DAZ - Unabhängige Internetzeitung für Politik und Kultur
Sonntag, 08.06.2025 - Jahrgang 17 - www.daz-augsburg.de

FCA: schmeichelhaftes Remis gegen Union Berlin

Im vierten Spiel der vierten Saison in der Zweiten Bundesliga kam der FCA in seinem zweiten Heimspiel in der impuls arena zu einem glücklichen 1:1 Unentschieden und enttäuschte die 19.034 Zuschauer – sofern sie nicht zu den rund 800 Union Fans gehörten – mit einem insgesamt grottenschlechten Kick. Jos Luhukays Team zeigte am gestrigen Sonntag eine schwache Mannschaftsleistung und konnte sich glücklich schätzen, dass die spielerisch überlegenen Köpenicker nur einen Punkt aus Augsburg nach Berlin mitnahmen.

Man könnte Luhukay seine Anfangsformation vorhalten und die schwache erste Hälfe damit erklären, dass der FCA-Trainer Marcel Ndjeng, der in Bielefeld über rechts das FCA-Konterspiel beschleunigte, auf die linke Seite stellte. Ndjeng und Traore harmonierten jedoch nicht, und über links ging vom FCA in der ersten Halbzeit nicht die geringste Gefahr aus. Als Ndjeng in der zweiten Halbzeit wieder rechts spielte, wurde das Spiel nach vorne aber auch nicht druckvoller.

Mit zehn Mann mutiger Fußball nach vorne

Imre Szabics war – wie immer – hoch motiviert, fand aber – wie fast immer – keine Bande zur Mannschaft. Szabics wirkt wie ein Fremdkörper im Angriff des FCA, bekommt wenig Bälle und leistet insgesamt für die Mannschaft zu wenig. Für ihn kam in der 60. Minute (zu spät) Sandor Torghelle, der in der 70. Minute mit einer unglaublich rücksichtlosen Grätsche tief in des Gegners Hälfte (im vollen Lauf mit gestrecktem und hohem Bein von der Seite in Ball und Gegenspieler gesprungen) nach der Roten Karte bettelte, aber nur die Gelbe bekam. Eine schwer verständliche Fehlentscheidung der Unparteiischen. Drei Minuten später eine sogenannte Konzessions-Entscheidung des Schiedsrichters Christian Dingert: Der überragende Kenan Sahin düpierte Ndjeng, hängte sich ein und markierte den Sterbenden Schwan, bekam den Freistoß, was den bereits gelbbelasteten Kapitän Uwe Möhrle dergestalt in Rage brachte, dass er Herrn Dingert keine Wahl ließ: Gelbrot wegen unlauteren Reklamierens!

Der FCA lag zu diesem Zeitpunkt mit 0:1 im Rückstand. Möhrle hat mit dieser unklugen Aktion eindrucksvoll belegt, dass man sich als Kapitän ohne Rücksicht auf eigene Meriten zuweilen in den Dienst der Mannschaft zu stellen hat: Nach Möhrles Hinausstellung löste Luhukay die Viererkette auf und der FCA begann mit zehn Mann mutigen Fußball nach vorne zu spielen.

Union wie bei einem Heimspiel

Der Ausgleich fiel nach einer feinen Einzelleistung von Tobias Werner, der zwei Berliner düpierte und glücklich abschloss. Gästetorwart Jan Glinker zeigte sich bei dem haltbaren Ball nicht von seiner besten Seite. Glinkers Gegenüber, Simon Jentzsch schon eher, er hielt den FCA mit starken Paraden und gutem Stellungsspiel im Rennen. Ohne die starke Leistung Jentzschs wäre der FCA vermutlich chancenlos gewesen. Die Union-Profis Kenan Sahin, John Jairo Mosquera und Macchambes Younga-Mouhani wirbelten Richtung FCA-Tor ballsicher und trickreich das Spielgerät im Fünf-Minuten-Takt in den Strafraum. Die Defensivabteilung des FCA wurde bei fast jedem Angriff der Gäste unter Druck gesetzt und stand wohl aus diesem Grund im Lauf des Spiels immer tiefer.

Kenan Sahin sorgte in der 60. Minute mit einem fußballerischen Highlight für die Berliner Führung. Sahin narrte mit seinem Solo die komplette FCA-Abwehr und schloss sicher ab. Gefühlt war Sahin eine Minute im Ballbesitz und sorgte für einen jener grandiosen Momente, die sich unauslöschlich ins Langzeitgedächtnis jedes Fußballfan brennen. Sahins famoser Auftritt mobilisierte bei den 800 Union-Fans die letzten Kräfte. Die „Eisernen“ aus Berlin dominierten größtenteils die Atmosphäre im Stadion. Die Berliner Mannschaft trat dementsprechend wie in einem Heimspiel auf. Die Köpenicker Fanschar gehört zum Urgestein der deutschen Fußballkultur und sie ist vermutlich wie keine andere Fangruppierung mit dem Herzen dabei. Seit drei Uhr morgens waren sie auf den Beinen und feierten ihre Mannschaft nach dem Schlusspfiff minutenlang mit dem Union-Klassiker: „Union Berlin, unsere Liebe unsere Mannschaft unser Stolz, unser Verein – Union Berlin …“. Den Union-Spielern konnte man ihre Gänsehaut und ihren Respekt gegenüber ihren Fans ansehen.

Union-Fans: Urgestein der deutschen Fußballkultur (Foto: Jürgen Zeßin)

Eine offene Form der Vergangenheitsbewältigung

Die Köpenicker Anhänger galten in der DDR als besonders regimekritisch, bei Freistößen skandierten sie zu Tausenden „Die Mauer muss weg!“. Die Alte Försterei, das Stadion der „Eisernen“, war lange Zeit vor den Montagsdemonstrationen Trutzburg gegen die von der Stasi geförderten Vereine und der einzige Ort innerhalb der DDR, wo öffentlich Stimmung gegen das Regime laut wurde.

Die Aufrichtigkeit und Authentizität des Ostberliners Klubs wurde allerdings vergangene Woche schwer erschüttert. Der Spiegel hatte den Aufsichtsratvorsitzenden des dubiosen Union-Sponsors ISP als ehemaligen „Führungsoffizier des DDR Ministeriums für Staatssicherheit“ entlarvt. Union kündigte dem Sponsor, der jährlich 2 Millionen Euro (!) einbringen sollte, den Vertrag. In Augsburg trugen die Berliner Spieler Trikots mit einem roten Balken über der Brust, der die Sponsoraufschrift „verhüllte“. Diesmal keine Regimekritik, sondern eine offene Form der Vergangenheitsbewältigung. „Hätten die Union-Chefs nicht so schnell und eindeutig reagiert, hätten wir Feuer unters Dach gelegt“, so ein Union-Fan zur DAZ, die wissen wollte, wie es denn nun „finanztechnisch“ weitergehe. „Hör mir mit der Kohle auf, dat Geld juckt zwar, aber hier ist Ende.“

Der Hauptmann von Köpenick hätte große Freude an dem Höhenflug der Underdogs aus dem Osten der Hauptstadt gehabt. Die bescheidene Leistung der FCA-Truppe – gemessen an den eigenen Anspüchen – gehört zu den ewigen Mysterien, die den Fußball so interessant machen. „Man kann eben immer nur so gut spielen, wie es der Gegner zulässt“, diese alte Weisheit aus dem Hause Happel sollte man für dieses Spiel aus der Mottenkiste holen und gelten lassen, denn schließlich wollen wir Jos Luhukays Wort, dass sich seine „Mannschaft gefestigt hat“, nicht schon nach einer Woche als Plattitüde bezeichnen.

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Alles Gute zum Geburtstag, Herr Dr. Gribl!

Oberbürgermeister Kurt Gribl wird am heutigen Samstag 45 Jahre alt. Die DAZ hat in der Innenstadt Geburtstagsgrüße und Wünsche von Augsburger Bürgern gesammelt. Das wünschen die Augsburger ihrem Stadtoberhaupt: Und das wünschen sich die Augsburger selbst von ihrem Oberbürgermeister: » YouTube: Geburtstagsgrüße an Dr. Kurt Gribl » YouTube: Das wünschen sich die Augsburger

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Deed’s: klärendes Gespräch mit dem OB

OB Kurt Gribl, Ordnungsreferent Walter Böhm und CSU-Stadtrat Leo Dietz haben am vergangenen Mittwoch ein konstruktives Sechs-Augen-Gespräch zur Situation um das Nachtlokal Deed's geführt. Das Deed's ist derzeit wegen einer Reduzierung der gaststättenrechtlichen Konzession von 150 auf 50 Gäste geschlossen (die DAZ berichtete). Seitdem gab es wiederholt Spekulationen um die Hintergründe. Leo Dietz, der das Lokal betreibt, habe sich sehr korrekt verhalten und akzeptiere, dass aus Brandschutzgründen Auflagen notwendig waren, so Kurt [...]

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Körperwelten: eine Herzensangelegenheit des OB

Die Pressekonferenz am gestrigen Nachmittag in der Augsburger Schwabenhalle gipfelte in einem Eklat. Entgegen der Anordnung der Stadt Augsburg enthüllte Gunther von Hagens im Rahmen der Körperweltenausstellung "Eine Herzenssache" den plastinierten Geschlechtsakt "Schwebender Akt", der extra aus London eingeflogen worden war. Nachdem sich von Hagens der Aufforderung der Stadt-Juristin widersetzte, das Exponat wieder zu verhüllen, erschien Oberbürgermeister Kurt Gribl persönlich zur Ersatzvornahme. Gunther von Hagens hatte zur Pressekonferenz geladen, nachdem [...]

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Vernageltes Augsburg

Kommentar von Maja Silvia Steiner Nun ist es also doch so gekommen. In Augsburg ist gestern Nachmittag eine Vitrine im Separee der Körperweltenausstellung vernagelt worden, auf dass auch ganz gewiss niemand die Menschenwürde zweier Personen verletze, die sich ausdrücklich gewünscht haben, nach ihrem Tod wissenschaftlich-anatomischen Zwecken zur Verfügung zu stehen, und dabei in einem Liebesakt […]

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Wahlplakate: Paulas Lächeln schlägt die Konkurrenz

Von Siegfried Zagler Die Augsburger Linken beschäftigt offensichtlich nachhaltig der Sachverhalt, dass bei einer Sommeraktion der Online-Ausgabe der Augsburger Allgemeinen – eine Leserabstimmung über das gefälligste Wahlplakat – die Plakate der Linkspartei bei der AA-Jury durchgefallen sind. Kein Plakat der Genossen unter den zehn zur Abstimmung ausgewählten, welch eine grandiose Verschwörung! Oder liegt es womöglich […]

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Football Art @ impuls arena

Neues aus dem Kulturreferat: Das Büro für Popkultur, das Augsburger Fanprojekt (SJR) und der Supporters Club 1907 veranstalten im Rahmen des umstrittenen ku.spo-Programms ein gemeinsames Projekt von Künstlern und Fußballfans zur Gestaltung der Unterführung an der impuls arena. Für das Projekt stellt die Stadt im September und Oktober 2009 zwei große Freiflächen zum Besprühen zur […]

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Atomausstieg: Bund Naturschutz besucht Augsburger Parteizentralen

Mit einem Castor-Modell zogen gestern Vertreter des Bund Naturschutz zu den Parteibüros in der Augsburger Innenstadt und übergaben Dr. Christian Ruck (CSU), Christine Kamm und Heidi Rohrlack (Grüne), Heinz Paula (SPD) und Dr. Erwin Lotter (FDP) den „Schwäbischen Energieappell“. Im Energieappell sprachen sich die schwäbischen Kreisgruppenvorsitzenden des Bund Naturschutz (BN) dafür aus, den Betrieb der […]

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„Mehr als drastisch“ – Volker Ullrich im Interview zum Fall Deed’s

Eine zu schmale Wendeltreppe, die jedoch immer schon so schmal war, gilt als Grund für die Reduzierung der Gästeanzahl im Augsburger Nachtlokal Deed’s von 150 auf 50, die die Stadt im Juli anordnete. Ordnungsreferent Walter Böhm, der gestern erstmals Stellung nahm, konnte bezüglich der 2004 erteilten Genehmigung für 150 Gäste kein Licht ins Dunkel bringen. […]

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Siebentischwald: Mit Taschenlampe, Hammer und „Bat-Detektor“ auf Vampirsuche

Die Fledermaus ist ein mythenumwobenes Säugetier. In China Glücksymbol, ist sie in Europa seit der Antike überwiegend negativ besetzt, wird als Blutsauger, Vampir und Unglücksbote gebrandmarkt. Der NANU! e.V. Augsburg will bei seiner Veranstaltung „Fledermäuse im Stadtwald“ mit dem Negativimage des nützlichen Insektenfressers aufräumen. Seit 50 Millionen Jahren haben sie ihr Aussehen kaum verändert. Es […]

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Regio-Schienentakt: Deutliche Worte an den Freistaat

Hochrangige Politiker aus der Region, der Stadt Augsburg und den umliegenden Landkreisen trafen sich gestern zu einem Runden Tisch, um eine Resolution an den Freistaat Bayern zum Regio-Schienentakt zu verabschieden. Zwölf Politiker, darunter der Europaparlamentarier Markus Ferber, die Bundestagsabgeordneten Heinz Paula und Dr. Christian Ruck und sechs Landtagsmitglieder, waren der Einladung von OB Dr. Kurt […]

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„Der FCA steht vor einer entscheidenden Saison“

Der FCA hat am Wochenende beim Bundesligaabsteiger Arminia Bielefeld völlig verdient drei Punkte mit nach Hause genommen und steht am kommenden Wochenende mit dem Heimspiel gegen den Tabellenführer Union Berlin im Zentrum des Interesses der Zweiten Bundesliga. Die Verantwortlichen des FCA haben die Mannschaft in dieser Saison spielerisch wesentlich verstärkt und dafür gesorgt, dass die […]

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DAZ heute

Kurznachrichten

Hinauf ins Grüne! – 30. Deutsche Baumklettermeisterschaft 2025 an diesem Wochenende in Augsburg



Ein besonderes Highlight in den Wipfeln der Bäume gibt es an diesem Wochenende in Augsburg zu erleben. Am heutigen Freitag und am Samstag treffen sich Baumkletterer aus ganz Deutschland im Wittelsbacher Park zum Wettkampf um die Meisterschaft.  Seit 30 Jahren veranstaltet die ISA Germany e.V. als ehrenamtlicher Naturschutzverein diese Meisterschaft, jährlich an wechselnden Standorten. Am […]

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Klimagewinner Zoo



In seinem aktuellen Newsletter 05/2025 präsentiert sich der Zoo Augsburg als klarer Klimagewinner. Der April 2025 war der besucherstärkste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Der Zoo formuliert es im Abschnitt „.. und sonst“ seines Newsletters zwar minimal anders, aber nicht weniger deutlich: „Mit fast 90.000 Besuchern war der April der besucherstärkste den es wohl jemals gab. […]

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Gedenkjahr 1525: Das Fugger- und Welser-Erlebnismuseum widmet sich dem „Bauernkrieg“



Halb Deutschland gedenkt der Revolution von 1525. Landesausstellungen in Thüringen, Sachsen-Anhalt, Reinland-Pfalz und Baden-Württemberg verleihen dem bedeutenden Ereignis prominenten Raum und auch das Land Bayern hat ihm eine eigene Ausstellung in Memmingen gewidmet. Nur in Augsburg scheint man sich schwer zu tun mit dem gemeinen Volk und dem Krieg. Obwohl Augsburgs Jakob Fugger durch seine […]

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3. Vielfalt Film Festival

Auch in diesem Jahr flimmert zum Abschluss der Internationalen Wochen gegen Rassismus in Kooperation mit dem Augsburger Filmbüro das Vielfalt Film Festival über die Leinwand. Die acht Festivalfilme (30. März – 4. April) werden von verschiedenen Kooperationspartnern präsentiert, die nach den Vorstellungen zu Filmgesprächen einladen. Der Flyer:

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Schulterschluss für Demokratie Vielfalt und Menschenwürde: Internationale Wochen gegen Rassismus in Augsburg 2025

Seit 2021 beteiligt sich die Stadt Augsburg an diesem deutschlandweiten Projekt, das bereits seit 2008 besteht und um den 21. März, dem Internationalen Tag gegen Rassismus, unter der Schirmherrschaft der Stiftung für die Internationalen Wochen gegen Rassismus ausgerichtet wird. Das Büro für gesellschaftliche Integration der Stadt Augsburg hat in Kooperation mit zahlreichen Organisationen und Initiativen […]

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