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Freitag, 12.09.2025 - Jahrgang 17 - www.daz-augsburg.de

Modular im Park: Schluss damit!

Ein Festival mitten in der Stadt, das zirka 30.000 jugendliche Besucher anlockte und von einigen Medien als künstlerisch ansprechende Veranstaltung angekündigt und dargestellt wurde, war für die meisten Bewohner der Innenstadt eine Qual!

Kommentar von Siegfried Zagler

Die Zahl der Woche ist 23. Genauer: heute Abend 23 Uhr. Dann ist Feierabend beim Modularfestival. Dann endet ein Bass-Teppich, der drei Tage und drei Nächte durch die Straßen, Parks und geschlossenen Häuser der Innenstadt wummerte und jede Form der Entspannung draußen und sogar in den eigenen vier Wänden unterband. Dann sind im Bismarckviertel, im Antonsviertel, im Beethovenviertel und weit nach Göggingen, Lechhausen und in die Innenstadt hinein wieder gewöhnliche Großstadtgeräusche zu hören: Autos rauschen wieder, das Gerumpel der Straßenbahnen fällt wieder auf und man empfindet sogar das Gequatsche der Heerscharen von Angetrunkenen, die sich vom Wittelsbacher Park Richtung Maxstraße bewegen, als angenehme Regung menschlicher Unzulänglichkeit.

Nicht hinzunehmen sind dagegen die Basshämmer und die Beats, die in die Körper der unbeteiligten Bewohner der Stadt dringen und ihre Seelen vergiften. Es ist schwer zu verstehen, weshalb Proteste gegen den Geräuschterror aus dem Wittelsbacher Park dergestalt mild und moderat ausfallen. Grundrechte auf Ruhe und Schlaf von Tausenden von Bürgern wurden drei Tage und drei Nächte vom Stadtjugendring und der Stadt missachtet. Das ist skandalös und nicht akzeptabel.

Über den Sinn und Unsinn eines dergestalt großformatigen „Jugendfestivals“, das vom Stadtjugendring und somit auch von der Stadt veranstaltet, also auch vom Bürger bezahlt wird, soll an dieser Stelle nicht nachgedacht werden. Es soll auch nicht genauer analysiert werden, warum sich Naturschutzverbände und Tierschützer bisher in Zurückhaltung übten – und dies wohl weiterhin tun.

„Wir bekommen E-Mails, in denen uns Bürger schreiben, wie gut sie es finden, dass wir den Jugendlichen sowas ermöglichen.“ Bei der Polizei gebe es bislang keine einzige Notiz über einen Fall von ausschweifendem Alkoholkonsum oder Gewalt. „Es ist ein absolut friedliches Familienfestival. Es ist das Festival, das sich Eltern für ihre Kinder wünschen.“ So wird Helmut Jesske, von der Augsburger Allgemeinen zitiert. Der Stadtjugendring ist Veranstalter des Festivals. Jesske der Geschäftsführer des Stadtjugendrings.

Die lokale Presse, die darüber ausführlich und meist aus der Sicht der Besucher und der Veranstalter berichtet, findet das Festival „wunderbar“. Wer es anders sieht, also die Belastung der Natur und die unerträgliche Geräuschkulisse in den umliegenden Quartieren hervorhebt, erhält von den Gute-Laune-Fraktionen allzu leicht das Branding eines Nörglers.

Dass Veranstalter von Großevents, wo Alkohol in Strömen fließt und jugendliche Konzertbesucher bereits zur Mittagszeit in den umliegenden Kneipen und Straßen „vorglühen“, ihre Veranstaltungen verklären, ist nicht verwerflich. Professionelle Veranstalter leben vom Klappern. Dass sich aber der Stadtjugendring auf diese naive Schiene der Selbstüberhöhung begibt, hat mit dem in Augsburg vorherrschenden politischen Ton der Selbstgefälligkeit zu tun. Die überzogene Selbsteinschätzung der Veranstalter und die billigende Haltung der Augsburger Medien gegenüber den heiligen Messen der Spaß- und Partygesellschaften bilden einen munter plätschernden Strom, gegen den sich selten jemand ernsthaft zu stemmen wagt.

Das Modularfestival hat an diesem Ort nichts verloren. Es muss ins Gaswerk verlegt und akustisch stabiler organisiert werden. Das muss die Schlussfolgerung für die Zukunft des Festivals sein. Die Stadt Augsburg ist der Daseinsfürsorge verpflichtet. Dazu gehört zum Beispiel, dafür zu sorgen, dass sie ihre Bürger evakuiert, wenn eine Luftmine in der Innenstadt entschärft werden muss. Dafür zu sorgen, dass sich eine Gruppe zu Lasten einer anderen Gruppe vergnügen kann, hat nichts mit dem Aufgaben-Portfolio einer Kommune zu tun.

„Lärm ist ein Umweltproblem, von dem mehr als die Hälfte der Bevölkerung betroffen ist. Insbesondere können zu hohe Lärmbelastungen gesundheitliche Probleme nach sich ziehen. Obwohl die negativen Auswirkungen einer zu hohen Lärmbelastung bekannt sind, hat diese vor allem in den großen Städten und Ballungsräumen ständig zugenommen“, so beschreibt Umweltreferent Reiner Erben in einer städtischen Pressemitteilung die Lärm-Emissionsproblematik im Allgemeinen. Die Europäische Union hat mit der „Umgebungslärmrichtlinie“ Vorschriften zur systematischen Erfassung von Lärmbelastungen erlassen. Seit 2008 ist die Stadt Augsburg verpflichtet, einen Lärmaktionsplan zu erstellen.

Wenn die Stadt aufhören würde, die größten Lärmbelastungen ihrer Bürger selbst zu verursachen, wäre bereits viel gewonnen.

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Welt voller TeufelInnen

Dass die Hölle ein real existierender Ort ist, ist schwer zu widerlegen, wenn man sich in der Welt der Lebenden ein wenig umsieht. Wenn man sich genauer umsieht, dann verliert sogar die biblische Vorstellung der Hölle ihren Schrecken. Um der metaphysischen Negierung des Himmels wieder jene furchteinflößende Kraft zu verleihen, die den Siegeszug und die Macht der Kirche ermöglichte, müsste man dem Teufel nur eine Geschlechtsumwandlung zumuten. Doch davon lassen [...]

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Modular-Festival startet am Mittwoch

Das größte nichtkommerzielle Jugend- und Popkulturfestival Bayerisch-Schwabens startet am Mittwoch, 14. Juni im Kongress am Park und dem Wittelsbacher Park. Mit insgesamt sieben Festivalbühnen, über 64 Bands, 14 DJs und einem umfangreichen Rahmenprogramm mit zahlreichen Kooperationspartnern der Stadt Augsburg zeigt das Augsburger Modular-Festival bis einschließlich 17. Juni ein vielfältiges Programm. Der Stadtjugendring Augsburg eröffnet sein Modular-Festival 2017 am Mittwoch, den 14. Juni im Kongresssaal (Kongress am Park) mit der Würdigung der [...]

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Bundesliga: Die Zeit der Guru-Trainer ist abgelaufen

Trainerentlassungen sind im Profifußball ungefähr so gewöhnlich wie die Erkenntnis, dass sich die Bewohner der Erde nur mit großem Aufwand der Schwerkraft entziehen können. Dass aber während der zurückliegenden Saison acht Klubs ihre Trainer wechseln und drei Klubs kurz nach der Saisonbilanz ihren Trainern den Laufpass geben, ist ein Spitzenwert der besonderen Art. Ein Sachverhalt also, der eine genauere Betrachtungsweise verdient. Von Siegfried Zagler Von den "unteren" 11 Vereinen haben 10 [...]

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Medienberichte: Weinzierl steht bei Schalke vor dem Aus

Der Abgang von Trainer Markus Weinzierl beim FC Schalke 04 steht fest. Dies will die in der Regel gut informierte Bildzeitung wissen. Manager Christian Heidel soll nach der enttäuschenden Saison angeblich Konsequenzen ziehen. Wie die Bildzeitung berichtet, soll der ehemalige FCA-Trainer bereits am heutigen Freitag von Schalke entlassen werden. Manager Christian Heidel habe sich nach der Rückkehr […]

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“Bauer to the people”: Direktkonzept kommt offenbar an

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Augsburger Wassertage am Sonntag: Wasser als Attraktion

Historische Wasserwerke, Wasserkraft, Kanäle und Fledermäuse: Die UNESCO-Weltkulturerbe-Bewerbung bringt eine Attraktion in die Welt, nämlich die industrielle und kulturelle Nutzung des Augsburger Wassers. Die seit 2013 von der Regio Augsburg Tourismus GmbH organisierten „Augsburger Wassertage“ gehören zum Rahmenprogramm um die Bewerbung der Stadt Augsburg mit ihrer historischen Wasserwirtschaft als UNESCO-Welterbe. Am kommenden Sonntag, 4. Juni, steht […]

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VGH-Urteil: Schafitel will Fragestellung des ersten Bürgerbegehrens als Grundsatzbeschluss

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Der Geist der Gemeindeordnung steht höher als politisches Marketing

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VGH: Urteilsbegründung zur Fusion liegt vor

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„Kurt Gribl hat sich nicht auf privater Ebene mit Zurückhaltung und im Konjunktiv geäußert“

Bruno Marcon im DAZ-Interview Bruno Marcon ist in Augsburg einer der führenden Köpfe der globalisierungskritischen Organisation attac. Als sich die Augsburger Stadtregierung im Winter 2015 aufmachte, eine Fusion zwischen der Energiesparte der Stadtwerke und Erdgas Schwaben umzusetzen, hielt Marcon mit einer Bürgerinitiative dagegen – und zwang mit einem siegreichen Bürgerentscheid die Stadtwerke, Oberbürgermeister Kurt Gribl […]

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Kurznachrichten

Wird Florian Freund Augsburgs neuer Oberbürgermeister?



Das konservative Lager verliert stetig an die AfD, die Grünen sind seit zwei Jahren in einem hart­näckigen Abwärts­trend. Beides mindert die Aussichten der schwarz-grünen Stadtregierung, ihr Wahl­ergebnis von 2020 mit 34 von 60 Sitzen zu halten. Aber reicht es für einen Wechsel? Und wird SPD-Kandidat Florian Freund Augsburgs neuer OB? Ausgeleuchtet: Florian Freund (SPD) hat […]

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Nicht vergessen: Am Freitag startet La Strada



Ab 12. September verwandelt sich die Augsburger Innenstadt in eine große Open-Air-Bühne: Das Inter­nationale Straßen­künstler­festival La Strada bietet drei Tage lang kostenlose Shows für die ganze Familie. La Strada 2024 – Foto: Martin Augsburger Auf sechs Plätzen zeigen Künstler aus 12 Ländern jeweils von 16 bis 21 Uhr ihre Talente in den Bereichen Clownerie, Jonglage, Akrobatik und Magie. […]

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Vortrag über Anna Barbara Gignoux



Jeder kennt das Gignoux-Haus am Vorderen Lech in der Augsburger Altstadt, das Anna Barbara Gignoux 1765 errichten ließ. Aber wer kennt ihre Lebens­geschichte? Am Mittwoch, 17. September findet dazu im Stadtarchiv ein Vortrag statt. Ende der 1680er Jahre etablierte sich in Augsburg der Kattun­druck. Kattun war ein glatter, dichter und relativ dünner Baum­woll­stoff und damals […]

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Schulwegtraining für ABC-Schützen startet



Zum Start ins neue Schuljahr lädt die Verkehrs­polizei­inspektion Augsburg wieder alle Schul­anfänger­innen und -anfänger mit ihren Eltern zum bewährten Schulwegtraining ein. Schulweg – Symbolbild An der Jugend­verkehrs­schule Rosenau und der Jugend­verkehrs­schule Senkelbach können die Kinder am 12. und 15. September das sichere Überqueren der Straße üben, während die Eltern Tipps für einen unfallfreien Schulweg erhalten. Die Teilnahme […]

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Nicht vergessen: Mondfinsternis!



Am heutigen Sonntagabend gibt es eine totale Mondfinsternis zu sehen. Der Mond geht im Osten bereits verdunkelt auf. Höhepunkt der Mondfinsternis ist um 20.15 Uhr. Danach tritt der dunkelrote Vollmond langsam wieder aus dem Erdschatten. Die Daten für den 7. September 2025: Sonnenuntergang: 19.48 Uhr Mondaufgang: 19.43 Uhr Foto: DAZ

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