DAZ - Unabhängige Internetzeitung für Politik und Kultur
Dienstag, 20.05.2025 - Jahrgang 17 - www.daz-augsburg.de

Analyse: Jede zweite deutsche Großstadt für Familien kaum bezahlbar

Eine Analyse von immowelt zur Mietbelastung einer vierköpfigen Familie nach Berufsabschlüssen in Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern zeigt, dass Eltern mit anerkanntem Berufsabschluss in 46 von 79 Großstädten mehr als ein Viertel des Einkommens für Miete ausgeben müssen.

Noch nicht so lange her und dennoch längst Geschichte: Politisch umstrittene Werbeanzeige der Stadt Augsburg im Herbst 2013 – DAZ-Archiv

In elf Städten liegt die Belastung sogar über 33 Prozent. Die immowelt-Analyse  lässt sich einfach übersetzen:Für Familien ist das Wohnen in vielen deutschen Großstädten zur finanziellen Herausforderung geworden. Für Arbeitnehmer ohne Hochschulabschluss erreichen die Mietkosten für eine familientaugliche Wohnung vielerorts die Grenzen des Leistbaren. In München und Berlin müssen selbst Eltern mit anerkanntem Berufsabschluss bei Neuvermietungen über 40 Prozent des Haushaltsnettoeinkommens für die Miete aufwenden.

Doch nicht nur Metropolen sind betroffen: In Heidelberg, Freiburg im Breisgau und Rostock beläuft sich die monatliche Belastung trotz Berufsabschluss auf 38 Prozent. Als Grundlage der immowelt-Analyse dienen die von der Bundesagentur für Arbeit veröffentlichten Bruttoeinkommen, unterschieden nach Berufsabschlüssen (ohne, anerkannter, akademischer). Diese wurden in entsprechende Nettogehälter umgerechnet.

Hohe Wohnkostenbelastung in jeder zweiten deutschen Stadt

Ein Mietanteil von mehr als 25 Prozent am Haushaltsnettoeinkommen gilt als hohe Belastung. Mehr als 33 Prozent gelten gemeinhin als Überbelastung, weil dann nur noch wenig Geld zum Leben bleibt. In jeder zweiten untersuchten deutschen Stadt müssen sogar Eltern mit anerkanntem Berufsabschluss mehr als ein Viertel des Haushaltsnettoeinkommens aufwenden, um eine familientaugliche Wohnung anzumieten. Sind beide Elternteile ohne Berufsabschluss, trifft das gar in 71 von 79 untersuchten Städten zu.

Angesichts der hohen Mietkosten in deutschen Großstädten bliebt vielen Familien, wenn die Wohnung zu klein wird, oftmals nur noch Wohngeld zu beantragen, in der aktuellen Wohnung zu bleiben, oder aufs Land zu ziehen. Es mangelt in vielen Städten an Sozialwohnungen, die für Familien günstigen Wohnraum bieten. Trotz Berufsabschluss: Für Familien, in denen beide Elternteile einen anerkannten Berufsabschluss vorweisen können, ist eine geräumige Wohnung bei Neuvermietung in deutschen Großstädten fast nicht mehr zu bezahlen.

Tief im Westen ist die Miet-Situation entspannter

Selbst mit einem mittleren Verdienst belaufen sich in elf Städten die Wohnausgaben auf über ein Drittel des Budgets eines Haushalts mit einem Voll- und einem Halbverdiener – so etwa in Hamburg (36 Prozent), Frankfurt (37 Prozent), Berlin (42 Prozent) und München (46 Prozent). In kleineren Großstädten wie Heidelberg, Freiburg im Breisgau und Rostock (je 38 Prozent) sind es vor allem die geringeren Einkommen, die das Wohnen schwere bezahlbar machen. Das tendenziell höhere Einkommen in diesen Metropolen wird durch die hohen Mietpreise wieder aufgefressen – Eltern haben am Ende des Monats sogar oftmals weniger übrig als in kleineren Städten, obwohl sie dort weniger verdienen.

Im Ruhrgebiet hingegen sind familientaugliche Wohnungen mit einem Berufsabschluss noch bezahlbar. In Gelsenkirchen, Duisburg oder Recklinghausen beispielsweise liegt die Wohnquote bei unter 20 Prozent.

————————————————————————————————

Datenbasis für die Berechnung der Mietpreise in den deutschen Großstädten mit mehr als 100.000 Einwohnern waren auf immowelt.de inserierte Angebote. Die Mietpreise spiegeln den Median der Nettokaltmieten bei Neuvermietung für Wohnungen mit einer Fläche von 80 bis 120 Quadratmetern wider, die im 1. Halbjahr 2020 angeboten wurden. Der Median ist der mittlere Wert der Angebotspreise. Als Nebenkosten wurden 217 Euro veranschlagt. Die Daten für die Bruttogehälter stammen von der Bundesagentur für Arbeit. Diese wurden in entsprechende Nettogehälter mit einem Vollverdiener (Steuerklasse 3) und Teilverdiener (Steuerklasse 5) umgerechnet. Lohnnebenkosten sowie Kindergeld für 2 Kinder wurden berücksichtigt.

gesamten Beitrag lesen »



Festival der Kulturen: Festival-Feeling auf der Freilichtbühne

Tim Allhoff und Karolina Cicha machen Musik gegen die Trägheit der Pandemie Von Halrun Reinholz Die Freilichtbühne erweist sich in diesen restriktiven Zeiten als echter Segen für das auf Sparflamme köchelnde Augsburger Kulturleben. Das Festival der Kulturen fiel offiziell zwar aus, doch im Rahmen des Friedensfestes und des mit heißer Nadel gestrickten „Augsburger Stadtsommers“ konnte […]

gesamten Beitrag lesen »



Kommentar: Mohr oder Nichtmohr – Das ist nicht die Frage

Warum der Mohr gehen kann Kommentar von Siegfried Zagler Es gibt unsterbliche Fixierungen in der Sprache, unabhängig davon, ob eine „Seele“, ein „Gott“ oder ein „Sonnenuntergang“ real existiert. Es handelt sich um emotionale Fixierungen, die sich tief in unser Bewusstsein eingelagert haben und als Kulturklammer Generationen verbinden und gesellschaftlichen Zusammenhalt fördern. Spätestens seit Kepler wissen […]

gesamten Beitrag lesen »



Coronavirus in Augsburg: Gesundheitsamt warnt vor zweiter Welle nach Ferienende

Die aktuellen Covid-19-Infektionsketten werden komplexer, wie das Augsburger Gesundheitsamt heute vermeldet. Erstmals muss man auch eine Übertragung in einer Kindertageseinrichtung zur Kenntnis nehmen. Die Coronasituation im Juli zeigt eine bedenkliche Aufwärtsbewegung. Insgesamt 133 neue COVID-19-Fälle wurden dem Gesundheitsamt der Stadt Augsburg im Juli gemeldet. Sieben Patientinnen und Patienten mussten im Krankenhaus behandelt werden, vier davon […]

gesamten Beitrag lesen »



Aus aktuellem Anlass: DAZ-Kommentar zum Drei Mohren

Warum die Abkehr von der Bezeichnung „Mohr“ richtig ist Von Claas Henschel Mitte Juli 2018 startete die Augsburger Jugendgruppe von Amnesty International eine Petition, die die Umbenennung des bekannten Augsburger Hotels „3 Mohren“ in „3 Möhren“ forderte. Über die sich daraus entwickelnde Debatte berichteten Radiosender, Zeitschriften und Blogs aus dem Umland sowie aus ganz Deutschland. […]

gesamten Beitrag lesen »



Gewaltakt in Kriegshaber: Anklage wegen versuchten Mordes

Die Staatsanwaltschaft hat gegen einen 35-jährigen aus Stadtbergen Anklage zum Landgericht Augsburg (Schwurgerichtskammer) wegen versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung erhoben. „Ein 50-Jähriger Clubbesucher hatte sich von den Türstehern verabschiedet und machte sich auf den Nachhauseweg, als er von einem 35-jährigen Mann angegriffen wurde. Der mutmaßliche Täter wurde zuvor von den Türstehern u.a. aufgrund seines alkoholisierten […]

gesamten Beitrag lesen »



Abschied auf goldenen Flügeln

Mit einem Konzert am Roten Tor verabschieden sich die Augsburger Philharmoniker nach einer zerrupften Spielzeit Von Halrun Reinholz Die Spielzeitbilanz des Theaters, so wurde zu deren Abschluss verkündet, fällt erwartungsgemäß desaströs aus. Niemand wundert sich darüber, dennoch schmeckt der dicke Wermutstropfen bitter. Gerade angesichts der anstehenden Theatersanierung, zu der es mit Sicherheit noch die eine […]

gesamten Beitrag lesen »



Radentscheid: 12.819 gezählte Unterschriften – Aktivisten fordern Taten von Stadtregierung

Dem Bürgerbegehren „Augsburger Radentscheid“ fliegen die Unterschriften zu. Verkehrspolitik der Stadt steht im Fokus der Kritik. Vor sechs Monaten ging das Aktionsbündnis „Fahrradstadt jetzt“ an die Öffentlichkeit, um bessere Rahmenbedingungen für den Fahrradverkehr in Augsburg durchzusetzen. Am 1. März startete die Unterschriftensammlung für das Bürgerbegehren „Fahrradstadt jetzt“. Die ersten 6500 Unterschriften waren innerhalb von 14 […]

gesamten Beitrag lesen »



Nach öffentlicher Kritik: Fugger/Welser-Erlebnismuseum nimmt skandalöse App aus dem Betrieb

Bereits zu Beginn dieses Jahres monierten die Wissenschaftler Ina Hagen-Jeske, Philipp Bernhard und Claas Henschel bei der Museumsleitung des Fugger und Welser Erlebnismuseums eine App, die das Leben eines Sklaven in ein pädagogisch nicht verantwortbares Narrativ formt. Nichts geschah. Vor einer Woche veröffentlichten Hagen-Jeske, Philipp Bernhard und Claas Henschel ihre Kritik in der DAZ. Darauhin stieg […]

gesamten Beitrag lesen »



Iran: Zweite Infektionswelle – bereits fast jeder dritte Iraner mit Corona infiziert

Schätzungen zufolge sollen sich bisher bis zu 25 Millionen Menschen im Iran mit dem Virus infiziert haben, wie der iranische Präsident Hassan Ruhani in einer Fernsehrede mitteilte. Damit hätten sich mehr als 30 Prozent der 80 Millionen Einwohner des Landes infiziert. Diese Zahl entstammt einem geschätzten Szenario eines Forschungsberichts des iranischen Gesundheitsministeriums und ist weitaus […]

gesamten Beitrag lesen »



DEL: Ein weiteres Talent für den AEV

Die Augsburger Panther haben sich die Dienste eines weiteren Offensivtalents gesichert. Von den ECDC Memmingen Indians wechselt der 21 Jahre junge Angreifer Samir Kharboutli in die Brechtstadt. Mit der Verpflichtung des Deutsch-Tschechen hat der Club der PENNY DEL nun bereits sechs U23-Spieler in seinem Kader für die Saison 2020-21. Samir Kharboutli, geboren in Chomutov, Tschechien, […]

gesamten Beitrag lesen »



Kommentar: Die Theatersanierung blockiert die Fortentwicklung der Stadt

Der Augsburger Stadtrat hat am 23. Juli 2020 beschlossen, den Theaterkomplex am Kennedyplatz nach den Plänen eines Münchner Architekturbüros zu sanieren. Die Sanierung soll 2028 beendet sein und nach aktuellen Kostenschätzungen zwischen 284 und 321 Millionen Euro verschlingen. Stadträte aus dem Regierungslager sprechen von einem „Jahrhundertprojekt“. Sie könnten Recht haben, denn möglicherweise wird man in […]

gesamten Beitrag lesen »



« neuere Artikel ältere Artikel »

Kurznachrichten

Gedenkjahr 1525: Das Fugger- und Welser-Erlebnismuseum widmet sich dem „Bauernkrieg“



Halb Deutschland gedenkt der Revolution von 1525. Landesausstellungen in Thüringen, Sachsen-Anhalt, Reinland-Pfalz und Baden-Württemberg verleihen dem bedeutenden Ereignis prominenten Raum und auch das Land Bayern hat ihm eine eigene Ausstellung in Memmingen gewidmet. Nur in Augsburg scheint man sich schwer zu tun mit dem gemeinen Volk und dem Krieg. Obwohl Augsburgs Jakob Fugger durch seine […]

gesamten Beitrag lesen »



3. Vielfalt Film Festival

Auch in diesem Jahr flimmert zum Abschluss der Internationalen Wochen gegen Rassismus in Kooperation mit dem Augsburger Filmbüro das Vielfalt Film Festival über die Leinwand. Die acht Festivalfilme (30. März – 4. April) werden von verschiedenen Kooperationspartnern präsentiert, die nach den Vorstellungen zu Filmgesprächen einladen. Der Flyer:

gesamten Beitrag lesen »



Schulterschluss für Demokratie Vielfalt und Menschenwürde: Internationale Wochen gegen Rassismus in Augsburg 2025

Seit 2021 beteiligt sich die Stadt Augsburg an diesem deutschlandweiten Projekt, das bereits seit 2008 besteht und um den 21. März, dem Internationalen Tag gegen Rassismus, unter der Schirmherrschaft der Stiftung für die Internationalen Wochen gegen Rassismus ausgerichtet wird. Das Büro für gesellschaftliche Integration der Stadt Augsburg hat in Kooperation mit zahlreichen Organisationen und Initiativen […]

gesamten Beitrag lesen »



“Let’s Talk Bundestagswahlen“ – eine Podiumsdiskussion von jungen Menschen für junge Menschen



Am Dienstag, den 18.02.2025, veranstalten Schülerinnen der Q12 des Stetten-Gymnasiums in Kooperation mit dem Maria-Theresia-Gymnasium eine Podiumsdiskussion zu den bevorstehenden Bundestagswahlen. Auf dem Podium diskutieren Teilnehmende von insgesamt fünf Jugendorganisationen: Laura Sameit (Jusos Augsburg) Maren Dörr (Grüne Jugend Augsburg) Paul Schwendrat (Julis Augsburg) Etienne Dankelmann (Junge Union Augsburg) und eine Vertretung der Linksjugend Augsburg. Drei […]

gesamten Beitrag lesen »



„Im Gedenken der Kinder“ – Ausstellung zu den Verbrechen an Kindern in der NS-Zeit



Eine Wanderausstellung der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) e.V. in der Augsburger St.-Anna-Kirche erinnert an die nationalsozialistischen Verbrechen an Kindern mit Behinderung. Begleitend zeigt eine Kino-Matinee im Thalia die Lebensgeschichte von Ernst Lossa, der im Alter von 14 Jahren von nationalsozialistischen Medizinern ermordet wurde. Vor etwa achtzig Jahren begannen die systematischen Tötungen von […]

gesamten Beitrag lesen »



Suche in der DAZ

  

DAZ Archiv

Mai 2025
M D M D F S S
 1234
567891011
12131415161718
19202122232425
262728293031