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Mittwoch, 02.10.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Brechthaus: Audioguides selbstgemacht

Von Michael Friedrichs

Der Weg von der Idee bis zum fertigen Produkt war gar nicht so kurz, etwa zwei Jahre gingen ins Land. Der Schulreferent der Stadt Augsburg Hermann Köhler wollte das Brechthaus Augsburg attraktiver für Jugendliche machen. Was lag da näher, als Schüler mit der Erstellung eines zeitgemäßen Mediums zu beauftragen?

Mundgerecht zubereitetes Material, handlich verpackt: der Brecht-Audioguide von Schülern des Maria-Theresia-Gymnasiums.

Mundgerecht zubereitetes Material, handlich verpackt: der Brecht-Audioguide von Schülern des Maria-Theresia-Gymnasiums.


Die Gymnasien sind ohnehin gehalten, für die oberen Klassen so genannte P-Seminare (P steht für Projekt) als Wahlunterricht anzubieten, und so bot Oberstudienrätin Gertrud Hornung am Maria-Theresia-Gymnasium Augsburg ein P-Seminar zu Brecht an. Ziel war ein Brecht-Spiel sowie ein Audioguide – es nahmen teil: Kai Arczynski, Alex Barth, Katharina Dirschl, Anna Gessler, Jonathan Janczyk, Jonathan Merl, Raluca Oancea, Milena Rauner, Hüseyin Sezgin, Tobias Werner und Cornelia Wünsch.

Ein Brecht-Spiel erschien den Schülern zunächst attraktiver, jedoch erwies es sich als schwierig, ein solches bis zur „Marktreife“ zu entwickeln. Anders der Audioguide. Gemeinsam war beiden Aufgaben, dass man sich gründlich mit Brechts Leben und Werk beschäftigen musste, um Fragen und zutreffende Antworten zu sammeln, die sich beim Besuch des Brechthauses stellen und für Schülerinnen und Schüler interessant sein können. Das Material mundgerecht zu formulieren, geeignete Sprecher zu finden und das Ganze in Studioqualität aufzunehmen – das war dann doch ein großes Unternehmen. Als Sprecher fungierten Caren Stegelmann (Lisa), Thomas Laschyk (Miro) und Lukas Hollmann (Brecht).

Interessante Zusatzinfo vor den Schautafeln – wenn das Projekt ankommt, wird es im Brechthaus bald „echte“ Audioguides geben.

Interessante Zusatzinfo vor den Schautafeln – wenn das Projekt ankommt, wird es im Brechthaus bald „echte“ Audioguides geben.


Dass es gelang, darüber freuen sich auch Helmut Gier und Jürgen Hillesheim von der Brecht Forschungsstätte Augsburg, die das Projekt von Anfang an mit Rat und Tat unterstützt haben. Denn das Augsburger Brechthaus ist räumlich eng, für größere Schülergruppen schwierig zu besuchen, und als die derzeitige Ausstellung konzipiert wurde, war an moderne Medien noch nicht zu denken. Gegenwärtig sind die Einspielungen auf MP3-Playern zu hören. Wenn Form und Inhalt auf das erwartete Interesse stoßen, hofft Schulamtsleiter Köhler einen Weg zu finden, die Aufrüstung auf Audioguides mit Museumsstandard finanzieren zu können, die mehr Komfort bieten.

Der Autor ist Redakteur des „Drei-Groschen-Hefts“, der Text ein Vorabdruck aus dessen nächster Ausgabe.



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