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Sonntag, 18.05.2025 - Jahrgang 17 - www.daz-augsburg.de

Stadtrat: Eine neue politische Kraft formiert sich: „Augsburg in Bürgerhand“

Um den Einzug in den Augsburger Stadtrat bewirbt sich 2020 eine neue Liste mit der programmatischen Bezeichnung „Augsburg in Bürgerhand“. Die Gruppierung setzt sich aus Akteuren verschiedener Bürgerinitiativen zusammen. Frontmann der Bewegung ist Bruno Marcon. Am heutigen Mittwoch stellt die Initiative ihr erstes Positionspapier vor.

Bruno Marcon (c) DAZ

„Wir sind Bürger, die sich seit einigen Jahren für die Belange in unserer Stadt ehrenamtlich einsetzen. Einige von uns waren aktiv an erfolgreichen Bürgerbegehren beteiligt, die in den vergangenen Jahren mehrmals notwendig waren, um gegenüber den wechselnden Stadtregierungen aus CSU, SPD und Grünen den Bürgerwillen zum Ausdruck zu bringen.“ So beginnt der Text, der die programmatische Ausrichtung der Gruppierung beschreibt.

„Es bereitet uns Sorge, dass unsere Stadt noch nie so hoch verschuldet war wie heute, die Wohnpreise explodieren, immer mehr Menschen durch Unternehmensstilllegungen ihre Arbeit verlieren, die Schere zwischen Arm und Reich stetig auseinandergeht, die Spannungen zwischen Bevölkerungsgruppen wachsen, auch der Verkauf und die Privatisierung unserer Daseinsvorsorge droht“, so die Initiative, die die Stadtregierung geißelt: „Wir müssen feststellen, dass der Stadtregierung Lösungskompetenzen fehlen, die Stadtfinanzen an die Wand gefahren werden, seriöses Handeln durch Größenwahn ersetzt wird.“

Die Ziele der neuen Gruppierung sind allerdings auch nicht bescheiden: Es gehe der Bürgerbewegung „Augsburg in Bürgerhand“ darum, das verantwortungslose Handeln der Stadtregierung zu stoppen, die Stadt und deren Entwicklung in die Hände der Bürger zu legen, die Tradition und die vielfältigen Ressourcen unserer Stadt zu stärken, eine direkte Demokratie zu ermöglichen, die stärkere Beteiligung der Bevölkerung an kommunalen Entscheidungsprozessen durchzusetzen, die Mittelverschwendung zu reduzieren, eine Politik auch für ärmere, weniger gut vertretene Bürger durchsetzbar zu machen, die Entscheidungen auf die Ebene der Betroffenen zu verlagern.

 

Zeuge von „Fehlplanung und Inkompetenz“: Theatersanierung mittels Neuverschuldung – Grafik © DAZ

Die Gruppierung versteht sich als „direktes Organ für die Stimme der Bürger in und außerhalb des Rathauses“. Sollte sie in Augsburg bezüglich ihrer anvisierten Inhalte zu einer durchsetzungsfähigen politischen Kraft heranreifen, stünden Reformen auf der Agenda, die die Stadt grundlegend und konkret verändern würden, nämlich durch radikale Reformen bei den Stadtwerken und der Stadtsparkasse, durch die Einführung eines Bürgerhaushaltes und durch den Aufbau eines Räte- und Beirätesystems. Bei Grundsatz- und Zukunftsfragen der Stadt – wie zum Beispiel bei der vom Stadtrat beschlossenen Theatersanierung – sollen die Bürger direkt durch Bürgerentscheide die Weichen stellen.

Im Augsburger Stadtrat habe sich eine Art präsidiales System eingeschlichen, das von oben nach unten am Willen der Bürger vorbei handeln und regieren würde, was durch die hohe Anzahl von Bürgerbegehren hinterlegt sei. „Die im Stadtrat vertretenen Parteien verfolgen ihre eigenen Machtinteressen und haben sich einflussreiche Posten angeeignet. Wichtige Entscheidungen werden unter Ausschluss der Öffentlichkeit im Geheimen abgehandelt.“ So die Initiative, die sich gegen nichtöffentliche Sitzungen ausspricht, da diese oft unbegründet das Recht auf umfassende Informationsfreiheit einschränken würden.

Weiter wendet sich die Gruppierung vehement gegen die Mietpreisexplosion mittels Bildung einer „Augsburger Allianz gegen Immobilienspekulation“. Kein städtisches Eigentum von kommunalem Eigentum an Grund und Boden solle weiterhin „verschleudert“ werden.

Der Anteil an gefördertem Wohnraum solle stark erhöht werden. An Wohnungspolitiken, wie etwa der Stadt Wien, werde sichtbar, dass dies bürgerschaftlich gewollt sei und auch gelingen könne. Mittels der WBG solle deshalb ein umfassender Erwerb von Grund und Boden erfolgen.

Weiterhin heißt es in dem Papier: „Die vergangenen Stadtregierungen haben die Stadtfinanzen an die Wand gefahren. Besonders die aktuelle Regierung aus CSU, SPD und Grünen betreibt eine desaströse Schuldenpolitik. Noch nie war der Schuldenstand der Stadt, trotz sprudelnder Ausgleichszahlungen durch das Land Bayern, so hoch wie heute. Damit wird den nachfolgenden Generationen ein schweres Erbe hinterlassen. Der Stadtregierung fehlt es an vernünftiger Finanzplanung und seriöser Ausgabenpolitik. Besonders die aktuellen Großprojekte, wie etwa der kostspielige Bahnhofstunnel und die teure Theatersanierung, zeugen von Fehlplanung und Inkompetenz. Die Kosten für diese Projekte explodieren, obwohl Bürger von Anfang an eine realistische Kostenplanung eingefordert hatten. Es müssen zusätzliche hohe Kredite aufgenommen werden, die über Generationen hinweg Stadt und Stadtwerke verschulden werden.“

Ausverkauf des öffentlichen Eigentums: Fuggerstr. 12 © DAZ

Aufgrund dieser Neuverschuldung drohe nach der Kommunalwahl 2020 ein Ausverkauf des öffentlichen Eigentums der Stadt Augsburg. Um die Privatisierung der öffentlichen Daseinsvorsorge zu verhindern, müssten die Bürger der Stadtregierung Einhalt gebieten. Es müsse ein „Kassensturz“ durchgeführt werden. Es dürfe keine Großprojekte mehr ohne Kontrolle der Ausgaben durch direkte Beteiligung der Bürger geben. Großprojekte müssten sich grundsätzlich nach dem Gemeinwohl ausrichten.

Der Haushalt soll zukünftig in Form eines „Bürgerhaushalts“ beraten und beschlossen werden. Weitreichende Mitgestaltungs- und Entscheidungsbefugnisse für die Bürger sollen Teil dieses Prozesses sein.

Die Gruppierung stellt heute Vormittag (10 Uhr) im Kaffeehaus Thalia am Obstmarkt ihr umfangreiches Wahlprogramm vor und ist somit ein Jahr vor den Bayerischen Kommunalwahlen allen Augsburger Parteien weit voraus.

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Tatort Augsburg: Verbrecherjagd als Event

Bereits zum fünften Mal ruft das Theater Augsburg sein Publikum zur Verbrecherjagd auf  Das Format des Mitmach-Theaters kommt beim Publikum offenbar gut an. Man sollte dabei nur ausblenden können, dass eine Horde Menschen sich ziel- und ahnungslos auf unbekanntem Terrain zwischen Ermittlern und Tätern bewegt, statt bequem  vor dem Fernseher zu sitzen. Mit dramaturgischen Tricks muss […]

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Alles nur Müll?

Am Mittwoch, 27. März, findet um 19 Uhr im Stadtarchiv unter dem Titel „Alles nur Müll?“ ein Vortrag in der Reihe „Stadtgeschichte aktuell“ statt. Archäologische Ausgrabungen der zurückliegenden beiden Jahrzehnte brachten in Augsburg umfangreiches Fundmaterial aus dem Spätmittelalter und der Frühen Neuzeit zutage. Massenfunde aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts beim Kloster St. Ulrich […]

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Die Tür ist offen beim KJF

Am Freitag, 5. April, lädt das KJF Berufsbildungs- und Jugendhilfezentrum Sankt Elisabeth im Augsburger Univiertel zum diesjährigen Tag der offenen Tür. Die KJF Augsburg ist einer der größten Anbieter für Gesundheits-, Sozial- und Bildungsdienstleistungen in Bayern. Am 5. April von 11 bis 17 Uhr können Interessierte die Ausbildungsbetriebe, den Wohnbereich und das gesamte Gelände der […]

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Bezirkstagspräsident empfängt neuen Regionalbischof

Seit Januar hat der evangelische Kirchenkreis Augsburg und Schwaben mit Axel Piper einen neuen Regionalbischof. Nun empfing Bezirkstagspräsident Martin Sailer den Kirchenvertreter in der Bezirksverwaltung in Augsburg zu einem Antrittsbesuch. „Den Wert unserer Gesellschaft können wir daran bemessen, wie wir mit schwächeren, kranken, benachteiligten Menschen umgehen“, stellte Bezirkstagspräsident Sailer fest. Einem drohenden Auseinanderdriften der Gesellschaft […]

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Mobilitätskonzept für den Stadtteil Spickel

Die Stadtratsfraktion der Grünen will die Parkplatzsituation im Bereich Zoo/ Botanischer Garten für Bewohner und Besucher verbessern. Besonders an schönen Wochenenden sei die Situation äußerst angespannt, so die Grünen. Angesichts der Neubauten von HWK und UBZ, die zu zusätzlichen verkehrlichen Belastungen und Parkdruck im Quartier führen würden, hätten Anwohner bereits Bedenken vorgetragen. Umso dringlicher sei […]

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Playoffs: Panther gewinnen Spiel vier

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Konrad-Adenauer-Allee: Wird sie Fahrradstraße?

Die Stadtratsfraktion der Grünen wünscht sich als mutigen Schritt auf dem Weg zur Fahrradstadt eine Umwidmung der Konrad-Adenauer-Allee zur Fahrradstraße. Seitdem die Konrad-Adenauer-Allee durch den Kö-Umbau ihre Funktion als Durchgangsstraße verloren habe, habe der Fahrradverkehr kontinuierlich zugenommen, so die Grünen in einer Pressemitteilung. Durch eine eingerichtete Messeinrichtung lägen nun belastbare Zahlen vor, wie hoch das […]

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„WWF-Earth Hour 2019“: Licht aus für den Klimaschutz

Augsburg beteiligt sich auch dieses Jahr wieder an der weltweiten Aktion für den Umwelt- und Klimaschutz. Am Samstag, 30. März, wird von 20.30 bis 21.30 Uhr an zahlreichen städtischen Gebäuden die Beleuchtung ausgeschaltet. Die internationale Aktion will ein starkes Zeichen für den Klimaschutz und die Energiewende setzen. Sie will außerdem zeigen, dass beides erfolgreich umgesetzt […]

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Endspurt im Designkaufhaus „Zwischenzeit“

Nur noch bis Ende März gibt es unter dem Motto „Gutes aus Augsburg“ im Designkaufhaus „Zwischenzeit“ regional und fair produzierte Produkte von lokalen Designern und Jungunternehmern. Das „Zwischenzeit“ residiert seit November 2018 als so genannter Pop-Up-Store als Zwischennutzung in der Annastraße 16. Angeboten werden coole Streetwear, handgefertigte Handtaschen und Lederaccessoires, außergewöhnliche Augsburger Souvenirs und schicke […]

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Spatenstich für das Projekt „Reesepark I“

Am gestrigen Montag erfolgte der Spatenstich für das bislang größte Neubauprojekt der Wohnbaugruppe Augsburg: Im Stadtteil Kriegshaber entstehen, am nördlichen Ende der ehemaligen Reese-Kaserne, 141 geförderte Wohnungen. Die Wohnanlage besteht aus zwei Gebäuden, die durch die Reeseallee voneinander getrennt sind. Beide Bauteile, die parallel errichtet werden, sind fünfgeschossig zur Ulmer Straße hin und dreigeschossig zur […]

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Kurznachrichten

Gedenkjahr 1525: Das Fugger- und Welser-Erlebnismuseum widmet sich dem „Bauernkrieg“



Halb Deutschland gedenkt der Revolution von 1525. Landesausstellungen in Thüringen, Sachsen-Anhalt, Reinland-Pfalz und Baden-Württemberg verleihen dem bedeutenden Ereignis prominenten Raum und auch das Land Bayern hat ihm eine eigene Ausstellung in Memmingen gewidmet. Nur in Augsburg scheint man sich schwer zu tun mit dem gemeinen Volk und dem Krieg. Obwohl Augsburgs Jakob Fugger durch seine […]

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3. Vielfalt Film Festival

Auch in diesem Jahr flimmert zum Abschluss der Internationalen Wochen gegen Rassismus in Kooperation mit dem Augsburger Filmbüro das Vielfalt Film Festival über die Leinwand. Die acht Festivalfilme (30. März – 4. April) werden von verschiedenen Kooperationspartnern präsentiert, die nach den Vorstellungen zu Filmgesprächen einladen. Der Flyer:

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Schulterschluss für Demokratie Vielfalt und Menschenwürde: Internationale Wochen gegen Rassismus in Augsburg 2025

Seit 2021 beteiligt sich die Stadt Augsburg an diesem deutschlandweiten Projekt, das bereits seit 2008 besteht und um den 21. März, dem Internationalen Tag gegen Rassismus, unter der Schirmherrschaft der Stiftung für die Internationalen Wochen gegen Rassismus ausgerichtet wird. Das Büro für gesellschaftliche Integration der Stadt Augsburg hat in Kooperation mit zahlreichen Organisationen und Initiativen […]

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“Let’s Talk Bundestagswahlen“ – eine Podiumsdiskussion von jungen Menschen für junge Menschen



Am Dienstag, den 18.02.2025, veranstalten Schülerinnen der Q12 des Stetten-Gymnasiums in Kooperation mit dem Maria-Theresia-Gymnasium eine Podiumsdiskussion zu den bevorstehenden Bundestagswahlen. Auf dem Podium diskutieren Teilnehmende von insgesamt fünf Jugendorganisationen: Laura Sameit (Jusos Augsburg) Maren Dörr (Grüne Jugend Augsburg) Paul Schwendrat (Julis Augsburg) Etienne Dankelmann (Junge Union Augsburg) und eine Vertretung der Linksjugend Augsburg. Drei […]

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„Im Gedenken der Kinder“ – Ausstellung zu den Verbrechen an Kindern in der NS-Zeit



Eine Wanderausstellung der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) e.V. in der Augsburger St.-Anna-Kirche erinnert an die nationalsozialistischen Verbrechen an Kindern mit Behinderung. Begleitend zeigt eine Kino-Matinee im Thalia die Lebensgeschichte von Ernst Lossa, der im Alter von 14 Jahren von nationalsozialistischen Medizinern ermordet wurde. Vor etwa achtzig Jahren begannen die systematischen Tötungen von […]

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