIA den Stecker gezogen hat – und nun so tut, als wäre die Stadt dafür verantwortlich.

Hat in der Diskussion um die Absage von max 11 bisher jemand gefragt, worauf man denn nun verzichten müsse? Diese Frage wurde nicht gestellt. Wäre sie gestellt worden, hätte sie für Irritationen gesorgt. Sechs Maxstraßenkneipen hätten für max 11 keinen Stand beantragt, aus finanziellen Gründen, wie es heißt. Für die Bespielung des Rathausplatzes hätten nur der Ratskeller, eine große Bäckerei und eine Kaffeehaus gemeldet. Harry Winderl wollte ein großes Zelt aufstellen und großflächige Projektionen aufs Rathaus werfen. Unterschrieben sei allerdings noch nichts gewesen.

„Die CIA kann diesen Auflagenkatalog in der Kürze der Zeit weder organisatorisch umsetzen noch finanziell verantworten“

Stand sechs Wochen vor Festbeginn noch nicht fest, wie der Rathausplatz bespielt werden sollte? Konnte die CIA als Veranstalter den erweiterten Auflagenkatalog der Stadt nicht „finanziell verantworten“, wie Stinglwagner im DAZ Interview zu Protokoll gab, weil die Einnahmen aus den Standgebühren weit unter dem veranschlagten Betrag waren? Fragen, die Stinglwagner möglicherweise in nicht allzu ferner Zukunft dem Stadtrat beantworten muss. Von Programminhalten war bisher weder in einem politischen Gremium noch in der Presse die Rede. Es ist bisher völlig unklar, warum max 11 hätte stattfinden sollen.

„Falls die Maxfeste an sich selbst zugrunde gehen sollten, also an der Hybris und Einfallslosigkeit des Veranstalters scheitern sollten, wäre das ein Glücksfall für die Stadt und eine positive Entwicklung im Sinne der anstehenden Sanierung der Maxstraße. Das Partymeilen-Image der Maxstraße verstellt nicht nur den Blick auf die ungeheure historische Dimension der Stadt, sondern reflektiert auch die Versäumnisse und Trägheit im Denken der eigenen Identitätsbildung“, so die DAZ im Dezember 2010, als Maxfest-Organisator Heinz Stinglwagner den Versuch unternahm, das Partyklimbim der Maxfeste in das City of Peace Programm zur Frauen-WM einzugliedern. Die Stadt ließ Stinglwagner abtropfen. Was Stinglwagner auf die irrwitzige Idee gebracht haben könnte, das Ballermann-Fest in das feinsinnige WM-Rahmenprogramm einzubauen, pfiffen bereits damals die Spatzen von Dächern: Die CIA wolle aus der Veranstalterhaftung raus und diese der Stadt aufs Auge drücken.

Der „Bescheid“ war kein Bescheid, sondern Diskussionsgrundlage

Der aktuelle Informationsstand der DAZ scheint das damalige Gezwitscher zu erhärten. Der „Bescheid“ über die erweiterten Sicherheitsauflagen sei kein Bescheid gewesen, sondern ein Entwurfspapier für eine Anhörung. Ein Papier als Diskussionsgrundlage für die Sicherheitsexperten. Dieses Papier habe die Stadt der CIA vorab zukommen lassen. Den städtischen Entwurf habe Stinglwagner zum Anlass genommen, das Fest abzusagen. Die Absage habe die Stadt nicht gewollt, sondern überrascht, weshalb man der CIA noch eine breite Brücke gelegt habe, ohne dass Stinglwagner einen Fuß darauf gesetzt hätte. Diese Einwürfe aus gut informierten Kreisen stehen im Widerspruch zur CIA-Begründung für die Party-Absage. Es ist also nicht nur völlig unklar, warum max 11 hätte stattfinden sollen, es ist derzeit auch unklar, warum die Party abgesagt wurde.

Nur eins scheint in Sachen max 11 klar zu sein. Die CIA hat das Fest mit Grandezza gegen die Wand gefahren. Das CIA-Konzept, so viele Menschen wie möglich zu einem Sauf- und Fressfest in die Maximilianstraße zu locken, war ausgesprochen erfolgreich. An diesem fragwürdigen Erfolg ist die Maxfestreihe und nicht zuletzt das Renomme der Maximilianstraße zugrunde gegangen. Die Maxfestreihe ist tot! Die Mehrheit der Bürgerschaft freut sich darüber und es ist zu hoffen, dass sich in der politischen Kaste langsam die Einsicht durchsetzt, dass die Preisgabe der einstigen Prachtstraße an den alkoholisierten Partymob in eine Sackgasse geführt hat. Die Maxfeste beschreiben eine Verrohung des öffentlichen Raums, von der man sich schleunigst distanzieren sollte. In dieser Angelegenheit ist nicht „Wiederbelebung“, sondern Scham angesagt.

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Größere Buchstaben für die „SGL arena“

Neuer Werbeschriftzug auf dem Dach des Fußballstadions im Bauausschuss abgesegnet Gegen die Stimmen der drei Stadträte Leo Dietz (CSU), Stefan Quarg und Sieghard Schramm (beide SPD) stellte gestern der 12-köpfige Bauausschuss die Genehmigung des Schriftzugs des neuen Sponsors auf dem Dach der Fußballarena des FCA in Aussicht. Die Werbung weicht von den Festsetzungen des Bebauungsplans ab, der nur Buchstaben von maximal vier Metern Höhe zulässt. Die Buchstabenfolge "SGL" soll jedoch 4,50 [...]

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Brechthaus: Audioguides selbstgemacht

Von Michael Friedrichs Der Weg von der Idee bis zum fertigen Produkt war gar nicht so kurz, etwa zwei Jahre gingen ins Land. Der Schulreferent der Stadt Augsburg Hermann Köhler wollte das Brechthaus Augsburg attraktiver für Jugendliche machen. Was lag da näher, als Schüler mit der Erstellung eines zeitgemäßen Mediums zu beauftragen? Die Gymnasien sind ohnehin gehalten, für die oberen Klassen so genannte P-Seminare (P steht für Projekt) als Wahlunterricht anzubieten, und [...]

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Kulturausschuss verlängert „MEHR MUSIK!“ – Grüne sehen großes Potential

Die Grüne Fraktion begrüßte gestern den Beschluss des Kulturausschusses, das Projekt "MEHR MUSIK!" fortzusetzen und weiterzuentwickeln. "MEHR MUSIK! ist ein Vorzeigeprojekt, weil es Kindern und Jugendlichen Neue Musik vermittelt und sie damit vorbildlich an kulturelle Fragen heranführt. Nicht umsonst bekommt Mehr Musik nach dem 'Junge Ohren Preis' nun eine zweite Auszeichnung beim Wettbewerb 'Kinder zum Olymp'", so Verena von Mutius, kulturpolitische Sprecherin der Grünen Fraktion. In der am Montag im Kulturausschuss [...]

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Das Bayernkolleg muss bleiben!

Das Bayernkolleg muss bleiben!
Das Kultusministerium in München beabsichtigt, das Bayernkolleg von Augsburg nach Marktoberdorf zu verlegen.
Warum das Bayernkolleg als eine in Jahrzehnten gewachsene Bildungseinrichtung für junge Erwachsene in Augsburg bleiben muss, erklärt Bayernkolleg-Absolvent Dr. Rudolf Holzapfel.

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„Es wird eine Weiterentwicklung der Maxstraßenfeste geben“

Heinz Stinglwagner im DAZ-Interview „Ich mag laut, grell und bunt nicht. Meine Linie ist dezent und wertig“, so wird Heinz Stinglwagner im Mai 2007 von der Augsburger Allgemeinen zitiert. Der ehemalige Rundfunkmoderator wurde damals als neuer Geschäftführer der City Initiative Augsburg (CIA) bestellt. Stinglwagner ist aber nicht nur CIA-Geschäftsführer, sondern vor allem der Organisator der […]

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„Hybridität“ und jüdisch-russischer Humor

Augsburger Wissenschaftspreis für Interkulturelle Studien wird heute vergeben Der Augsburger Wissenschaftspreis für Interkulturelle Studien 2011 geht an den Bremer Kulturwissenschaftler Kien Nghi Ha. Förderpreisträgerin ist die Frankfurter Soziologin Darja Klingenberg. Die Preise werden am heutigen Dienstag, 7. Juni 2011 im Goldenen Saal des Augsburger Rathauses verliehen. Als die beste von diesmal 16 Bewerbungen ausgezeichnet und […]

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„Ich bin derjenige, der die Prügel bekommt, wenn es schiefgeht“

Richard Goerlich im DAZ-Interview Die CIA-Absage des bis auf den Rathausplatz ausgedehnten Sauf- und Fressfestes namens max 11 hat in der vergangenen Woche die Schlagzeilen und die politische Diskussion in Augsburg bestimmt. Kulturreferent Peter Grab, einer der Erfinder der sinnfreien Partysause, ging in dieser Angelegenheit auf Tauchstation, während Oberbürgermeister Kurt Gribl über seine sonntägliche Kolumne […]

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Vom Sozialticket zum AUGSBURG PASS

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AUGSBURG PASS

Ein Sozialticket ist eine Ausweiskarte, die den Inhaber berechtigt, Einrichtungen der Stadt und die Verkehrsmittel kostenlos oder stark verbilligt nutzen zu dürfen.
Über Rechen- und Denkfehler und warum es sich lohnt, dem sozialen Handeln in Augsburg den Vorrang zu geben.

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Freie Wähler kommentieren Maxfest-Absage zweistimmig

Die Stellungnahme der Freien Wähler zur Absage von max 11 kam spät, aber dafür zweifach. Zuerst meldete sich der zweite Vorsitzende Volker Schafitel zu Wort, wenig später ging Rose-Marie Kranzfelder-Poth an die Öffentlichkeit. Volker Schafitel, stellvertretender Vorsitzender der Freien Wähler erklärte gestern via Pressemitteilung den im Februar vom Augsburger Stadtrat abgeschmetterten FW-Antrag als verschenkte Möglichkeit, […]

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Vorurteile und Klischees in Ost und West

Vortrag zur Islamwissenschaft Für gläubige Muslime ist Europa jahrhundertelang geradezu intentional eine „terra incognita“ geblieben – ein unbekanntes Land. Nach Sicht der islamischen Rechtsgelehrten war Europa das klassische „Haus des Krieges“, das „Land des Unglaubens“ und damit eine Region, in der man buchstäblich „nichts verloren“ hatte und über die sich kundig zu machen mit dem […]

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PRO AUGSBURG fordert Bürgerenergie

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Für den Anleger wird es immer schwieriger, sichere Anlagen mit vernünftigen Renditen zu finden. Bei einem Bürgerfonds hätte der Bürger die Möglichkeit, direkt oder über Sparkapital, das über die regionalen Kreditinstitute einbezahlt wird, sinnvolle und nachhaltige Projekte im regionalen Kontext umsetzen zu können.
Frank Dietrich erklärt, dass gerade der Umweltstadt Augsburg ein Bürgerfond hervorragend zur Gesicht stehen würde, beispielsweise zur Finanzierung der FCA-Fassade.

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Kurznachrichten

Lechhausen feiert Frieden mit eigener Tafel



Als Teil des Augsburger Friedensfestes findet zum ersten Mal auch in Lechhausen eine eigene „Kleine Friedenstafel“ statt, die am Samstag, dem 2. August 2025, alle Bewohner einlädt. Von 11 bis 14 Uhr sind alle Menschen unterschiedlichen Glaubens herzlich willkommen, sich im Flößerpark zu treffen. Die Idee ist einfach: Jeder bringt Speisen und Getränke mit, die er […]

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SPD lehnt neue Spielplatzsatzung ab



Die SPD-Fraktion im Augsburger Stadtrat kritisiert die geplante Spielplatzsatzung, die am 31. Juli im Stadtrat beschlossen werden soll, als praxisfern. Die SPD befürchtet mehr Bürokratie, höhere Baukosten und steigende Mieten. Statt vieler kleiner Pflicht-Spielplätze fordert sie ein Modell, das größere, gut nutzbare Quartiersspielplätze ermöglicht. Die neue Satzung verpflichtet Bauherren von Neubauten mit mehr als fünf […]

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Die nachhaltigste Klimademo ever!



13 Demonstranten, fast 200 Sekunden auf a.tv – effektiver ist nicht mal der FCA, wenn er in einer Halbzeit aus zwei Ballkontakten zwei Tore macht. Von Bruno Stubenrauch Der Augsburger Wirtschaftsreferent und der Flughafenchef konnten nicht aus und mussten Stellungnahmen abgeben. Aber um was ging es eigentlich? Um die vage Andeutung in einem städtischen Ausschuss, […]

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Wenn die Zeit stehen bleibt



In der Nacht vom 5. auf den 6. August 2025 findet im Rahmen der Friedensfest-Abschlusswoche ein feierliches Gedenkkonzert mit Nachtwache statt. Unter dem Titel „Wenn die Zeit stehen bleibt“ erinnert die Veranstaltung in der Moritzkirche an den Atombombenabwurf auf Hiroshima vor 80 Jahren. Friedensglocke – Symbolbild Das zweiteilige Nachtkonzert beginnt um Mitternacht mit einem Wandelkonzert […]

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Regen: Veranstaltungen im Rosenpavillon entfallen



Die für Samstag, 26. Juli und Sonntag, 27. Juli im Botanischen Garten angesetzten Veranstaltungen Tangotanz am Nachmittag und der Tango-Tanzabend BOTANGO entfallen. Das meldet heute die Stadt Augsburg. Grund ist die schlechte Witterung. Der Lichterzauber-Abend am Samstag, 26. Juli und die Operette „Die Fledermaus“ im Pflanzenüberwinterungshaus finden jedoch statt.

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