DAZ - Unabhängige Internetzeitung für Politik und Kultur
Dienstag, 02.12.2025 - Jahrgang 17 - www.daz-augsburg.de

Umwelt

Müssen Besitzer privater Photovoltaik-Anlagen bald Netzentgelte zahlen?

Kaum vermeldet die Stadt Augsburg den erfolgreichen Abschluss ihres Solarförderprogramms, schon ziehen dunkle Wolken über den Photovoltaik-Anlagen der Bürger auf: Die Bundesnetzagentur will die Netzentgelte künftig auch auf Einspeiser von Strom umlegen.

Von Bruno Stubenrauch

PV-Anlage – Symbolbild

1.300 Augsburger haben seit Ende 2023 Förderungen für PV- und Solarthermie-Anlagen beantragt – die bereitgestellten 500.000 Euro sind nun komplett vergeben. Mehr als die Hälfte der Förderungen entfielen auf Photovoltaik-Anlagen. Deren Rentabilität könnte ab 2028 jedoch einen herben Dämpfer bekommen. Dies geht aus dem Diskussionspapier der Bundesnetzagentur „Rahmenfestlegung Allgemeine Netzentgeltsystematik Strom“ (AgNeS) vom Mai 2025 hervor. Das Verbrauchermagazin inside digital, ein Online-Fachmagazin für technische Themen im deutschsprachigen Raum, spricht bereits von einer „Sonnensteuer“.

Auch Einspeiser sollen künftig zahlen

Hintergrund: Der Europäische Gerichtshof hat bereits 2021 die deutsche Stromnetzentgeltverordnung für unionsrechtswidrig erklärt. Die Netzagentur muss nun eine neue Netzentgelt-Systematik entwickeln, die die Finanzierung der Netze sichert und auch neue Marktakteure wie Prosumer*) berücksichtigt. In Deutschland zahlen bisher nur Letztverbraucher Netzentgelte.

Wie es im Diskussionspapier heißt, würden jedoch auch die Einspeiser – insbesondere Betreiber von Erneuerbare-Energien-Anlagen (EE) – erhebliche Netzkosten verursachen (Netzanschluss, -ausbau, -stabilisierung). Daher sollen diese künftig finanziell an den Netzkosten und dem bis 2045 geplanten Stromnetzausbau beteiligt werden.

Für Anlagenbesitzer unsozial

Das Diskussionspapier stellt sechs Finanzierungselemente vor. Diese treffen auch private Besitzer von PV-Anlagen – teils mit erheblichen finanziellen Nachteilen, auch für Bestandsanlagen. Die Ersteller der vor einer Woche gestarteten Petition „Finger weg von der Photovoltaik!“ halten mindestens vier der Elemente für unsozial. Welche der Finanzierungselemente zur Anwendung kommen, und ggf. mit welchen Anteilen, ist noch nicht bekannt. Berechnungen der Petenten und von inside digital gehen jedoch davon aus, dass auf die Anlagenbesitzer Netzentgelte bis zu 3,3 Cent pro eingespeister Kilowattstunde zukommen könnten. Da die Einspeisevergütung bereits bei nur noch 7,94 Cent pro kWh liegt, könnte dies den Anlagengewinn stark schmälern oder sogar Verluste erzeugen.

Kreative Verwaltung

Eines der sechs Elemente nennt sich „Baukostenzuschuss“. Den entsprechenden Abschnitt im Diskussionspapier muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Bisher war der Begriff „Zuschuss“ positiv belegt: Alle stellten sich darunter eine Art Förderung vor, wie sie bis vor kurzem von der Stadt Augsburg gewährt wurde. Damit ist nun Schluss. In seiner Verwendung bei der Netzagentur steht der Begriff der Wortschöpfung „Sondervermögen“ in nichts mehr nach, Zitat:

Der Baukostenzuschuss für Einspeiser könnte ergänzend zum Einspeiseentgelt im Zuge der Anschlusserstellung und -erweiterung einmalig vom Anschlussnehmer entrichtet werden. Damit könnte ein Preissignal gesendet werden, welches einen Anreiz zum sparsamen Umgang mit Netzanschlusskapazität .. setzt (Anreizfunktion).

Da sage noch jemand, unsere Verwaltung sei nicht kreativ!

———
Diskussionspapier „Allgemeine Netzentgeltsystematik Strom“ (pdf, via Bundesnetzagentur)
Petition „Finger weg von der Photovoltaik!“

*) Der Begriff „Prosumer“ setzt sich aus „Producer“ (Erzeuger) und „Consumer“ (Verbraucher) zusammen. Prosumer ist also jemand, der Strom nicht nur verbraucht, sondern auch selbst produziert – zum Beispiel mit einer PV-Anlage auf dem Dach.

gesamten Beitrag lesen »



Augsburg fördert die frühkindliche Klimabildung

Die Stadt Augsburg hat zehn Klima-Kita-Boxen angeschafft, um bereits in Kindertagesstätten und Kindergärten eine spielerische Auseinandersetzung mit dem Thema Klimawandel zu ermöglichen. Das Projekt ist eine Kooperation zwischen dem Amt für Kindertagesbetreuung, dem Umweltamt und dem Umweltbildungszentrum Augsburg (UBZ). Die Boxen stammen von der Energieagentur Ebersberg-München und enthalten acht Lernmodule mit Bewegungsspielen, Experimenten, Bastelvorlagen und […]

gesamten Beitrag lesen »



Klimagewinner Zoo

In seinem aktuellen Newsletter 05/2025 präsentiert sich der Zoo Augsburg als klarer Klimagewinner. Der April 2025 war der besucherstärkste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Der Zoo formuliert es im Abschnitt „.. und sonst“ seines Newsletters zwar minimal anders, aber nicht weniger deutlich: „Mit fast 90.000 Besuchern war der April der besucherstärkste den es wohl jemals gab. […]

gesamten Beitrag lesen »



Botanischer Garten erhöht Eintrittspreise

Ab dem 1. Juni 2024 gelten im Botanischen Garten der Stadt Augsburg neue Eintrittspreise. Dies hat der Umweltausschuss in seiner Sitzung am heutigen Montag beschlossen. Der Eintritt für Erwachsene erhöht sich demnach von 3,50 auf 4,00 Euro. Ermäßigte Eintrittspreise erhöhen sich von 3,00 auf 3,50 Euro. Gruppenkarten für ein bis zwei Erwachsene mit Kindern unter […]

gesamten Beitrag lesen »



Besseres Stadtklima für Oberhausen und Rechts der Wertach

Der Augsburger Stadtrat hat im Mai 2022 die Stadtteile „Oberhausen-Mitte“ und „Rechts der Wertach“ zum „Modellquartier Klimaanpassung“ erklärt. Nun startet eine fünfteilige Veranstaltungsreihe zur klimaresilienten Umgestaltung des Quartiers und zur Sensibilisierung der Bevölkerung. In Oberhausen Mitte und Rechts der Wertach sind überdurchschnittlich viele Flächen luft- und wasserdicht durch Gebäude und Straßen abgedeckt. Gleichzeitig gibt es […]

gesamten Beitrag lesen »



Augsburger Gas-Aus: Stadtwerke-Unterstützung durch fragwürdigen Faktencheck

Die Internetseite volksverpetzer.de hat einen zweifelhaften Versuch unternommen, die Stadtwerke Augsburg (swa) gegen einen Bericht der BILD-Zeitung zu verteidigen. BILD hatte zunächst mit der Schlagzeile „Erste Großstadt will Gasnetz stilllegen“1) den swa Kundenfeindlichkeit unterstellt. Die als Faktencheck gelabelte Antwort unterstellt jetzt der BILD, am Weiterbetrieb von Gasheizungen zu verdienen. Ein Medium, das derben Sprachstil praktiziert […]

gesamten Beitrag lesen »



Stadtrat: Geplantes Wasserkraftwerk am Lech unvereinbar mit “Licca liber”

Der Augsburger Stadtrat positioniert sich gegen die Pläne von Uniper am Lech ein weiteres Wasserkraftwerk zu bauen und legt Resolutionsvorschlag vor Die Pläne des Energiekonzerns Uniper, am Lech im Augsburger Stadtwald auf Höhe von Kissing ein Wasserkraftwerk zu bauen, erzeugt nicht nur bei Naturschutzverbänden harten Widerstand. Im Rahmen der vergangenen Stadtratssitzung haben Partei- und fraktionsübergreifend CSU, Die Grünen, […]

gesamten Beitrag lesen »



„Tramlink“: Neue Straßenbahn der Stadtwerke

Silberfarben mit roten und grünen Streifen der Augsburger Stadtfarben, so präsentiert sich die neue Straßenbahn der Stadtwerke Augsburg. Die erste Bahn vom Typ „Tramlink“ der Firma Stadler wurde am Freitag, 22. September, zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorgestellt. Anfang August hatte die erste von 15 neuen Modellen Augsburg aus den Produktionsstätten von Stadler im spanischen […]

gesamten Beitrag lesen »



Klimaaktivisten fordern radikale Umgestaltung der Maxstraße

Unterstützer des Klimacamps wollen mit einer Kurzkundgebung darauf aufmerksam machen, dass die Maxstraße ein wichtiger Ort in der Innenstadt Augsburgs ist. Die Maxstraße sei vor allem bei den Temperaturen der letzten Tage, nicht menschenfreundlich gestaltet, die versiegelten Flächen dafür sorgten, dass sich der Raum aufheize und die Menschen sich hier nicht wohl fühlten. „Die Alt-Augsburg-Gesellschaft hat schon einen […]

gesamten Beitrag lesen »



Maxstraße: Soziale Fraktion will Bürgerentscheid

Die Gestaltung der Augsburger Maxstraße bleibt nach dem vorläufigen Stopp durch das Augsburger Verwaltungsgericht ein Thema erster Kategorie. Heute kam von der Opposition der erste harte Aufschlag: „Sind sie dafür, dass die Maximilianstraße zwischen Merkurbrunnen und Herkulesbrunnen unter Durchführung eines städtebaulichen Ideenwettbewerbs zur Fußgängerzone wird?“ So könnte die Fragestellung eines Bürgerentscheids lauten, wenn es nach […]

gesamten Beitrag lesen »