Ein Kommentar von Frank Heindl
Das Rätselraten hält an. Warum musste Tatjana Gürbaca gehen? Warum ließ die – nicht erst seit neuestem – als durchaus entscheidungsfreudig und resolut bekannte Intendantin ein Bühnenbild abbauen, dessen Beurteilung man nach Meinung vieler Zuschauer dem Publikum hätte überlassen können? Hatte Votteler andere als nur die angeführten künstlerischen Gründe, nach zwölf Monaten der Planung und einer intensiven Probenzeit in letzter Sekunde die Reißleine zu ziehen? Insider jedenfalls sprechen von einer „nicht nachvollziehbaren“ und „unprofessionellen“ Vorgehensweise.
Weil ein Mitglied des Philharmonischen Orchesters sich plump bei der Diözese über Tatjana Gürbacas Schlussbild beschwert hatte, wird auch darüber spekuliert, ob die Kirche Druck ausgeübt habe. Frau Votteler weist das von sich – in der Tat kann man sich schwer vorstellen, dass die neue Kirchenführung um Bischof Zdarsa nach Mixas glücklichem Abgang fahrlässig einen neuen Skandal vom Zaun brechen wollte.
Schon eher scheint plausibel, dass Votteler in der derzeitigen Situation das Risiko klein halten wollte. Die Möglichkeit von Buh-Rufen und aufgeregten Diskussionen aufgrund eines Bühnenbildes, das konservative Christen als antireligiös oder blasphemisch denunzieren hätten können – sie mag der Intendantin Sorgen gemacht haben. Denn formal hat zwar der Stadtrat endlich den Bau einer Ersatzspielstätte für das Theater beschlossen. Sicher aber ist in Augsburg nichts, das wird Frau Votteler mittlerweile gelernt haben, solange es nicht unverrückbar dasteht. Noch hat beispielsweise die Regierung von Schwaben den städtischen Haushalt nicht genehmigt, noch ist man in der SPD der Ansicht, dass eine Wiederbelebung der Komödie die preiswert-praktische Alternative zum Container auf dem Theaterparkplatz wäre, noch befürchten Skeptiker weitere Kostensteigerungen beim Ersatzbau. Dafür, dass die Intendanz das Theater möglichst wenig in öffentliche Diskussionen verstrickt sehen möchte, gibt es weitere Anhaltspunkte: Als am Sonntag bei Dierig mit „Mann ist Mann“ eine weitere Brecht-Premiere gefeiert wurde, wollten die Gerüchte nicht verstummen, der „erkrankte“ Freo Majer habe in Wahrheit aus ganz anderen Gründen die Regie Schauspieldirektor Markus Trabusch überlassen (müssen). So etwas kommt nicht nur in Augsburg vor – warum aber will man nicht darüber sprechen?
Könnte man es der Intendantin verübeln, wenn sie am Ende doch noch dünnhäutig und übervorsichtig geworden wäre? In diesem Fall wäre die künstlerische Freiheit am Theater Augsburg zum Opfer des unentschiedenen Hin und Her um die Ersatzspielstätte geworden. Für Theater und Ensemble, für das Publikum und die Kultur dieser Stadt ist das kein geringer Schaden und ein Bärendienst für die Kunst.
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02.02.2011
| Autor: fh
Rubrik: Der Kommentar, Theater
Von Siegfried Zagler
Das Startsignal für das Brechtfestival 2011 ertönt am morgigen Donnerstag, 3. Februar in der Stadthalle Gersthofen um 20 Uhr. Ute Lemper gibt sich die Ehre. Für ihr Konzert zum Brechtfestival Augsburg wird sie von Vana Gierig am Klavier und Tito Castro (Bandoneon) begleitet. Einen Tag später findet die offizielle Festivaleröffnung statt: „Rathaus, Goldener Saal, Am Rathausplatz 2 / Mit Dr. Kurt Gribl und Dominique Horwitz u.v.m.“, wie es [...]
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02.02.2011
| Autor: sz
Rubrik: Festival
Im Spitzenspiel der Zweiten Liga hat der FCA nach einer Serie von 11 Spielen ohne Niederlage gegen den VfL Bochum in der heimischen impuls arena am gestrigen Montagabend vor 15.500 Zuschauern mit 0:1 verloren.
Von Siegfried Zagler
Wer nach einem Fußballspiel in der Analyse ernsthaft die Kategorie der Gerechtigkeit anführt, braucht eine Bewertungsmatrix, die nicht nur Ballbesitz, Eckenanzahl, Torschüsse, Chancenverwertung, individuelle Fehler, Fehlpässe, Zweikampfwerte und nicht zuletzt die geschossenen Tore beinhaltet. Fußballergebnisse [...]
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Artikel vom
01.02.2011
| Autor: sz
Rubrik: Sport
Der Bezirksverband Schwaben der Piratenpartei Deutschland hat beschlossen, dem Bündnis für Menschenwürde Augsburg-Schwaben e.V. beizutreten. Das Bündnis fördert das Zusammenleben von Menschen verschiedener Nationen und wurde 2001 vor dem konkreten Hintergrund verstärkter rechtsextremer Aktivitäten gegründet.
Im Vorfeld des Beschlusses hatten die Piraten sich über Monate hinweg mit Mitgliedern des Bündnissses für Menschenwürde zusammengesetzt und über Programmatik, Themen, Vorgehensweisen und gemeinsame Ziele diskutiert.
Bereits am 27. Februar 2010 beteiligte sich die junge Piratenpartei [...]
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01.02.2011
| Autor: bs
Rubrik: Parteien, Soziales
Kurzkritik zur Nacht: „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“ Von Frank Heindl Wo alles erlaubt ist und doch die Angst regiert, da wird der Mensch zum Affen: Die Bewohner von Brechts Stadt Mahagonny wappnen sich gegen den Hurrikan. (Foto: A.T. Schaefer) Regisseurin Tatjana Gürbaca hatte das Weite gesucht, zurück blieb Juliane Votteler mit Erklärungsversuchen. Vielen […]
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Artikel vom
30.01.2011
| Autor: fh
Rubrik: Theater
Warum „Mahagonny“-Regisseurin Tatjana Gürbaca das Stadttheater im Streit verließ Von Frank Heindl „Ich finde, das ist eine sehr, sehr gute Inszenierung“, sagte Intendantin Juliane Votteler. „Frau Gürbaca ist eine richtig tolle Regisseurin“, bestätigt Generalmusikdirektor Dirk Kaftan. „Ich habe sieben Wochen mit Herzblut, Kraft und Energie meine Arbeit gemacht“, sagt Regisseurin Tatjana Gürbaca. Und fügt hinzu: […]
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Artikel vom
29.01.2011
| Autor: fh
Rubrik: Theater
Mit großer Mehrheit beschloss der Stadtrat gestern, die Tribünen im Curt-Frenzel-Stadion nach den Vorstellungen der Panther-Fans umzubauen. Nur die Grüne Fraktion stimmte gegen die Beschlussvorlage. Damit findet ein monatelanger Streit um die eingeschränkte Sicht von den neu errichteten Rängen im Augsburger Eisstadion ein vorläufiges Ende. Sechs Varianten standen zu Beginn des Tagesordnungspunktes noch zur Debatte: […]
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Artikel vom
28.01.2011
| Autor: bs
Rubrik: Aus dem Stadtrat, Sport
Brechts Komödie „Mann ist Mann“ ab Sonntag bei Dierig Von Frank Heindl Ein bisschen naiv ist er schon, dieser Galy Gay. Und ein bisschen zu gutmütig. So kann es geschehen, dass er, eigentlich zum Fischkauf unterwegs – zunächst einen anderen Namen kriegt, später dann auch ein Gewehr, und am Ende zum Kriegshelden wird. Ein Mensch […]
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Artikel vom
27.01.2011
| Autor: fh
Rubrik: Theater