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Montag, 22.12.2025 - Jahrgang 17 - www.daz-augsburg.de

Wirtschaftspolitik

„Stärken stärken – Schwächen schwächen“

In einer besonderen Runde traf sich gestern der Wirtschaftsausschuss der Stadt Augsburg. Gemeinsam mit dem Kreisausschuss des Landkreises Augsburg und dem Ausschuss für Kreisentwicklung und Soziales des Landkreises Aichach-Friedberg wurde die Gründung der Regio Augsburg Wirtschaft GmbH beraten.

Für OB Kurt Gribl war bereits der Sitzungssaal im Landratsamt Aichach bemerkenswert, nämlich „Kreis-rund“. Zum Thema Wirtschaftsförderung leitete er mit den Worten ein, man dürfe nicht in den Grenzen von Gebietskörperschaften, sondern müsse regional denken. Es sei positiv, wenn auch in einer benachbarten Gebietskörperschaft etwas passiere. Da sei kein Platz für Neid oder gegenseitiges In-die-Suppe-Spucken. Damit war der Zweck der Zusammenkunft umrissen: die Gründung der Regio Augsburg Wirtschaft GmbH für das gemeinsame Regionalmarketing und Regionalmanagement im Wirtschaftsraum Augsburg.

Die Ausgangslage: 2004 gründete die Stadt Augsburg zusammen mit den Landkreisen Augsburg und Aichach-Friedberg die kommunale Arbeitsgemeinschaft Wirtschaftsraum Augsburg. Die damalige Augsburg AG wurde zur Geschäftsstelle bestimmt und im Jahre 2005 mit der Konzeption und der Umsetzung einer Standortmarketing-Kampagne unter der Marke A³ beauftragt. Nach der Abwicklung der Augsburg AG soll die jetzt zu gründende Regio Augsburg Wirtschaft GmbH lückenlos daran anknüpfen, wobei die Tätigkeitsschwerpunkte neu definiert werden und neue Leistungen insbesondere im PR-Bereich hinzu kommen.

Die Tätigkeitsschwerpunkte der Regio Augsburg Wirtschaft GmbH:

  • Regionalmarketing (nach innen wie insbesondere nach außen) durch die Kommunikation der Standortfaktoren und der Kompetenzfelder des Wirtschaftraums Augsburg. Dazu zählen auch die Identifizierung und spezifische Ansprache von Unternehmen, die zu den im Wirtschaftsraum vorhandenen Kompetenzen und Netzwerke passen und deshalb grundsätzlich für eine (Teil-)Ansiedlung angesprochen werden können.
  • Regionalmanagement, d.h. das Identifizieren, das Initiieren und das fallweise Umsetzen von Projekten, die für die wirtschaftliche Zukunft des Wirtschaftsraums Augsburg von besonderer regionaler Bedeutung sind, etwa durch Information, Kooperation, Vernetzung und Koordination sowie die Förderung der regionalen Identität.

Der bisherige Förderverein der Augsburg AG will gemäß einem Vorstandsbeschluss seine Fördertätigkeit fortsetzen und die Regio Augsburg Wirtschaft GmbH mit rund 100.000 Euro im Jahr unterstützen. Die Regio Augsburg Wirtschaft GmbH wird einen Jahresetat von 1,3 Mio. Euro und 6,3 Vollzeitstellen haben. Ein elfköpfiger Aufsichtsrat, bestehend aus 3 Vertretern der Stadt, je 3 Vertretern der Landkreise und 2 Vertretern des Fördervereins wird die Kontrolle ausüben. Rund ein Drittel des Finanzbedarfs wird von den Gesellschaftern geleistet, wobei auf Augsburg 50%, auf den Landkreis Augsburg 30% und den Landkreis Aichach-Friedberg 20% entfallen. Der restliche Finanzbedarf wird über Zuschüsse und Sponsoring (darunter die Sparkassen mit 150.000 Euro) gedeckt.

Augsburg AG: „Klar Schiff gemacht“

In der anschließenden Diskussion monierten einzelne Kreisräte, man hätte gerne gewusst, was die Augsburg AG bisher gemacht hat. Die Augsburg AG selbst sei mehr im Gespräch gewesen als ihre Leistungen. Auch die Frage „Was kostet es – was bringt es“ wurde wiederholt gestellt. OB Kurt Gribl bat darum, – ähnlich wie bei Investitionen im Bildungsbereich – die neue GmbH nicht als Investition zu sehen, die an ihrer Rendite gemessen wird. Es gehe um die Schaffung von Rahmenbedingungen. Verständnis zeigte er für das Misstrauen bezüglich der Augsburg AG. Man plane aber keine Fortsetzung des bisher Praktizierten und hätte sich von den Personen verabschiedet, „die diese Außenwirkung begründet haben“. Es gehe jetzt darum, „uns allen Vorteile zu schaffen“.

Landrat Martin Sailer stellte zur Augsburg AG fest, dies sei ein Thema der Stadt. Der Fehler der Landkreise war, nicht eingebunden gewesen zu sein: „Diesen Fehler heilen wir jetzt“. Landrat Christian Knauer (Aichach-Friedberg) warb dafür, „heute ein Zeichen zu setzen, auch wenn wir nicht die Gewähr für einen 100%-igen Erfolg haben“.

Bei der abschließenden Abstimmung empfahlen alle drei Wirtschaftsausschüsse ihren Gremien die Zustimmung zum Gesellschaftsvertrag und zur Finanz- und Personalausstattung der neuen GmbH.

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