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Freitag, 26.04.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Moschee: “Die Politik geht das nichts an!”

Die Augsburger Grünen plädierten auf ihrer gestrigen Informations- und Wahlkampfveranstaltung zum Moscheebau in Oberhausen für ein rigoroses Heraushalten der Politik bei religiösen Bauvorhaben.

“Solange alles im Rahmen rechtsstaatlicher Prinzipien abläuft”, so Reiner Erben, “gibt es gegen eine Moschee grundsätzlich nichts einzuwenden.” Vor zirka 100 Besuchern diskutierten der designierte Bundesvorsitzende der Grünen Cem Özdemir, Ex-Stadtrat Cemal Bozoglu, der Vorsitzende der Ahmadiyyagemeinde in Deutschland Uwe Wagishauser und eben der Fraktionsvorsitzende der Grünen Reiner Erben mit dem bunten Auditorium im Pera Palast in Oberhausen friedlich und einvernehmlich. Die Grünen konnten am Schluss den Abend als politischen Erfolg verbuchen. Trotz einiger schwieriger wie illustrer Geister im Publikum (Feministinnen, Schwule, muslime Ahmadiyya-Gegner, Alexander Süßmair von den Linken, Erwin Thoma von der SPD, der mit einer Umfrage bei den Oberhausern für Wirbel gesorgt hatte, Jürgen Kannler, Franz Dobler, Harry Mundig u.v.a.) entwickelte sich die Veranstaltung ohne Aufreger und ohne kontroverse Diskussion zur beabsichtigen Solidaritätsbezeugung für die Baupläne der Ahmadiyyamoschee.

Der ehemalige Landtagsabgeordnete der Grünen, Raimund Kamm, gab sich im AZ-Forum dennoch begeistert und stolz auf Augsburg: Christen, Freidenker und Muslime unterschiedlicher Richtungen hätten ihre Weltanschauungen dargelegt, Grüne und SPDler um die richtigen politischen Reaktionen gerungen, junge, offensichtlich der rechten Szene angehörende Männer der Debatte gelauscht.

Weniger stolz auf Augsburg und auf den “merkwürdigen Konservatismus” der Grünen war dagegen der ehemalige Mitarbeiter der Augsburger Aidshilfe, Otto Hutter, der sich darüber aufregte, dass sich die Grünen, die mit ihrer politischen Arbeit in der Vergangenheit zur Überwindung der schwulenfeindlichen und moralinsauren Adenauerära beitrugen, sich so “unreflektiert und generell für eine Moschee einsetzen und somit zur Entfaltung von Zirkeln beitragen, die diese restaurativen Werte hochhalten.”