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Montag, 14.07.2025 - Jahrgang 17 - www.daz-augsburg.de

Kunst

„Metamorphosen“ – Naturfotografie von Herlinde Koelbl im Augsburger Glaspalast

Stolz können die Kunstsammlungen im H2-Zentrum für Gegenwartskunst als erstes Museum vor München und Leipzig eine groß angelegte Schau präsentieren, die eine ganz neue Seite der bekanntesten und bedeutendsten deutschen Porträtfotografin Herlinde Koelbl präsentiert.

Von Dr. Helmut Gier

Foto © Monika Harrer-Jalsovec

Zum ersten Mal in ihren Arbeiten sind keine Menschen zu sehen, denn in den gezeigten 120 Farbfotografien sind die Motive ausschließlich der pflanzlichen Natur entnommen. In der „Metamorphosen – Werden – Vergehen – Entstehen“ genannten Ausstellung gilt die Aufmerksamkeit ganz Blumen, Blüten und Früchten im Wandel des natürlichen Kreislaufs. Für diese Schau bildet die große lichtdurchflutete Halle im Glaspalast den idealen Rahmen, denn hier kommen die Farbfotografien in ganz unterschiedlicher Größe, von fast raumhohen Abzügen bis zu kleinen Formaten, hervorragend zur Geltung und bieten in ihrem Abwechslungsreichtum immer wieder Neues für das Auge.

Die Künstlerin spielt mit Formen und Farben, scheut auch das Naturschöne nicht, bei aller technischen  Brillanz, die noch die kleinst Feinheiten erkennen lässt, hält sie sich aber von der traditionellen Pflanzenfotografie fern. Das erreicht sie durch strenge Bildausschnitte und oft extreme Nahaufnahmen, so dass die natürliche organische Gestalt zurücktritt und in verfremdeter Weise abstrakte Strukturen bis hin zu erotischen Gebilden hervortreten. Die Fotografien sind eine Schule des Sehens für das ästhetisch Reizvolle im kleinen Detail, Pflanzen in ihrer vollen Größe, Bäume oder gar Landschaften sind ganz abwesend. Natur beschränkt sich auf das Stillleben-Bild, das Ruhe und Einzigartigkeit ausstrahlt.

Breite Aufmerksamkeit gefunden hat Herlinde Koelbl besonders durch ihre Langzeitprojekte, in denen sie bekannte Persönlichkeiten über Jahre begleitete hat. Die Themen und Motive von Veränderung und Vergänglichkeit standen daher schon seit langem  im Mittelpunkt ihrer Arbeit. Wenn sie ihre neue Schau auch „Werden – Vergehen – Entstehen“ nennt, so herrscht in ihren Fotografien doch nicht die Lebensphase der frühlingshaften Pracht der vollen Blüte vor, sondern die  des Welkens und Verwelkens vor dem Zerfall. Ihre Arbeiten sind weithin beherrscht von dem Bestreben, der Vergänglichkeit die Schönheit abzutrotzen. Ästhetisch höchst anspruchsvoll ist das allemal und die Ausstellung lädt dazu ein, genießend seine Sinne in der Anschauung der Natur zu schärfen und sich in ihren ewigen Kreislauf zu versenken.

Überflüssiges Beiwerk stört einen dabei nicht, die Fotografien sind nicht beschriftet, so etwas wie einen Katalog gibt es nicht und das Begleitbuch zu dem Ausstellungsprojekt erscheint erst Mitte Januar.

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Herlinde Koelbl – Foto © Monika Harrer-Jalsovec

Herlinde Koelbl: Metamorphosen

Werden – Vergehen – Entstehen

  1. 12. 2022 – 23. 04. 2023

H2 – Zentrum für Gegenwartskunst – im Glaspalast Augsburg

Dienstag – Sonntag 10 – 17 Uhr

Eintritt 3,50 EUR

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