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Dienstag, 23.07.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Das Bayernkolleg muss bleiben!

Das Kultusministerium in München beabsichtigt, das Bayernkolleg von Augsburg nach Marktoberdorf zu verlegen.



Die Gründe scheinen zunächst nachvollziehbar: Hier ein renovierungsbedürftiges Wohnheim und ein in die Jahre gekommenes Schulgebäude, dort eine Aufwertung der Schullandschaft und Auslastung freier Raum- und Schulkapazitäten.

So einfach ist es aber nicht. Das Bayernkolleg in Augsburg ist eine in Jahrzehnten gewachsene Bildungseinrichtung für junge Erwachsene, oft auch für Menschen aus der “zweiten Reihe”. Seit der Gründung Ende der sechziger Jahre hat es Tausenden junger Menschen die Möglichkeit eröffnet, das Abitur nachzumachen und zu studieren oder eine hochqualitative Ausbildung zu beginnen. Eine Verlagerung nach Marktoberdorf würde viele davon abhalten, diesen Weg zu beschreiten.

Wenn im Allgäu genug Bedarf für eine solche Bildungseinrichtung besteht: gerne eine Neugründung. Aber nicht auf Kosten Augsburgs. Die drittgrößte bayerische Stadt muss selbstbewusst auf einem breit gefächerten Bildungsangebot beharren, und das Bayernkolleg gehört dazu.

Dass jetzt Millioneninvestitionen erforderlich sind, war für den Freistaat schon länger absehbar. Jetzt die Billigvariante zu wählen, können wir nicht akzeptieren. Besser wäre es, im Rahmen der Renovierung das seit längerem geforderte Sportgymnasium in die Planungen mit einzubeziehen und zu realisieren; dies wäre Bildung aus einem Guss!

Das Bayernkolleg muss bleiben!

Dies sagt einer, der vor 40 Jahren selbst nach kaufmännischer Lehre und mittlerer Reife (abends an der Berufsaufbauschule) das Bayernkolleg besucht hat und anschließend studieren konnte.



Dr. Rudolf Holzapfel

Stellvertretender Fraktionsvorsitzender PRO AUGSBURG