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Samstag, 13.09.2025 - Jahrgang 17 - www.daz-augsburg.de

Macht ein gutes Theater und scheitert daran, wenn es sein muss

Warum die künstlerische Weiterentwicklung des Augsburger Stadttheaters möglich ist

Kommentar von Siegfried Zagler

Das Augsburger Stadttheater befindet sich seit Jahrzehnten in einer Relevanzkrise. Es gibt weder soziale noch künstlerische Messlatten dafür, was und wie viel das Theater in Augsburg in der Vergangenheit in Sachen Aufklärung, Bildung und humanistischer Sensibilisierung für die Stadtgesellschaft geleistet hat. Doch darum scheint es offenbar nicht zu gehen. Wichtiger scheint vielmehr die Haltung, dass sich eine Stadt in der Größenordnung Augsburgs ein Theater leisten muss – was immer es auch leistet.

Das Brecht-Wort, dass man das Augsburger Stadttheater aus künstlerischen Gründen schließen sollte, hat im Grunde wenig an Aktualität verloren. Seit 40 Jahren, also von Stromberg über Thoma, Baumgardt und schließlich von Peters bis Votteler lieferten die wechselnden künstlerischen Leiter des Augsburger Stadttheaters ihrem Abonnenten-Publikum auf den Punkt genau, was es von ihnen erwartete. Natürlich gab es zwischendurch mal eine Dekonstruktion, einen Skandal oder eine in der Abweichung von der Norm künstlerisch herausragende Arbeit, doch von der unausgesprochenen kleinbürgerlichen Erwartungshaltung einer gehobenen Abendunterhaltung wich das Augsburger Stadttheater selten ab. Dem 12. Augsburger Intendanten (seit 1945) stünden dafür nun viele Türen offen. Das Große Haus mit knapp 1.000 Plätzen muss nicht gefüllt werden. André Bücker könnte jenseits aller Mainstream-Zwänge ein neues Augsburger Stadttheater erschaffen. Ein Stadttheater, das nicht zuvorderst den Publikumsgeschmack bedient, sondern sich ein Publikum schafft, das von einem Theater mehr erwartet als die ewige Wiederkehr der bürgerlichen Selbstvergewisserung mittels einer verbrauchten Ästhetik.

Auch ohne großes Haus wird André Bücker das Theater in Augsburg nicht neu erfinden. Dazu fehlt ihm nämlich (noch) das Publikum, womit wir bereits beim größten Manko der Augsburger Theaterlandschaft sind. Ein gutes Theater braucht ein gutes Publikum, braucht ein starkes Feuilleton, eine gewaltige Kritik und natürlich besessene Künstler. Ein gutes Theater kann in Augsburg nur dann ein gutes Theater sein, wenn es alte Zöpfe abschneidet, die kleinbürgerliche Kulinarik hinter sich lässt und ein neues Publikum findet, ein Publikum, das ins Theater geht, um sich anstecken zu lassen. Ein gutes Theater muss nicht nur die menschliche Psyche in all ihren Verzweigungen und Abgründen ausleuchten, sollte nicht nur den Irrsinn und die Ironie der Weltläufe erzählen und ästhetisieren, sondern auch Visionen für andere Welten, andere Ordnungen und Gesellschaften entwerfen.

Ein gutes Theater ist ein Ort des Schmerzes, ein Ort der Aufruhr – ist ein grausames Theater. Dass das möglich ist, kann man in München im Residenztheater oder an den Kammerspielen verfolgen. Nur ein gutes Theater benötigt Gelder der öffentlichen Hand, braucht die konsequente Unterstützung der politischen Klasse und braucht das Einverständnis einer offenen Gesellschaft, die an ihrer Beschränktheit und Ungleichheit zwar leidet, aber nichts daran ändern kann – oder will.

Der künftige Intendant weiß das alles. Das war aus seiner Programmvorstellung seines Startjahres herauszuhören. Er würde gerne das Stadttheater Augsburg aus der Agonie seines Silbersees herausführen. Würde gerne der vermufften Marke „Stadttheater“ den Glanz einer Aufbruchsinstitution verpassen. „Wenn es wieder in das Große Haus zurückkehrt, wird das Augsburger Stadttheater ein anderes sein“, sagte Bücker bei seinem ersten öffentlichen Augsburger Auftritt im Stadtwerke-Saal.

Falls Bücker in Augsburg auf keinen Fall scheitern will, wird er vermutlich nicht viel in dieser Stadt bewegen, wird er alles und jeden bedienen, wird das Augsburger Stadttheater sich den Trends der Zeit fügen und im üblichen Kanon einen guten oder weniger guten Job machen. Falls Bücker aber, wie es für jeden Künstler möglich sein sollte, in sein künstlerisches Wirken ein Scheitern mit einkalkuliert haben sollte, dann hätte das Theater Augsburg seit „tausend Jahren“ erstmalig die Chance, ein gutes und aufregendes Theater zu werden. Ein gutes Theater braucht nämlich nicht nur ein gutes Publikum, sondern auch einen guten Intendanten.

Wenn es stimmen sollte, dass ein guter Intendant in Augsburg zum Scheitern verurteilt ist, dann gilt nur eins, lieber André Bücker: Macht ein gutes Theater und scheitert daran, wenn es sein muss!

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Theater: Bücker stellt neues Team und Programm vor

Am vergangenen Dienstag stellte der künftige Intendant des Augsburger Stadttheaters André Bücker auf einer Pressekonferenz das neue Führungsteam und den Spielplan 2017/18 vor. Neu im Team sind der Operndirektor Daniel Herzog, Ricardo Fernando als neuer Ballettdirektor und Sophie Walz als Leitende Musiktheaterdramaturgin. Domonkos Héja bleibt als Generalmusikdirektor am Theater Augsburg.
 Im Schauspiel werden Lutz Keßler als Leitender Dramaturg, Sabeth Braun (Dramaturgin), Nicole Schneiderbauer (Hausregisseurin) und David Ortmann (Hausregisseur) als Team [...]

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In Gefahr und großer Not ist der Mittelweg der Tod

Am kommenden Sonntag (15.30 Uhr) findet in der bereits ausverkauften WWK Arena am 31. Spieltag der Fußballbundesliga für den FC Augsburg ein sogenanntes "Schicksalsspiel" statt. Zu Gast ist der Hamburger SV. Sollte der FCA das Spiel nicht gewinnen, droht der direkte Abstieg. Bei einem Sieg hätten sich die Augsburger mit großer Wahrscheinlichkeit die Relegation gesichert. Von Siegfried Zagler Den anfänglich guten Ansätzen und Ergebnissen unter Trainer-Greenhorn Baum (13 Punkte aus 8 Spielen) [...]

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„Mit diesem System drückt sich die Stadtregierung um eine konkrete Erfolgsbilanz“

INTERVIEW MIT VOLKER SCHAFITEL In dieser Woche gehen die letzten Selbstinszenierungsshows der Stadtregierung über die Bühne: Oberbürgermeister Kurt Gribl und die Referenten stellen der geladenen Presse zur Halbzeit ihre geleistete Arbeit vor, deren Bewertung von OB Gribl und den Referenten in "zwanglosen Gesprächen" selbst angestellt werden. Es handelt sich dabei um eine Vortragskunst, die nur noch marginal zwischen Gespräch, Diskurs und Verkaufsmarketing unterscheidet. Doch damit nicht genug: In der zweiten Maiwoche [...]

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CSU: Kränzle gibt Direktmandat ab

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Kaspar Hauser im tim: Aus der Not eine Tugend gemacht

Als vorletzte Opernpremiere dieser Spielzeit zeigt das Theater Augsburg die zeitgenössische Oper „Kaspar Hauser“ von Hans Thomalla. Eine Produktion aus Freiburg, die dort im Herbst uraufgeführt wurde und in Koproduktion auf der Bühne des Großen Hauses ein Höhepunkt der Opernsaison sein sollte. Von Halrun Reinholz Die halb-szenische Aufführung im tim ist dennoch mehr als eine […]

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Seehofers dritte Kandidatur: Was bedeutet das für Augsburg?

Nach tagelangen Spekulationen ist es seit heute Nachmittag offiziell: Horst Seehofer wird 2018 ein drittes Mal als Bayerischer Ministerpräsident kandidieren. Das ist die politische Meldung des Tages, die auch in Augsburg aufschlug. Die DAZ bringt die ersten Kommentare im O-Ton. Deshalb fragte die DAZ bei OB Kurt Gribl und dem CSU-Bundestagsabgeordneten Volker Ullrich nach. Für […]

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„Horst für Horst“ ist mehr als ein müdes „Weiter wie bisher“

Nun ist es offiziell: Horst Seehofer wird sein eigener Nachfolger. Heute Nachmittag gab diese „unerwartete Personalrochade“ Horst Seehofer der Öffentlichkeit bekannt. Kommentar von Siegfried Zagler Nachdem die CSU-Spitze fast vier Stunden getagt hatte, gab Horst Seehofer heute auf einer Pressekonferenz die Fakten bekannt. Er werde wieder für das Amt des Parteivorsitzenden kandidieren und erneut bei […]

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Wahl in Bayern: Seehofer will dritte Amtszeit

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Warum sich der FCA von seinem Trainer trennen muss Kommentar von Siegfried Zagler Wenn in einer Mannschaft, die bereits ihr sechstes Jahr in der Bundesliga spielt, in einem Spiel, das über Abstieg oder Nichtabstieg entscheiden kann, sechs Spieler stehen, die entweder keine Bundesligaerfahrung haben oder keine Spielpraxis mitbringen (Usami, Leitner, Rieder, Gouweleeuw, Günther-Schmidt und Danso) […]

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WWK Arena: Fassade soll im August kommen

„Wir werden im Frühjahr mit der Fassade fertig sein“, so Jürgen Schrameier, Vorstandsvorsitzender der WWK-Versicherung, im September 2016. Und FCA-Präsident Klaus Hofmann schob hinterher, dass man noch in der laufenden Bundesligasaison in einer eingehausten Arena spielen werde. Wir befinden uns inzwischen mitten im Frühjahr und am Ende der laufenden Saison: von der Fassade keine Spur! Von […]

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Kurznachrichten

Wird Florian Freund Augsburgs neuer Oberbürgermeister?



Das konservative Lager verliert stetig an die AfD, die Grünen sind seit zwei Jahren in einem hart­näckigen Abwärts­trend. Beides mindert die Aussichten der schwarz-grünen Stadtregierung, ihr Wahl­ergebnis von 2020 mit 34 von 60 Sitzen zu halten. Aber reicht es für einen Wechsel? Und wird SPD-Kandidat Florian Freund Augsburgs neuer OB? Ausgeleuchtet: Florian Freund (SPD) hat […]

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Nicht vergessen: Am Freitag startet La Strada



Ab 12. September verwandelt sich die Augsburger Innenstadt in eine große Open-Air-Bühne: Das Inter­nationale Straßen­künstler­festival La Strada bietet drei Tage lang kostenlose Shows für die ganze Familie. La Strada 2024 – Foto: Martin Augsburger Auf sechs Plätzen zeigen Künstler aus 12 Ländern jeweils von 16 bis 21 Uhr ihre Talente in den Bereichen Clownerie, Jonglage, Akrobatik und Magie. […]

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Vortrag über Anna Barbara Gignoux



Jeder kennt das Gignoux-Haus am Vorderen Lech in der Augsburger Altstadt, das Anna Barbara Gignoux 1765 errichten ließ. Aber wer kennt ihre Lebens­geschichte? Am Mittwoch, 17. September findet dazu im Stadtarchiv ein Vortrag statt. Ende der 1680er Jahre etablierte sich in Augsburg der Kattun­druck. Kattun war ein glatter, dichter und relativ dünner Baum­woll­stoff und damals […]

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Schulwegtraining für ABC-Schützen startet



Zum Start ins neue Schuljahr lädt die Verkehrs­polizei­inspektion Augsburg wieder alle Schul­anfänger­innen und -anfänger mit ihren Eltern zum bewährten Schulwegtraining ein. Schulweg – Symbolbild An der Jugend­verkehrs­schule Rosenau und der Jugend­verkehrs­schule Senkelbach können die Kinder am 12. und 15. September das sichere Überqueren der Straße üben, während die Eltern Tipps für einen unfallfreien Schulweg erhalten. Die Teilnahme […]

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Nicht vergessen: Mondfinsternis!



Am heutigen Sonntagabend gibt es eine totale Mondfinsternis zu sehen. Der Mond geht im Osten bereits verdunkelt auf. Höhepunkt der Mondfinsternis ist um 20.15 Uhr. Danach tritt der dunkelrote Vollmond langsam wieder aus dem Erdschatten. Die Daten für den 7. September 2025: Sonnenuntergang: 19.48 Uhr Mondaufgang: 19.43 Uhr Foto: DAZ

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