Der digitale Altersnachweis kommt
Die Sparkasse wird erster nationaler Aussteller für digitale Altersnachweise über Google Wallet. Gemeinsam mit Google stellte sie auf der Global Digital Collaboration Conference am 2. Juli 2025 in Genf ein datenschutzfreundliches System vor, das Kunden ermöglicht, ihr Alter online sicher zu verifizieren, ohne persönliche Daten preiszugeben.
Von Bruno Stubenrauch
Google Wallet im Play Store von Android
Ziel ist der Schutz von Kindern und Jugendlichen sowie eine einfache Altersverifikation per Klick in Android und Chrome. Eine gesetzliche Pflicht zur Alterskontrolle auf Plattformen wie TikTok, Instagram oder X oder auf Webseiten mit pornografischen und Glücksspiel-Angeboten gibt es bislang jedoch nicht, weder auf EU-Ebene durch den Digital Services Act noch in Deutschland. Pseudokontrollen wie Buttons, die mit „Ja ich bin 18“ beschriftet sind, lassen sich von Minderjährigen mit einem einzigen Klick überwinden. Waffenshops gehen eigene Wege, z.B. mit dem Upload fotografierter Ausweise.
Dies wollen Google und die Sparkassen nun besser machen. Der Rollout ihres digitalen Altersnachweises soll in den kommenden Monaten erfolgen. Auch die EU-Kommission treibt das Thema voran und hat bereits im März eine App in Auftrag gegeben, die zunächst Altersnachweise mit Pseudonymen ermöglichen und später komplett anonym funktionieren soll. Eine erste Version war für Juni 2025 geplant, ist aber noch nicht verfügbar.
Unterschiedliche Ansätze
Parallel zur EU entwickelt das deutsche Bundesfamilienministerium ein weiteres Konzept zur Altersverifikation, bei dem Anbieter nur eine Altersgruppe erfahren sollen. Als mögliche Verifizierungsstellen werden Sparkassen, Bibliotheken, Krankenkassen und Verkehrsbetriebe genannt. Vorteil des Ministeriumskonzeptes: Damit könnten auch Kinder und Jugendliche ihr Alter nachweisen, z.B. für TikTok (Mindestalter 13). Die EU-App kann dagegen nur die Volljährigkeit bestätigen.
Digital schließt Menschen aus
Datenschützer und zivilgesellschaftliche Organisationen üben jedoch auch Kritik an der digitalen Altersverifikation. Sie warnen vor Risiken für Privatsphäre, Anonymität, Teilhabe und digitale Grundrechte. Vor allem eine zentrale Lösung wie die „European Digital Identity Wallet“ könne zum Ausschluss von Menschen vom digitalen Leben führen, verbunden mit der Einschränkung der Meinungs- und Informationsfreiheit.