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Mittwoch, 15.01.2025 - Jahrgang 17 - www.daz-augsburg.de

Welt voller TeufelInnen

Dass die Hölle ein real existierender Ort ist, ist schwer zu widerlegen, wenn man sich in der Welt der Lebenden ein wenig umsieht. Wenn man sich genauer umsieht, dann verliert sogar die biblische Vorstellung der Hölle ihren Schrecken. Um der metaphysischen Negierung des Himmels wieder jene furchteinflößende Kraft zu verleihen, die den Siegeszug und die Macht der Kirche ermöglichte, müsste man dem Teufel nur eine Geschlechtsumwandlung zumuten. Doch davon lassen die Gender-Reformer selbst im Luther-Jubiläumsjahr die Finger.

Von Christine Roder

Focus-Mitherausgeber Helmut Markwort könnte als Macho bezeichnet werden, würde er nicht so präzise zu analysieren verstehen. Markwort hat kürzlich in der BR-Fernsehsendung  „Sonntags-Stammtisch“ seinem Ärger diesbezüglich Ausdruck verliehen, dass beim Evangelischen Kirchentag 2017 Christen (oder waren es nur die Christinnen?) mit ihrem Gender-Fimmel das Matthias-Claudius-Lied „Der Mond ist aufgegangen“ im letzten Vers gendermäßig verhunzt hätten. Statt „Nun legt euch denn ihr Brüder…“ müssen sich singend jetzt die Schwestern dazu gesellen, und der „kranke Nachbar“ wurde gegen die „Lieben“ ausgetauscht. Beginnt nun 2017 nach 1517 die Gender-Reformation?

Gott nur als einen „Er“ zu verstehen, ist schon lange suspekt, dieser „Er“ ist auch eine „Sie“, aber nicht transsexuell. Die Kämpferinnen in Sachen Gendergerechtigkeit verlangen die überfällige Installation der Frau in der himmlischen Vorstandsetage. Die Katholiken haben mit ihrer „Maria“ schon vor Jahrhunderten einen Versuch gewagt.

Warum aber spielen die Weiber in der Hölle keine Rolle? Bisher bekannt ist nur des Teufels Großmutter, und manche Regisseure trauen sich sogar, Goethes Mephisto einer Geschlechtsumwandlung zu unterziehen. Doch der Teufel selbst bleibt männlich. Keine Frau regt sich darüber auf und fordert Gendergerechtigkeit, ja nicht einmal in Luthers Lied „Ein feste Burg“ wurde der Vers „Und wenn die Welt voll Teufel wär…“ ersetzt durch „Und wenn die Welt voll Teufelinnen wär…“.

Zeit wird’s, das zu ändern!