Sommernächte: Einheitliches Pfandsystem auf dem Prüfstand
Bekommen die Augsburger Sommernächte ein zentrales Pfandsystem für alle Verkaufsstände oder bleibt es bei der aktuellen Regelung, die Becher nur am jeweiligen Stand zurückzugeben? Über diese Frage entscheidet am Mittwoch, 8. Oktober der Wirtschaftsförderungsausschuss der Stadt.
Von Bruno Stubenrauch
Wer kennt es nicht: Man genießt die stimmungsvolle Sommernacht, kauft Cocktails, bezahlt das Pfand, bekommt noch Pfandchips und zieht weiter. Kaum ist der Becher leer, beginnt die Suche: Man muss den ursprünglichen Stand wiederfinden, sich durch die Menschenmenge zurückkämpfen und herausfinden, an welcher Schlange an der Theke man gegen Chips und Becher sein Geld zurückerhält.
„Das muss doch einfacher gehen“, dachten sich einige Augsburger, die auf der Bürgerversammlung Innenstadt im vergangenen November ein einheitliches Pfandsystem beantragten.
Zunächst abgelehnt, dann zur Prüfung beauftragt
Der Wirtschaftsförderungsausschuss der Stadt musste sich pflichtgemäß innerhalb von drei Monaten mit dem Anliegen befassen. Zwar lehnte er den Antrag im Februar 2025 formal ab, beauftragte die Verwaltung jedoch gleichzeitig, eine detaillierte Prüfung inklusive Kostenschätzung vorzunehmen und eine Beschlussvorlage zu erarbeiten.
Diese liegt nun vor und steht am heutigen Mittwoch, dem 8. Oktober, erneut auf der Tagesordnung des Ausschusses. Die Tendenz ist jedoch klar: Es sieht alles danach aus, als bliebe das System unverändert. „Das bestehende Pfandsystem auf den Augsburger Sommernächten (Rückgabe der Becher nur am jeweiligen Verkaufsstand) wird als ausreichend und sinnvoll erachtet und soll beibehalten werden“, heißt es im Beschlussvorschlag.
So argumentiert die Verwaltung
Ein zentrales Pfandsystem sei bei der offenen Struktur des Innenstadtfestes nicht praktikabel und kaum umsetzbar, so die Verwaltung. Die Sommernächte erstrecken sich über zahlreiche Plätze und umfassen über 100 teilnehmende Gastronomiebetriebe. Da diese mit unterschiedlichen Brauereien und Bechersystemen arbeiten, wäre eine zentrale Organisation, Rückführung und Spülung der Becher äußerst aufwendig.
Nach Berechnungen der Verwaltung wären dafür rund 300.000 Becher sowie Logistikpersonal, Spülstationen und zusätzliche Lagerflächen nötig, die zulasten der vermietbaren Festivalfläche gingen. Die Kosten für Anschaffung, Reinigung und Personal lägen im sechsstelligen Bereich. Zudem sei eine faire Umlage dieser Kosten auf die einzelnen Standbetreiber kaum möglich.
Das bestehende System, bei dem die Mehrwegbecher direkt am jeweiligen Stand zurückgegeben werden, funktioniere hingegen seit Jahren zuverlässig und garantiere eine geordnete Rückgabe bis spät in die Nacht.
Dennoch hält sich die Stadtverwaltung eine Hintertür offen: Sollte sich die Rahmenlage künftig ändern – sei es durch neue gesetzliche Vorgaben oder technische Lösungen – könne das Thema erneut geprüft werden.