Die Augsburger Grünen stellten gestern auf einer Pressekonferenz ihr „Positionspapier zum Theater der Zukunft“ vor.
Fraktionschef Reiner Erben und die kulturpolitische Sprecherin der Grünen Verena von Mutius vertraten dabei die Ansicht, dass sich die Politik zusammen mit der Stadtgesellschaft darauf verständigen müsse, welches Theater sich die Stadt Augsburg in Zukunft leisten wolle. Erst nach dieser Debatte sollte man die kostenintensive Generalsanierung des Theaters vorantreiben. Die Nutzungsintention solle das Wie und das Wieviel der Sanierung des Stadttheaters bestimmen. Mehr „Tom Dumm“ als „La Traviata“ und mehr „Die Weber von Augsburg“ als „Der zerbrochne Krug“, so in etwa könnte man die Vorstellungen der Grünen auf eine einfache Formel herunterbrechen.
Kernthemen: Interkulturelle Öffnung und kulturelle Bildung
Das Theater müsse identitätsstiftend und integrativ wirken, kulturell bildend und mit den „übrigen Akteuren der Kulturlandlandschaft“ vernetzt sein. Auch Einsparungen beim Stadttheater dürfen nach Auffassung der Grünen kein Tabu darstellen. Es sei nun Aufgabe der Stadtregierung, mit dieser Diskussion zu beginnen. Die Parameter dieser Debatte müsste die Aufgabenkritik der interkulturellen Öffnung und der kulturellen Bildung darstellen.
Damit das Theater diese Arbeit leiste könne, habe sich das Personaltableau zu verändern: „Eine einzige offizielle Theaterpädagogin und ein eigentlich als Assistent des Generalmusikdirektors angestellter Konzertpädagoge können diese Arbeit nicht im geforderten nötigen Umfang leisten.“ Das Theater sei in diesen Angelegenheiten insgesamt zu zögerlich: „Hier muss sich in den nächsten Jahren noch viel entwickeln, damit das Theater auch weiterhin in der Stadt und ihrer Bevölkerung verankert bleibt.“ Die aus Sicht der Grünen unzureichende Ausrichtung des Stadttheaters in die Stadtgesellschaft hinein sei „durch eine unverantwortliche, nicht an Inhalten ausgerichtete Kulturpolitik“ in den letzten Jahren verschärft worden.
Ein Ort der Selbstvergewisserung
Die schlecht vorbereitete Diskussion um die zweite Spielstätte sowie die bisher noch nicht angefangene Sanierung („In den letzten Jahren wurden am Großen Haus und auch in den Werkstätten nur Feuerschutzmaßnahmen durchgeführt. Somit stehen bisher nichts als Absichtserklärungen von Stadt- und Staatsregierung im Raum“) hätten das Theaterensemble sowie die Zuschauer völlig verunsichert. Ein seriöser Plan für eine Sanierung, auch unter Finanzierungsgesichtspunkten, müsse deshalb ausgearbeitet und mit der Umsetzung begonnen werden. Dies sei auch deshalb wichtig, damit das Theater endlich Planungssicherheit habe. Das „Prinzip Stadttheater“ stellten die Grünen bei aller Kritik nicht in Frage. „Im Theater werden ethische Fragen, gesellschaftliche Diskussionen oder auch Aspekte der Identität einer Stadt aufgegriffen.“ Die Theaterproduktionen würden Auseinandersetzungen über das Selbstverständnis der Stadtkultur an anstoßen, womit ein Theater auch ein Ort der Selbstvergewisserung einer Gesellschaft sei.
Am heutigen Mittwoch lädt Bürgermeister und Kultur- bzw. Sportreferent Peter Grab alle Bürgerinnen und Bürger im Rahmen einer Bürgersprechstunde von 17 bis 18 Uhr zu einem persönlichen Gespräch in das Kultur- und Sportreferat (Rathausplatz 1, 1.Stock, Zimmer 102) ein. Um vorherige Anmeldung unter Telefon 0821 324 2104 wird gebeten.
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Die Frage, ob es stimme, dass man nach dem Lesen von Marcel Prousts „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ ein anderer Mensch sei, beantwortete Marcel Reich-Ranicki mit einem deutlichen „Ja“ und fügte hinzu, dass das auch für Brechts Werk gültig sei. Wer auf dem Berliner Theatertreffen Rene Polleschs „Kill your Darlings!“ gesehen hat, weiß, dass das stimmt. Allerdings braucht man dazu mehr als ein Augsburger Brecht-Festival, […]
Raphael Brandmiller über das Modularfestival und Peter Grabs Festivalkonzept DAZ: Herr Brandmiller, nachdem der Plan ursprünglich höchst umstritten war, ist Kulturreferent Peter Grab nun durchgekommen mit einem „Biennalekonzept durch die Hintertür“, das der Kulturausschuss lediglich modifiziert hat mit der Möglichkeit, dass die Festivals auch weiterhin jährlich stattfinden können, wenn ihnen dafür der reduzierte Etat reicht. Gibt’s das Modular in Zukunft im ein- oder zweijährigen Rhythmus? Brandmiller: Wir sind jetzt mitten in den Vorbereitungen für das diesjährige Modular und haben momentan überhaupt keine Zeit, […]
Mit 32:25 Stimmen beschloss der Stadtrat auf seiner gestrigen Sitzung die Umsetzung des Sparkonzeptes von Kulturreferent Peter Grab. Nach einer langen und teilweise erhitzten Debatte stimmten Pro Augsburg, die CSU, die NCSM, die Freien Wähler und Karl Heinz Englet (fraktionslos) für die Beschlüsse, die ein reduziertes Programm der städtischen Festivalreihen vorsehen. Die Opposition stimmte geschlossen […]
Als erste Partei haben die Augsburger Piraten auf die vom Kulturausschuss beschlossenen Kürzungen bei den städtischen Veranstaltungsreihen reagiert und die Beschlüsse am vergangenen Montag hart kritisiert. Das Kulturreferat konzentriere sich „angesichts der in der Regierungszeit von CSU/Pro-Augsburg geleerten Stadtkasse auf medienorientierte Vorzeigeprojekte wie das Brecht-Festival“, während „alle anderen aus der Stadtgesellschaft gewachsenen Veranstaltungsreihen vom jährlichen […]
Der Kulturausschuss hat gestern gegen die Stimmen von SPD und Grünen breitgefächerte Sparmaßnahmen im Kulturbereich beschlossen. Die Einsparungen sollen vier Jahre gelten: von 2013 bis 2016.
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Kommentar von Siegfried Zagler „Ich dachte, dass das Thema erledigt ist, jetzt fangen Sie wieder damit an“, so polterte Karl-Heinz Schneider (SPD) gestern im Kulturausschuss Richtung Peter Grab. Schneider hat vor zirka acht Monaten im Schulterschluss mit allen Festivalleitern, der CSU und Kulturamtsleiter Thomas Weitzel das so genannte Biennale-Konzept von Kulturreferent Peter Grab pulverisiert. Dergestalt […]
Von Siegfried Zagler Als Kurt Gribl im Juni 2009 die Neue Stadtbücherei vor 450 geladenen Gästen eröffnete, konnte Augsburgs Oberbürgermeister nicht ahnen, dass sich das von einem Bürgerbegehren angeschobene Renommierprojekt der ehemaligen Regenbogenregierung zu einem politischen Problemfall entwickeln sollte. Drei Jahre nach der Eröffnung soll nun ein Nutzungskonzept erstellt werden. Dabei ging es zunächst um […]
Stadttheater: Generalsanierung wird dringlicher Von Frank Heindl Die Generalsanierung am Großen Haus des Stadttheaters wird immer dringlicher. Wenn am Freitag mit einer Galavorstellung die Brechtbühne feierlich eingeweiht ist, muss sich die Theaterleitung gedanklich bereits wieder auf die Suche nach neuen Interimsspielstätten begeben. Morgen fertig: die Brechtbühne neben dem Großen Haus Tagesordnungspunkt 1 der gestrigen Sitzung […]