„Römerland Bayern“: Die Pläne des Freistaats, 2028 eine große Landesausstellung zum römischen Erbe auf die Beine zu stellen, setzt die Stadt Augsburg in Sachen Ausstellungsort/Museumsneubau unter Druck – Nun muss Dynamik in die Römer-Lücke kommen, sonst blamiert sich die die Augsburger Stadtregierung bis auf die Knochen
Kommentar von Siegfried Zagler

Römerlager im Zeughaus Foto: DAZ-Archiv
Seit mehr als elf Jahren ist die Augsburger Dominikanerkirche ein Sanierungsfall und geschlossen. Die Kirche selbst hat einen hohen Denkmalwert und war einst das Römische Museum Augsburgs. Damit wurde sowohl dem historischen Wert der Kirche, als auch dem Erbe der Römer zu wenig Wertschätzung entgegengebracht.
500 Jahre lang war Augsburg Hauptstadt eines römischen Verwaltungsgebiets, das von Südtirol bis Weißenburg, von Passau bis zum Bodensee reichte. Augusta Vindelicum war Verkehrsknotenpunkt und hatte einen Hafen, der dafür sorgte, dass in der Provinzhauptstadt das typische, Völkergemisch des Imperiums siedelte. Bereits im ersten Jahrhundert der Stadtgeschichte stammten die im Schnitt 15.000 Bewohner aus Oberitalien, der Schweiz, Nordfrankreich, Nordwestdeutschland, dem Balkan und anderen europäischen Regionen. Für die spätere Zeit sind Sklavinnen aus Syrien belegt, die als Lehrer mit Aussicht auf Freiheit und Bürgerrechte bei wohlhabenden Familien arbeiteten. Dies legte Dr. Sebastian Gairhos, Chef der Augsburger Stadtarchäologie, kürzlich in einem fulminanten Vortrag auf einem Kulturempfang der Augsburger Grünen im Oberen Flez des Rathauses dar. „Sich das römische Augsburg als Ansammlung von Römern vorzustellen, ist Projektion“, so Gairhos.
Die römische Epoche der Augsburger Stadtgeschichte wirkte weit in die Renaissance hinein und findet ihr Narrativ seit acht Jahren in einer Interimsausstellung in der Toskanischen Säulenhalle im Zeughaus. Weit unter Niveau repräsentiert die Stadt Augsburg dort die wichtigste und längste Phase ihrer Entwicklungsgeschichte. Während die Forschung neue Erkenntnisse liefert, die Bedeutung und das Bewusstsein für die römische Stadtgeschichte zunimmt, scheint die politische Stadt dafür immer zu wenig Mittel zu haben. Beim Theater, dies nur nebenbei, verhält es sich genau umgekehrt.
Dieses Dilemma hat zu tun mit der allgemeinen Situation der klammen Kommunen, die sich durch Corona und den Ukraine-Krieg zusätzlich verschärft hat. Ist aber in Augsburg im Besonderen auch einer falschen Priorisierung im Kulturbereich geschuldet. Das Manko, die eigene Identität zu flach abzubilden, sie nicht in eine angemessene Erzählung zu transformieren, wird längst über das Augsburger Bildungsbürgertum hinaus als etwas Unbegreifliches wahrgenommen. Dass der Freistaat mit einer Landesausstellung den Finger in diese Wunde legt, sollte man als Neustart, als große Chance begreifen und als Tritt in den Hintern der Stadt Augsburg. Aus dieser Perspektive muss man Hintersberger, Jäckel und Blume danken.
Eine Stadtregierung, die eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gibt, die zu prüfen hat, ob sich am Predigerberg zugleich schulische und kulturelle Bildung baulich „machen lassen“, verweist auf zwei Dinge: Wir haben guten Willen und Zeit. Letzteres ist diese Woche weggebrochen. Mutig und entschlossen Politik machen ist nicht die Stärke von Schwarz-Grün: Verkehrsversuche, Verwaltungsgerichtsurteile und Machbarkeitsstudien bezeugen diese These!
Mit der Landesausstellung im Rücken könnte sich eine neue Dynamik in Sachen Mittelbeschaffung und Investoren ergeben, könnten sich neue Fördertöpfe auftun. Nun ist Tempo angesagt. Das Augsburger Theaterstück „Wir wollen, aber können nicht“ hat seinen letzten Vorhang erhalten. Der Aktionismus des guten Willens ist nicht mehr vermittelbar. Nun kann Kulturreferent Enninger zeigen, ob er seinen Job kann. Er ist es, der jetzt Bewegung in die Augsburger Museumslandschaft bringen muss.
Artikel vom
08.07.2023
| Autor: sz
Rubrik: Der Kommentar
Warum die geplanten Baumfällungen im Augsburger Stadtraum ein Skandal sind
Kommentar von Siegfried Zagler
Die vorgesehene Rodung der 96 Bäume am Herrenbach ist nicht akzeptabel und wird als Umweltskandal erster Güte in die Stadtgeschichte eingehen, sollte wirklich umgesetzt werden, was Augsburgs Oberbürgermeister Kurt Gribl mittels OB-Verfügung unmissverständlich beschleunigt und somit zu verantworten hat. Die Verfügung liegt der DAZ vor. In dem OB-Schreiben an das Umweltreferat heißt es im kernigen Chefton, dass die Angelegenheit keinen Aufschub der „dringlichen Erledigung duldet, bis seitens des Referats 2 und dem Amt für Grünordnung ausdrücklich erklärt wird, dass Gefahren nach menschlichem Ermessen ausgeschlossen werden können. Hierzu wird auch auf die schriftliche Stellungnahme durch das Wasserwirtschaftsamt Donauwörth vom 29. November verwiesen.“
Umweltreferent Erben wird die politische Verantwortung aufgebürdet
Dass hohe Bäume bei Sturm umfallen können, wollte das Grünamt offenbar nicht ausschließen, dass von umfallenden Bäumen im Stadtraum „nach menschlichem Ermessen“ Gefahr ausgeht auch nicht. Verständlich! Verständnis darf man in diesem Fall bis zu einem gewissen Punkt auch für Umweltreferent Reiner Erben aufbringen, der nun den politischen Kollateralschaden auszuhalten hat, den die Massenfällungen wohl auslösen werden. Bäume aus Sicherheitsbedenken zu fällen, weil sie umfallen könnten, ist ein neues Narrativ für Amtsschimmel-Aktionismus. Erben wird dafür in der OB-Verfügung die politische Verantwortung aufgebürdet, obwohl für Baumfällungen nicht das Grünordnungsamt, sondern das Tiefbauamt zuständig ist.
Mit OB Gribl will sich innerhalb des Regierungsbündnisses niemand anlegen
Politisch ist das Tiefbauamt beim Baureferat verortet, das Gerd Merkle (CSU) leitet. Natürlich eignet sich Reiner Erben als Grüner Watschenmann besser als Gerd Merkle, der ungeschützt auf der politischen Ebene ohnehin dazu neigt, in seichte Gewässer abzudriften und somit allzu leicht in Schieflage gerät – und seit der CFS-Affäre von Kurt Gribl geschützt wird. Umweltreferent Reiner Erben und die Augsburger Grünen haben sich lange gegen die „Stellungnahme“ aus Donauwörth gewehrt, die wohl eher als „Anordnung“ zu verstehen ist. Eine Anordnung, die inhaltlich nicht nachvollziehbar ist und zu weit geht. Der Fehler, den man Erben und der Grünen Fraktion dabei vorwerfen muss, besteht darin, dass sie die Verwaltungsebene in dieser Angelegenheit bis heute nicht verlassen haben. Mit Oberbürgermeister Kurt Gribl will sich innerhalb des Regierungsbündnisses niemand auf offenem Feld anlegen.
Die zuständigen Experten aus Donauwörth und die zuständigen Experten des Tiefbauamts sollten aber gerade deshalb zusammen mit Mitgliedern des Stadtrats und interessierten Bürgern die zahlreichen Augsburger Stadtkanäle ablaufen und der Bürgerschaft erklären, weshalb von Hunderten von Bäumen, die an diesen zahlreichen Kanälen stehen, im Gegensatz zu den Bäumen am Herrenbach keine Gefahr ausgeht.
Drohen weitere Massenfällungen?
Oder sind diese Bäume nur noch nicht als Gefahrenquelle erkannt und erfasst? Drohen gar weitere Massenrodungen? Bäume sind Botschafter einer modernen Urbanität, sind Zeugen der Geschichte, die nicht nur den Stadtraum gestalten, sondern auch produzieren, woran es in Augsburg mangelt: gesunde Luft! Eine Stadtregierung macht sich unglaubwürdig, wenn sie plakativ Maßnahmen gegen die ständigen Grenzwertüberschreitungen bei den Luftreinhaltewerten ankündigt und zugleich ihre grüne Lunge abholzt.
Wäre Reiner Erben aus anderem Holz geschnitzt, hätte er längst zusammen mit der Grünen Fraktion die Verwaltungsebene verlassen und die politische Ebene betreten. Zum Beispiel hätte Augsburgs Umweltreferent sagen können, dass die Abholzung der Kanalbäume nur über seine Leiche möglich sei. Längst hätten die Grünen die Aufkündigung des Bündnispaktes mit der CSU ins Feld führen können, ja müssen. Denn eine Sache steht in Stein gemeißelt: Sollte es zu Massenrodungen von kerngesunden Bäumen im Augsburger Stadtgebiet kommen, pulverisieren die Augsburger Grünen zu einer nicht mehr näher zu definierenden „Postenaneignungspartei“.
Nun soll die Macht des Faktischen wirken
Im Herrenbach wurde inzwischen das Wasser abgelassen und eine Sandrampe in das Kanalbett gelegt, sodass man mit schwerem Gerät für die Baumfällungen anrücken könnte. Mitten in der Brutzeit soll nun wohl – Vogelschutz hin, Artenschutz her – die erste Welle der massenhaften Baumfällungen gestartet werden. Aus dem politischen Nichts heraus und jenseits jeder Transparenz, wofür die Grünen gerne trommeln, soll nun die Macht des Faktischen wirken.
Das ist CSU-like und hat mit der politischen Kultur der Stadt Augsburg wenig zu tun. Am 17. Mai hat Umweltreferent Reiner Erben noch im Stadtrat zu dieser Angelegenheit eine Bürgerinformationsveranstaltung angekündigt. Dass diese nun wohl nach den ersten Fällungen stattfinden soll, hat viel mit der Arroganz der Macht zu tun, die in diesem Fall Augsburgs CSU-Oberbürgermeister Kurt Gribl verkörpert.
Artikel vom
25.05.2018
| Autor: sz
Rubrik: Allgemein
Die Bundestagsabgeordnete und FDP-Kreisvorsitzende Miriam Gruß sieht wenig Sinn in einer Ausweitung von Tempo 30-Zonen in Augsburg.

„Vor Kindergärten, Schulen, Altenheimen und in Nebenstraßen in Wohngebieten ist es sinnvoll und dringend notwendig, die Geschwindigkeit für den Verkehr auf Tempo 30 zu reduzieren“, so Gruß am Montag. Darüberhinaus mache eine Ausweitung jedoch keinen Sinn. Mit der Verordnung von Schleichverkehr solle der Großteil der Autofahrer, der sich an die Verkehrsregeln hält, unnötig bevormundet und ,umerzogen‘ werden. Durch höhere Trefferquoten bei Radarkontrollen solle offenbar die klamme Stadtkasse gefüllt werden. Gruß appelliert statt dessen an die Verkehrsteilnehmer: „Vorausschauendes Fahren und gegenseitige Rücksichtnahme ist vernünftiger.“
Artikel vom
12.01.2011
| Autor: bs
Rubrik: Kurznachrichten, Parteien, Verkehr
Für Volker Schafitel, den Vorsitzenden des Architekturforums Augsburg, ist das Ausschreiben von Gestaltungswettbewerben an allen Ecken der Augsburger Innenstadt ein überflüssiger und kontraproduktiver Ansatz zur Stadtgestaltung.
Das Architekturforum Augsburg e.V. beschäftigt sich mit Themen der Baukunst, Stadtentwicklung und Denkmalpflege. Aktuell kritisiert Architekt Schafitel den abgeschlossenen Wettbewerb am Elias-Holl-Platz und die geplante Auslobung eines Wettbewerbs zur Gestaltung des Straßenraums in der Fußgängerzone. „200.000 Euro werden aufgewendet für längst festgelegte und auch schon in Teilbereichen realisierte Gestaltungskriterien“, so Schafitel auf der Internetseite seines Vereins. Vorbildliche Gestaltungsrichtlinien für das gesamte Kernstadtgebiet, die Altstadt, die Gründerzeitviertel und die Vorstädte gibt es nämlich bereits.
„Exzellente Vorarbeit“

Lechviertel: Vorbildliche Gestaltungsrichtlinien - Foto: Architekturforum Augsburg
Schafitel verweist auf eine im August 1996 von Dr. Karl Demharter (Stadtbaurat), Reinhard Saions (Leiter Stadtsanierung) und Dieter Fuchshuber (Leiter Stadtplanungsamt) veröffentlichte Broschüre zur Sanierung des Lechviertels, einem herausragenden Beispiel für die Sanierung der Altstadt. Aufgrund dieser „exzellenten Vorarbeit“ könnten ganzheitliche und stimmige Stadtsanierungsmaßnahmen durchgeführt werden, ohne immer wieder Gestaltungskriterien neu und kostspielig „erfinden“ zu müssen. Der Baureferent müsse außerdem nur mit offenen Augen vor die Türe seines Referats in der kurzen Maximilianstraße treten. Dann befinde er sich mitten in den Gestaltungsvorgaben der Kernstadt: fußgängerfreundliche Granitplatten, mit Basalt gepflasterte Fahrspuren, gepflasterte Wasserrinnen mit Kleinsteingranit und die wunderschönen Riedingerlampen als Stand- und Wandlaterne.
„Es würde mich wundern, wenn es im Tiefbauamt nicht kreative Planer und Ingenieure gibt, die für 200.000 Euro die weiteren Bereiche nach diesen Vorgaben projektieren, koordinieren und teilweise schon realisieren können, anstatt mit dem knappen Geld das Rad neu zu erfinden“, so Schafitel, der seinen Vorschlag weniger als Kritik am Baureferenten denn als konstruktiven Sparvorschlag für den Finanzreferenten gewertet sehen will.
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Architekturforum Augsburg e.V.
Artikel vom
20.04.2009
| Autor: bs
Rubrik: Baukultur, Städtebau
Roman Hovenbitzers Inszenierungskonzept von Verdis „Un ballo in maschera“ erschließt sich dem Publikum erst allmählich. Die stimmige Fahrt Riccardos in den Untergang hätte dennoch etwas weniger Unruhe und etwas mehr Farbe vertragen.
Von Halrun Reinholz

Riccardo (Max Jota) mit der Wahrsagerin Ulrica (Kate Allen)
Der theaterverrückte König inszeniert sich und sein Leben selbst. Diese Grundidee nimmt Regisseur Roman Hovenbitzer für seine Inszenierung von Verdis Oper „Il ballo in maschera“, auch als „Maskenball“ geläufig, auf der Bühne des Martiniparks auf. Vorlage des Librettisten für den kunstaffinen König war Gustav III. von Schweden, der tatsächlich bei einem Maskenball ermordet wurde. Auf Verbot der Zensur durfte der Ermordete kein König sein, deshalb wurde die Handlung in die Vereinigten Staaten verlegt und der „König“ ist dort Gouverneur. Doch das vergisst der Opernliebhaber schnell, denn selbstverständlich geht es in bester Verdischer Manier um die Intrigen und Gebaren auf dem Hof eines absolutistischen, egozentrischen Herrschers. Riccardo (Max Jota als facettenreicher Gastsolist) gibt den Ton an, das ist von Beginn an klar, wenn er mitten im Saal am „Regiepult“ steht und sein „Assistent“ Oscar ihm zuarbeitet. Die Hosenrolle des Pagen erhält hier ein bisschen was von Cherubino und Puck und damit wesentlich mehr Gewicht als in der Original-Oper. Sie wird von der quirligen Olena Sloia stimmlich wie darstellerisch wunderbar verkörpert. Oscar hilft Riccardo in sein „Flügelkleid“, in dem er, Ikarus gleich, seinen künstlerischen Höhenflügen zustrebt. Dass die Realität der Opernhandlung, also des richtigen Lebens, diese Höhenflüge immer wieder durchkreuzt, versucht der Regisseur mit Hilfe eines durchsichtigen Vorhangs zu vermitteln, der Schein und Sein trennt. Doch es dauert eine ganze Weile, bis sich das den Zuschauern erschließt. Zumal man immer wieder abgelenkt wird vom Gehampel der Protagonisten, vor allem Riccardos, zwischen Bühne und Regiepult. Hinzu kommen großzügige und aufwendige Video-Einblendungen und zu allem Überfluss noch gesprochene Texte, die die Handlung wohl mit tieferem Sinn aufladen sollen, den musikalischen Fluss der Oper jedoch sehr stören. Ein bisschen weniger Aktionismus und Unruhe hätte gutgetan.

Riccardo (Max Jota) mit Amelia (Sally du Randt)
Zumal die Handlung sich unabhängig von Schauplatz oder zeitlicher Verortung leicht erschließt. Es geht um einen egomanen (wenn auch durchaus charismatischen) Herrscher, der sich in die Frau seines besten Freundes und Beraters verliebt: Amelia, dargestellt von der in jeder Hinsicht brillierenden Sally du Randt. Der betrogene Ehemann Renato (Shin Yeo bei der Premiere, Zweitbesetzung Wiard Witholt ) ist gerade dabei, Riccardo vor einer Verschwörung zu warnen, als er die Beziehung entdeckt und schnurstracks zu den Verschwörern überläuft. Ihn bestimmt das Los, den König bei einem Maskenball zu töten. Dieser war allerdings schon davor von der Wahrsagerin Ulrica (Kate Allen) vor seinem baldigen Tod gewarnt worden, hatte dies jedoch in fatalistischer Weise ignoriert. Diese dramatische Grundsituation setzt Verdi gewohnt meisterhaft musikalisch um, und die Sängerinnen und Sänger des Abends folgen ihm in virtuosem Zusammenspiel. Das gilt auch für die verschwörerischen Gegenspieler des Königs, allen voran Tom (Avtandil Kaspeli), die durch den Herrenchor ergänzt wurden. Für den dramaturgischen Spannungsborgen war es deshalb eher kontraproduktiv, die Bedeutung des Ehebruchs durch idyllische Familienfilmchen aus dem Alltagsleben Renatos mit Frau und Kind zu untermauern.

Maskenball als Totentanz. Vorne: Max Jota (li.), Sally du Randt (re.) – Fotos Jan-Pieter Fuhr
Der schicksalhafte Untergang Riccardos ist in diesem Regiekonzept ein düsterer Totentanz. Einförmig die Masken beim Maskenball – lauter fast gleiche Totenköpfe. Entsprechend ist das Bühnenbild die ganze Zeit über konsequent von Licht und Schatten, Schwarz und Weiß und Grau dominiert. Die Kostüme sind heutig, meist Alltagskleidung in gedeckten Farben, nur die Wahrsagerin Ulrica trägt ein satanisches Rot. Dem tödlichen Ausgang der Oper ist das vielleicht angemessen, der Theater-im-Theater-Inszenierung des kunstaffinen Egomanen wohl kaum. Dazu hätte ein farbenfroher Tanz auf dem Vulkan besser gepasst.
Großer Jubel beim Schlussapplaus des Premierenpublikums, der vor allem den Sängerinnen und Sängern, dem Chor sowie dem Orchester unter der Leitung von Domonkos Héja galt.
Artikel vom
26.05.2025
| Autor: Halrun Reinholz
Rubrik: Kultur, Theater
Die Augsburger Staatsanwaltschaft sorgte und sorgt bundesweit durch Aktionismus mit fragwürdigen Hausdurchsuchungen bei Klimaaktivisten sowie mit rechtswidrigen Aktionen in der Vergangenheit (Bilderbeschlagnahmung im Fall Gurlitt, Hausdurchsuchung AZ) für negative Schlagzeilen und schwere Irritationen bei den Betroffenen.

Demonstration gegen den offenbar willkürlichen Aktionismus der Staatsschutzabteilung der Augsburger Justiz – © DAZ
Unter allen Staatsanwaltschaften europäischer Städte ist der Wikipedia-Artikel zur Augsburger Staatsanwaltschaft der längste. Er besteht der Länge nach aus 75 Prozent öffentlicher Kritik. Betroffene Aktivisten des Klimacamps Augsburg haben am heutigen Freitag auf einer Pressekonferenz zu ihren Fällen Stellung bezogen und dem Augsburger Staatsschutz politisches Handeln unterstellt. Besonders willkürlich und überzogen wirken die zeitgleichen Hausdurchsuchungen bei der Schülerin Janika Pondorf (damals 15 Jahre alt) und Ingo Blechschmidt sowie kürzlich bei Alexander Mai. Janika Pondorf erlitt in der Folge eine posttraumatische Belastungsstörung und wurde monatelang stationär behandelt. Die staatlichen Übergriffe wurden nun vom Klimacamp dokumentiert und öffentlich gemacht. Unter diesem Link sind die Erläuterungen der Aktivisten zu finden: https://www.pimmelgate-süd.de/kreide/
Artikel vom
20.05.2022
| Autor: sz
Rubrik: Gesellschaft
Es handelt sich um einen Überraschungscoup der ersten Kategorie: Der FCA überweist 20 Millionen Dollar nach Dallas für einen 18-jährigen Stürmer. Es ist etwas los in Fußball-Augsburg, da man nun öffentlich darüber nachdenken darf, ob Hofmann, Reuter und Co. endgültig den Verstand verloren haben, oder eben ihr Fußballverstand so tiefgründig ist, dass sich dieser Schlag ins Kontor als segensreiche Investition erweisen wird.
Kommentar von Siegfried Zagler
Der FCA leistet sich trotz corona-bedingt schwerwiegender Umsatzeinbrüche einen Rekordtransfer. Für kolportierte 16 Millionen Euro (Kicker) wechselt ein 18-jähriger Angreifer von Dallas nach Augsburg. Sein Name: Ricardo Pepi. Nie gehört? Macht nichts! Die Bayern haben abgewinkt und der VfL Wolfsburg ebenfalls. Für die VW-Niedersachsen zu viel Geld. Für die Augsburger machbar: verkehrte Fußballwelt. Vermutlich hat der kürzlich ins Boot geholte US-Investor mitgeholfen. Doch weder Blitzer, noch FCA Präsident Klaus Hofmann haben einen ausgewiesenen Talentriecher.
Der FCA hat für Marco Richter von Hertha BSC kürzlich sieben Millionen Euro Ablöse erhalten. Dumm nur, dass Richter in Berlin in Form kam und die Alte Dame in der Tabelle vor den FCA geschossen hat. Aber immerhin kann man die Richter-Millionen in die Transferbilanz aufnehmen. Über den spektakulären Koubek-Negativ-Transfer 2019 ist gerade ein wenig Gras gewachsen und schon ziehen Hofmann, Reuter, Blitzer einen weiteren Pfeil aus dem Köcher.
Gewiss: Der FCA leidet an Stürmernot und Angriffsschwäche, leidet unter berechtigter Abstiegsangst, und dennoch ist es eher risikoreicher Aktionismus für 16 Millionen plus X einen 18-jährigen Stürmer aus der MLS mit eher bescheidenen Werten zu holen, als eine segensreiche Kaderverstärkung. Schaut man sich die Pepi-Videos auf youtube an, fällt auf, dass der Rechtsfuß weiß, wo das Tor steht – mehr aber auch nicht.
Pepi ist ein Mittelstürmertyp wie Zeqiri oder Finnbogason, kein Adeyemi, kein Haaland, sondern eher ein Durchschnittstalent von einem Klub auf Zweitliga-Niveau. Natürlich kann sich der Nachwuchskicker entwickeln und in der Bundesliga zu einem Faktor, ja zu einem Top-Mann werden. Möglich ist im Fußball vieles, nur: Der Pepi-Transfer ist eine Risikowette auf die Zukunft. Bei Oxford ging das auf, doch der Engländer war erstens günstig und hatte zweitens Zeit sich zu entwickeln.
Beim FCA brennt das Dach, er bräuchte im Sturm Soforthilfe. Doch dafür taugt der Rekordtransfer nicht. Es ist nämlich eher unwahrscheinlich, dass Ricardo Pepi aktuell die Leistungsfähigkeit mitbringt, um Wind in die Augsburger Sturmflaute zu bringen.
Artikel vom
02.01.2022
| Autor: sz
Rubrik: FCA
Wenn man sich an den Augsburger Wahlkampf in den Jahren 2007/2008 erinnert, dann erinnert man sich an die Fehler von Wengert und Co. und an einen nicht mehr ganz jungen Rechtsanwalt, der fast alles richtig zu machen schien. Kurt Gribl führte die Semmeltaste ein. Nun wird sie wieder abgeschafft. Ein symbolischer Aktionismus mit Bestrafungscharakter.
Kommentar von Siegfried Zagler

Foto: © DAZ
Kurt Gribls zentrale Wahlkampfaussage „Tunnel statt Chaos“ war 2008 eine Kernaussage der Augsburger CSU, die zwar verkehrspolitisch aus dem Mittelalter stammte, aber wahlkampftechnisch doppelt klug war. Zum einen implizierte der Spruch, dass die SPD-Stadtregierung Verkehrschaos schaffe, zum anderen, dass man selbst eine bessere Lösung hat. Dass der spätere Oberbürgermeister Kurt Gribl und die CSU mit ihren verkehrspolitischen Vorstellungen noch in den 60er Jahren des vergangenen Jahrtausends verhaftet waren, wurde ihnen schließlich mit der Umsetzungen eines Bürgerentscheids vor Augen geführt. Nach langem Gezänk kam der Königsplatz, wie er heute ist.
Man kann nur die Hände vors Gesicht schlagen, wenn man sich heute auf der Konrad-Adenauer-Allee/Fuggerstraße eine Autoröhre mit 50 Metern langen Einfahrtsschneisen vorstellt. Die CSU und natürlich Kurt Gribl, Bernd Kränzle, Hermann Weber und Rolf von Hohenhau waren lange Zeit mächtige Krieger eines Wahns, der „autogerechte Stadt“ hieß.
Die Welt verändert sich um ein Vielfaches schneller als das Denken in der Politik. Die Digitalisierung müsste das vorherrschende Thema der Lokalpolitik sein, da die Innenstädte unter Leerstand und abnehmenden Kultur- und Service-Leistungen leiden. Dieses Defizit fällt besonders dann auf, wenn man ältere Wahlprogramme liest. Die Parteien, die an der Meinungsbildung des Volkes mitzuwirken haben, verlieren dabei zunehmend an Boden.
In den Wahlkampf-Aussagen – weder in Gribls 100-Punkte-Programm, noch in einer CSU-Broschüre – zum Augsburger Wahlkampf 2008 ist von einem notwendigen Konzeptwandel der Augsburger Innenstadt die Rede. Nichts, was die Gribl-Ära später prägen sollte, wurde auch nur angedeutet: weder die Transformationen von Stadttheater, Stadtbibliothek und Klinikum noch die Sanierung des Theaters. Kein Wort über die Notwendigkeit einer Energie-Fusion oder zu lokalen Maßnahmen gegen den Klimawandel.
„Digitalisierung“ hieß im Jahre 2008 in der politischen Sprache: „Verbesserung der EDV-Programme“. Die CSU wollte zusammen mit Pro Augsburg die städtische Haushaltsführung von der Kameralistik in die Doppik überführen. Das schien, liest man Gribls 100-Punkte-Programm, von epochemachender Bedeutung. Die große Debatte wurde aber über das zukünftige Verkehrsgepräge der Stadt geführt: „Chaos oder CSU?“ so die Frage.
Eine Sache schien aber parteiübergreifend akzeptiert: Zur Unterstützung kleiner Geschäfte in der Innenstadt wurde die Semmeltaste eingeführt – von OB Kurt Gribl. Die Debatte um die Semmeltaste zeigte im Kleinen auf, wie sich die CSU den motorisierten Quell- und Zielverkehr in der Innenstadt im Großen vorstellte. Mit dem Auto soll man in Augsburgs Innenstadt günstig und schnell einkaufen können. Damit wollte der Stadtrat kleinere Geschäfte unterstützen, flankiert wurde dieser verkehrliche Konzeptbaustein später durch den „Mobilo“. Auswertungen darüber, ob diese Ideen im Sinne des Einzelhandels funktionierten oder nicht, gibt es nicht.
Wir wissen also nicht, ob die Semmeltaste im Sinne einer belebten Innenstadt sinnvoll war oder nicht. Die Semmeltaste galt zunächst als ein Symbol für ein eingehaltenes politisches Versprechen. Ihre Einführung löste eine interessante Debatte aus, befeuert von den Grünen. Die Einführung der Semmeltaste mag möglicherweise populistisch und unnötig gewesen sein. Sie abzuschaffen ist dagegen zum aktuellen Zeitpunkt ohne Wenn und Aber falsch.
Jede Bring-Pizza oder jede Autofahrt, jeden Atemzug in eine kommunale Energiebilanz einzupreisen, ist auch in der Summe keine ernstzunehmende Strategie gegen den globalen Klimawandel, den es übrigens 2008 wissenschaftlich-basiert auch gab. Wäre also die Abschaffung der Semmeltaste politisch richtig, dann war ihre Einführung einem überholten parteipolitischen Handeln geschuldet, aber im Sinne des Gemeinwohls völlig falsch.
Kurt Gribl, die CSU, die SPD, Pro Augsburg und die FDP realisierten also vor zirka 12 Jahren ein Verkehrskonzept, das falsch war. Nur die Grünen lagen demnach damals richtig. Sie bekämpften das Konzept mit einem Gegenkonzept, nämlich mit der Vorstellung einer anderen Stadt, einer Fahrradstadt, einem viel besser ausgebauten ÖPNV – also mit einer Zukunftsvison.
Nun sitzen die Grünen zusammen mit der CSU in der Stadtregierung und sie haben in der kurzen Zeit diesbezüglich kaum nennenswerte Fortschritte erzielt. Augsburg war und ist weiterhin eine Autostadt. Deshalb sollte man Abschaffung der Semmeltaste als Zumutung begreifen. Als Zumutung, weil Augsburgs Einzelhandel, durch Amazon ohnehin schon schwer gebeutelt, nun auch von der Stadtregierung bestraft wird. Als Zumutung, weil damit auch Augsburger Bürger bestraft werden, die lieber mit dem Auto einkaufen als mit dem Fahrrad, zu Fuß oder mit dem Bus, wenn das Wetter schlecht ist – oder warum auch immer. Als Zumutung, weil eine Geste verschwindet, eine Geste des Willkommenseins – auch wenn man bequem oder aus gesundheitlichen Gründen mit dem Auto unterwegs ist.
Die Abschaffung der Semmeltaste sollte man angehen, wenn die Voraussetzungen dafür geschaffen sind. Das Verschwinden der Semmeltaste, wäre ein Fest, wäre ein Meilenstein in der Augsburger Verkehrspolitik, wenn man die richtige Stadt dafür hätte. Sie einfach nur abzuschaffen ist hilflose Symbolpolitik mit Bestrafungscharakter.
Ironischerweise wird im kommenden Bauausschuss mit Gerd Merkle der gleiche Referent den Vorgang begründen, der seinerzeit die Einführung der Semmeltaste als Fortschritt in Sachen Innenstadtbelebung darstellte. Die Geschichte der Semmeltaste unterstreicht die Auffassung, dass die Augsburger CSU nicht mehr weiß, was sie will und wofür sie noch steht.
Artikel vom
13.11.2021
| Autor: sz
Rubrik: Lokalpolitik, Wirtschaftspolitik
Die städtischen Kunstsammlungen bieten bemerkenswerte Führungen und Veranstaltungen vom 14. bis 19. September an. So startet zum Beispiel am Freitag, 17. September die “ Sonderausstellung Lehrer Rembrandt – Der große Maler im Spiegel seiner Schüler“ im Schaezlerpalais.
Weitere Führungen und Termine:
14. September
12 Uhr: Mittagssnack in der Sonderausstellung: Stiften gehen! Wie man aus Not eine Tugend macht im Maximilianmuseum. Thema: Frauenpower. Mit Christine Andrä M.A. Dauer: 30 Minuten: Kosten: nur Eintritt
18 bis 21 Uhr: Philosophie und Kunst: Aktion und Aktionismus im H2 – Zentrum für Gegenwartskunst im Glaspalast. Eintritt frei!
Donnerstag, 16. September
12 Uhr: Mittagssnack in der Sonderausstellung: Stiften gehen! Wie man aus Not eine Tugend macht im Maximilianmuseum. Thema: Fröhliche Kindheit? Mit Svenja Hirner B.A. Dauer: 30 Minuten: Kosten: nur Eintritt
16:00 bis 16:45 Uhr: Die Heilige(n)familie: Kreuzerhöhung, mit Heidemarie Hurnaus im Schaezlerpalais. Eintritt frei! Treffpunkt: Museumskasse Schaezlerpalais.
17 Uhr: Öffentliche Führung für sehbehinderte und blinde Menschen durch die Sonderausstellung Stiften gehen! Wie man aus Not eine Tugend macht im Maximilianmuseum. Kosten: nur Eintritt.
18 Uhr: Themenführung durch die Sonderausstellung Stiften gehen! Wie man aus Not eine Tugend macht im Maximilianmuseum. Thema: Das Haus und die Familie. Mit Ernst Weidl OStD. a.D. Kosten: nur Eintritt.
Freitag, 17. September
Erster Tag der Sonderausstellung Lehrer Rembrandt – Der große Maler im Spiegel seiner Schüler im Schaezlerpalais. Kosten: nur Eintritt
Samstag, 18. September
10:30 Uhr: Ins Museum und durch die Stadt, Führung durch die Sonderausstellung Stiften gehen! Wie man aus Not eine Tugend macht im Maximilianmuseum mit anschließendem Gang in die Stadt zu markanten Orten des Stiftungswesens. Dauer ca. 100 Minuten. Kosten: nur Eintritt.
11 Uhr: Öffentliche Führung in deutscher Gebärdensprache durch die Sonderausstellung Stiften gehen! Wie man aus Not eine Tugend macht mit Museum-Signer im Maximilianmuseum. Kosten: nur Eintritt.
11 Uhr: Familienführung: Römerleben im frühen Augsburg. Eintritt frei. Anmeldung über Tschamp.
11 Uhr: Kostümführung: Rauschende Gewänder – Führung durch die Dauerausstellung im Schaezlerpalais. Eintritt frei!
14 Uhr: Turnusführung im Römischen Museum im Zeughaus. Eintritt frei!
14 Uhr: Öffentliche Führung in deutscher Gebärdensprache durch die Sonderausstellung Stiften gehen! Wie man aus Not eine Tugend macht mit Museum-Signer im Maximilianmuseum. Kosten: nur Eintritt.
14 Uhr: Turnusführung durch die Ausstellung Stiften gehen! Wie man aus Not eine Tugend macht im Maximilianmuseum. Kosten: nur Eintritt.
Sonntag, 19. September
11 Uhr: Kunst und Kultur kompakt: Römer-Matineé: Handel im römischen Reich – Großbauten in Augsburg – Alltag der Römer, mit OStD a. D. Ernst Weidl im Römischen Museum im Zeughaus. Eintritt frei.
13 Uhr: Turnusführung im Römischen Museum im Zeughaus. Eintritt frei.
13 Uhr: Turnusführung durch die Sonderausstellung Kleopatra zwischen Mythos und Realität im Römischen Museum im Zeughaus. Kosten: nur Eintritt.
14 Uhr: Turnusführung durch die Dauerausstellung und den Rokoko-Festsaal im Schaezlerpalais. Eintritt frei.
14 Uhr: Turnusführung durch die Ausstellung The Blue Planet – Der Blaue Planet im H2 – Zentrum für Gegenwartskunst im Glaspalast. Kosten: nur Eintritt.
14 Uhr: Familienführung durch die Sonderausstellung Stiften gehen! Wie man aus Not eine Tugend macht im Maximilianmuseum. Kosten: nur Eintritt.
15 Uhr: Turnusführung durch die Ausstellung Lehrer Rembrandt – Der große Maler und seine Schüler im Schaezlerpalais. Kosten: nur Eintritt.
15 Uhr: Turnusführung durch die Dauerausstellung im Maximilianmuseum. Eintritt frei!
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Aufgrund der aktuellen Covid-19-Situation gilt das Angebot der Kunst- und Kulturvermittlung nur unter Vorbehalt. Es ist möglich, dass Termine abgesagt werden müssen und nicht stattfinden. Informationen dazu gibt es auf der Homepage: www.kmaugsburg.de oder beim Besucherservice: Telefon: 0821 324-4112 sowie per Mail: besucherservice- kusa@augsburg.de, wenn Sie an Führungen und Veranstaltungen teilnehmen möchten.
Eintritt frei in die Dauerausstellungen:
Im Rahmen des Augsburger Kultursommers #augsburgbewegt gilt bis Ende September 2021 für alle Dauerausstellungen der Kunstsammlungen und Museen: Eintritt frei!
Für Sonderausstellungen gelten die Eintrittspreise des jeweiligen Hauses. Eintritt mit Jahres- und ICOM Karte frei (ausgenommen Konzerte und Sonderveranstaltungen).
Artikel vom
10.09.2021
| Autor: sz
Rubrik: Ausstellungen, Kurznachrichten
Der Kauf von 750 Luftfiltern für Augsburger Klassenzimmer ist kürzlich auf einen schnellen Weg gebracht worden. Die Beschaffung der Geräte, die in den Jahrgangsstufen eins bis sechs an den Augsburger Schulen zum Einsatz kommen sollen, wurde per Dringlichkeitsentscheidung von Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) angeordnet.

Eva Weber
Ende Juli wurde vom Augsburger Stadtrat entschieden Luftfilter für Klassenzimmer anzuschaffen. Er tat das, weil der Freistaat per Verordnung den Kommunen keine andere Wahl ließ. Bildungsreferentin Martina Wild sah bis dahin keinen Handlungsbedarf, da der Nutzen dieser Geräte wissenschaftlich unklar sei. Nachdem Wilds Zweifel durch Söders Anweisung zwar nicht ausgeräumt wurden, legte sie dem Stadtrat eine Beschlussfassung vor, die zur Realisierung eine Zeitstrecke beanspruchte, die Wild bereits bei der Beschlussfassung im Juli erklärte, da die Ausschreibung europaweit stattzufinden habe. „Bereits Mitte August konnte mit der anspruchsvollen Auswertung der knapp 30 eingegangenen Angebote begonnen werden. Dieser Prozess war komplex, da keiner der Anbieter unmittelbar sämtliche Kriterien des staatlichen Förderprogramms vollumfänglich erfüllen konnte“, so Wild zur Augsburger Allgemeinen. Laut Wild hätte es bei einer Bestellung möglicherweise keine Fördergelder vom Freistaat gegeben: 50% von zirka 2,45 Millionen Euro.
Inzwischen hat jedoch Freistaat eine Förderung in Höhe von 100 Prozent für die Beschaffung mobiler Raumluftreinigungsgeräte in Aussicht gestellt, da in diesem Fall auch Bundesmittel abgerufen werden können. Aus diesem Grund sollten nun die Anbieter der Stadt ihre Angebote entsprechend anpassen. Die Nachreichungen seien ausgewertet und mit der Regierung von Schwaben abgestimmt. Kurzum: Es muss nur noch bestellt und geliefert werden.
Die Fraktion Bürgerliche Mitte im Augsburger Stadtrat kritisiert indes städtischen „Aktionismus“ seitens Oberbürgermeisterin Eva Weber, die mit einer Dringlichkeitsentscheidung die Beschaffung von Luftfiltern für die Augsburger Schulen beschleunigen wolle. Weber habe die zögerliche Haltung von Bildungsreferentin Wild (Grüne) im Stadtrat stets verteidigt, so Lars Vollmar (FDP), der für die Fraktion Bürgerliche Mitte im Gesundheitsausschuss des Stadtrats sitzt. „Erst seit Ministerpräsident Söder im Juni das unrealistische Ziel ausgegeben hat, mal eben über den Sommer alle 80.000 Klassenzimmer mit Luftfiltern auszustatten, hat es Frau Weber auf einmal eilig.“
Es sei für die Bürgerliche Mitte klar, dass zum Schuljahresbeginn keine Luftfilter zur Verfügung stehen werden. „Das monatelange Zaudern und Zögern der Bayerischen Staatsregierung und der Augsburger Rathauskoalition ist weder durch großspurige Ankündigungen von Ministerpräsident Söder noch durch medienwirksame Dringlichkeitsentscheidungen von Oberbürgermeisterin Weber wett zu machen. Die traurige Wahrheit ist: Wer erst im Juni anfängt, fürs neue Schuljahr zu planen, darf sich nicht wundern, wenn die Schülerinnen und Schüler sowie Lehrerinnen und Lehrer in der kalten Jahreszeit wieder bei offenen Fenstern in den Klassenzimmern frieren müssen.“ So die Speerspitze der Rathausfraktion Bürgerliche Mitte. Ob sie damit richtig liegt, wird sich zeigen. In knapp einer Woche sind in Bayern die Schulferien vorbei.
Artikel vom
07.09.2021
| Autor: sz
Rubrik: Aus dem Stadtrat, Lokalpolitik, Parteien