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Dienstag, 23.07.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Architekturforum Augsburg: Gestaltungswettbewerbe sind Aktionismus

Für Volker Schafitel, den Vorsitzenden des Architekturforums Augsburg, ist das Ausschreiben von Gestaltungswettbewerben an allen Ecken der Augsburger Innenstadt ein überflüssiger und kontraproduktiver Ansatz zur Stadtgestaltung.

Das Architekturforum Augsburg e.V. beschäftigt sich mit Themen der Baukunst, Stadtentwicklung und Denkmalpflege. Aktuell kritisiert Architekt Schafitel den abgeschlossenen Wettbewerb am Elias-Holl-Platz und die geplante Auslobung eines Wettbewerbs zur Gestaltung des Straßenraums in der Fußgängerzone. “200.000 Euro werden aufgewendet für längst festgelegte und auch schon in Teilbereichen realisierte Gestaltungskriterien”, so Schafitel auf der Internetseite seines Vereins. Vorbildliche Gestaltungsrichtlinien für das gesamte Kernstadtgebiet, die Altstadt, die Gründerzeitviertel und die Vorstädte gibt es nämlich bereits.

“Exzellente Vorarbeit”

Lechviertel: fußgängerfreundliche Granitplatten - Foto: Architekturforum

Lechviertel: Vorbildliche Gestaltungsrichtlinien - Foto: Architekturforum Augsburg


Schafitel verweist auf eine im August 1996 von Dr. Karl Demharter (Stadtbaurat), Reinhard Saions (Leiter Stadtsanierung) und Dieter Fuchshuber (Leiter Stadtplanungsamt) veröffentlichte Broschüre zur Sanierung des Lechviertels, einem herausragenden Beispiel für die Sanierung der Altstadt. Aufgrund dieser “exzellenten Vorarbeit” könnten ganzheitliche und stimmige Stadtsanierungsmaßnahmen durchgeführt werden, ohne immer wieder Gestaltungskriterien neu und kostspielig “erfinden” zu müssen. Der Baureferent müsse außerdem nur mit offenen Augen vor die Türe seines Referats in der kurzen Maximilianstraße treten. Dann befinde er sich mitten in den Gestaltungsvorgaben der Kernstadt: fußgängerfreundliche Granitplatten, mit Basalt gepflasterte Fahrspuren, gepflasterte Wasserrinnen mit Kleinsteingranit und die wunderschönen Riedingerlampen als Stand- und Wandlaterne.

“Es würde mich wundern, wenn es im Tiefbauamt nicht kreative Planer und Ingenieure gibt, die für 200.000 Euro die weiteren Bereiche nach diesen Vorgaben projektieren, koordinieren und teilweise schon realisieren können, anstatt mit dem knappen Geld das Rad neu zu erfinden”, so Schafitel, der seinen Vorschlag weniger als Kritik am Baureferenten denn als konstruktiven Sparvorschlag für den Finanzreferenten gewertet sehen will.

» Architekturforum Augsburg e.V.