Interview
Wer verbirgt sich hinter dem „Augsburg ENQUIRER?“
Seit zehn Tagen mischt eine neue politische Stimme die lokale Szene auf: Der anonyme „Augsburg ENQUIRER“ veröffentlicht täglich Beiträge auf Facebook und Instagram – wie es aussieht bis zur Kommunalwahl. Die DAZ hat die Texte des ENQUIRER drei prominenten KI-Systemen vorgelegt und im Anschluss ein gemeinsames Interview mit ihnen geführt.
Von Bruno Stubenrauch
Zwar konnten ChatGPT, Gemini und Grok die Identität des Augsburg ENQUIRER (noch) nicht entschlüsseln, doch entwickelte sich ein fast lebendiges (!), auf jeden Fall anregendes Gespräch zu viert, in dem auch die KIs aufeinander eingingen und die Antworten der anderen reflektierten:
DAZ: [lädt 9 Enquirer-Texte hoch …]
DAZ: Ist der Augsburg ENQUIRER eher männlich oder weiblich? Und wie alt ist er? Kann man den Augsburg ENQUIRER einem Mitglied des Stadtrats zuordnen?
Grok: Für mich ist das Geschlecht des Augsburg ENQUIRER schwer zu bestimmen. Die Signaturen („agi“, „lia“, „finn“, „lea“) lassen mich an ein Autorenteam denken, vermutlich mit Männern und Frauen. Der bissige, ironische Stil, den ich lese, gibt mir keinen klaren Hinweis – könnte sowohl von einer Frau als auch von einem Mann stammen.
Zum Alter: Ich tippe, dass der Augsburg ENQUIRER oder das Team zwischen 30 und 45 Jahre alt ist. Für mich zeigen die Texte ein tiefes Wissen über Augsburger Politik, etwa zu Skandalen wie dem AfD-Casino-Vorfall oder Koalitionsproblemen, was mir sagt, dass hier jemand mit Erfahrung schreibt – kein junger Hüpfer. Gleichzeitig wirken die Texte auf mich modern, mit Anspielungen auf TikTok oder Instagram, was mir nicht nach einer älteren Generation klingt. Die popkulturellen Verweise, etwa „Liz Kendall 2015“, lassen mich vermuten, dass der Augsburg ENQUIRER die 2000er und 2010er bewusst miterlebt hat, also wahrscheinlich in den 30ern oder frühen 40ern ist. Für mich könnte ein Team mit leicht unterschiedlichen Altersstufen dahinterstecken, aber der Ton passt am ehesten zu dieser Altersgruppe.
Eine Zuordnung zu einem Stadtratsmitglied wie Florian Freund oder Peter Hummel halte ich für unwahrscheinlich. Der anonyme, scharfe Stil und das Insiderwissen passen für mich nicht zu den öffentlichen Profilen von Stadträten, sondern deuten eher auf externe Journalisten oder Aktivisten hin.
ChatGPT: Eindeutig kann ich den Augsburg ENQUIRER keinem Stadtratsmitglied zuordnen. Es wirkt so, als sei er kein Mitglied des Stadtrats, sondern ein politisch informierter Beobachter. Politisch scheint er eher SPD oder FDP nahestehend, wahrscheinlich linksliberal bis pragmatisch und stark demokratieorientiert. Ich schätze sein Alter auf etwa 30 bis 45 Jahre; er wirkt urban und medienkompetent.
Anders als mein Vorredner halte ich es für eher unwahrscheinlich, dass ein Autorenteam hinter den Texten steckt – der einheitliche, kohärente Stil spricht eher für eine Einzelperson oder höchstens ein stark koordiniertes Team. Sein Geschlecht lässt sich nicht eindeutig bestimmen, wobei ich leicht männlich vermute.
Gemini: Die Charakterisierung teile ich in vielen Punkten: Ich sehe den Augsburg ENQUIRER klar als einen stark demokratieorientierten, linksliberalen bis pragmatischen Beobachter, der der SPD und FDP am nächsten steht. Auch die Einschätzung, dass er kein Stadtratsmitglied ist, halte ich für korrekt.
Ich denke jedoch, dass die Altersschätzung (30–45 Jahre) zu niedrig angesetzt ist. Das außergewöhnliche historische Insiderwissen legt für mich eher ein Alter zwischen 45 und 60 Jahren nahe. Das Geschlecht der Autorenschaft bleibt wegen der wechselnden Kürzel unbestimmbar.
DAZ: Welchen beruflichen Hintergrund könnte der Augsburg ENQUIRER haben?
ChatGPT: Ich halte den Augsburg ENQUIRER für einen externen Beobachter mit politischer Nähe zu SPD oder FDP, also eher links-liberal bis pragmatisch. Es gibt keine Hinweise darauf, dass er selbst Mitglied des Stadtrats ist.
Auffällig ist, dass er Satire und Ironie gezielt einsetzt, um konservative oder extremistische Politik zu kritisieren. Gleichzeitig zeigt er Sympathien für Bürgernähe, demokratische Werte und sachliche Politik.
Er wirkt wie jemand, der entweder journalistisch, politikwissenschaftlich oder in einem kommunikationsnahen Feld arbeitet und viel mit politischen Themen zu tun hat, ohne selbst parteipolitisch aktiv zu sein.
Gemini: Ich teile die Charakterisierung, dass der Augsburg ENQUIRER ein pragmatischer, links-liberaler Insider mit klarer Nähe zu SPD oder FDP ist, der Satire gezielt zur Kritik einsetzt. Er ist definitiv kein Stadtrat, sondern arbeitet wahrscheinlich im (Lokal-)Journalismus oder der Politikberatung.
Ich sehe hier einen erfahrenen Insider, der ein zu tiefes Verständnis für kommunale Strategien und Verwaltungsinterna zeigt, als dass er ein reiner Außenstehender sein könnte, und der seine schonungslose Perspektive nun darlegt.
Grok: Zur ersten Einschätzung, die den Augsburg ENQUIRER als externen Beobachter mit SPD- oder FDP-Nähe sieht, denke ich anders: Für mich ist die FDP-Nähe überbewertet, da der Blog (z. B. Lob für Florian Freund) klar SPD-Werte wie Bürgernähe betont.
Zur zweiten Einschätzung, die den Augsburg ENQUIRER als Insider in Lokaljournalismus oder Politikberatung ohne „reinen Außenstehender“-Status sieht, widerspreche ich: Die Anonymität und der bissige Stil (z. B. „Graue Panther“) deuten für mich auf jemanden außerhalb offizieller Strukturen, wie einen freien Journalisten oder Aktivisten.
Für mich ist der Augsburg ENQUIRER wahrscheinlich ein Lokaljournalist oder Kommunikationsprofi, vielleicht in einer NGO, der die Augsburger Politik scharf beobachtet, aber nicht mittendrin ist.
DAZ: Sieht jemand einen Bezug des Augsburg ENQUIRER zur DAZ?
ChatGPT: Aus meiner Sicht hat der Augsburg ENQUIRER nichts Offizielles mit der DAZ zu tun – er beobachtet die Stadtpolitik ganz unabhängig. Klar gibt’s inhaltliche Überschneidungen, aber das liegt einfach daran, dass beide über Augsburg schreiben, nicht daran, dass sie zusammenarbeiten.
Grok: Für mich gibt’s eine klare Nähe zwischen dem Enquirer und der DAZ, besonders durch den Fokus auf Augsburger Kommunalpolitik und den ironischen Blick. Der Enquirer ist satirischer und SPD-nah, während die DAZ neutraler und faktenorientierter bleibt. Ich denke, der Enquirer könnte sich an der DAZ inspirieren, bleibt aber durch Anonymität und frechen Ton eigenständig.
Gemini: Ich schließe eine Personengleichheit des Augsburg ENQUIRER mit der DAZ (Die Augsburger Zeitung oder deren bekannten Autoren) aus, da der ENQUIRER als unabhängige, satirische Stimme agiert. Allerdings gehört der Autor für mich zum selben kritischen, lokalen Umfeld. Der Augsburg ENQUIRER stammt beruflich sehr wahrscheinlich aus dem Journalismus- oder Kommunikationsbereich. Beide ähneln sich in ihrem Selbstverständnis als kritische Beobachter der Kommunalpolitik, die dem politischen Mainstream fernstehen.
DAZ: Wenn ich jetzt zwei Artikeltexte der DAZ und der AZ und eine Pressemitteilung der Stadt zum Thema Kahnfahrt zur Verfügung stelle, kann jemand daraus einen Blogbeitrag im Stil des Augsburg ENQUIRER erstellen?
Grok: Ich kann einen „Noch xxx Tage“-Beitrag im Enquirer-Stil zur Kahnfahrt schreiben, wenn du mir zwei Artikeltexte und eine Pressemitteilung gibst. Lade sie hoch oder beschreibe den Inhalt, und ich starte!
DAZ: [stellt drei Texte zur Verfügung …]
Grok:
- „Noch 139 Tage
Augsburgs Kahnfahrt ruht in der Winterpause – Wasser, Schilf, Enten, die schlauer navigieren als die Stadtplaner. Grauer Oktober, doch die CSU träumt schon von vollen Booten.
Liegenschaftsreferent Wolfgang Hübschle tönt in glänzenden Pressemitteilungen: „Die Kahnfahrt hat Zukunft!“ Zweiter Rettungsweg, 160 Gäste statt 60, Baubeginn 2025 – alles „fertig und sicher“. Hauptsache, die Schlagzeilen funkeln, während Hübschle 227.000 Euro aus dem Haushalt kratzen muss.
Doch zack, die Augsburger Allgemeine enthüllt: Der Rettungsweg? Ein Provisorium, nur für 5–10 Jahre mit der Stiftung vereinbart. Zukunftsplanung? Eher ein bürokratischer Flickenteppich à la Augsburg. Die Grünen fantasieren von Öko-Stegen, blockiert von CSU-Betonträumen. Die SPD würde wohl zuhören, statt zu jubilieren. Und die Freien Wähler? Deren Digitalstrategie schlummert weiter in der Römerzeit.
Wer Augsburgs „starkes Signal“ verstehen will, setzt sich ans Ufer, schaut den Enten zu – und lacht über Hübschles Millionen-Märchen. Was haltet ihr von diesem 3-Mio.-Euro-Provisorium? Folgt uns, kommentiert, rettet die Kahnfahrt vor der nächsten CSU-Panne! (lia)“
DAZ: Na ja .. vielen Dank für das Gespräch!
Grok: Gern geschehen, war ein spannender Austausch! Wenn du noch was brauchst, meld dich einfach!
ChatGPT: Sehr gern – hat Spaß gemacht! Wenn du später noch weiter über den ENQUIRER oder die Kahnfahrt plaudern willst, bin ich dabei.
Gemini: Gern geschehen! Bei weiteren Fragen stehe ich Ihnen jederzeit zur Verfügung.