ÖDP-Antrag: Wie nachhaltig ist Augsburgs Wasserentnahme?
Anlässlich der geplanten Einführung eines Wassercents in Bayern hat ÖDP-Stadtrat Christian Pettinger am 30. Juli 2025 eine Anfrage an OB Eva Weber zur Grundwasserförderung in Augsburg gestellt.
Von Bruno Stubenrauch
In seiner Anfrage äußert Pettinger Bedenken bezüglich der Auswirkungen des Klimawandels auf die Regeneration der Augsburger Grundwasservorkommen.
Insbesondere will Pettinger wissen,
- durch wen und in welchen Mengen im Stadtgebiet Augsburg oberflächennahes Grundwasser und Tiefengrundwasser entnommen wird,
- ob hierfür Genehmigungen erforderlich sind und
- durch wen die Wassermengen kontrolliert werden.
Desweiteren beinhaltet die Anfrage,
- ob sich die entnommene Wassermenge wieder regeneriert,
- wie groß die natürliche Regenerationsfähigkeit der
Augsburger Grundwasserreserven überhaupt ist und - wie sichergestellt wird, dass es zu keiner Übernutzung der Grundwasservorräte kommt.
Grundwasser ist nicht gleich Grundwasser
Tatsächlich fördern die Stadtwerke jährlich gut 20 Mio. Kubikmeter Trinkwasser aus dem Grundwasser. Im Jahr 2000 betrug der Anteil von oberflächennahem Grundwasser aus etwa 20 Metern Tiefe rund 90 Prozent. Aus mehr als 50 Metern Tiefe gefördertes Tiefengrundwasser hatte einen Anteil von 10 Prozent. Um die Ressource Tiefengrundwasser zu schonen, wurde dieser Anteil erheblich auf zurzeit 0,26 Mio. Kubikmeter reduziert. Der Trend könnte jedoch wieder in die entgegengesetzte Richtung gehen, um die Versorgungssicherheit zu erhöhen.
Hauptunterschied Regenerationsfähigkeit
Zwischen dem oberflächennahen Grundwasser im obersten, ersten Grundwasserstockwerk (Aquifer 1) und dem Tiefengrundwasser des zweiten Stockwerks (Aquifer 2) bestehen erhebliche Unterschiede, vor allem bezüglich der Neubildung. Oberflächennahes Grundwasser speist sich im Wesentlichen aus versickernden Niederschlägen und regeneriert sich schnell. Die repräsentative Grundwassermessstelle 596 in Göggingen verzeichnete in den letzten 20 Jahren sogar einen leicht ansteigenden Grundwasserspiegel (DAZ berichtete).
Tiefengrundwasser stammt zwar letztlich auch aus Niederschlägen, hat aber eine sehr lange Verweilzeit im Boden, die von Jahrzehnten bis zu Jahrtausenden reichen kann. Es nimmt kaum am Wasserkreislauf teil und regeneriert sich sehr langsam. Es kann sogar noch aus klimatisch anderen Epochen stammen, zum Beispiel aus der letzten Eiszeit. Weil Tiefengrundwasser durch wasserundurchlässige Schichten von der Oberfläche isoliert und vor menschlichen Einflüssen, z.B. Düngung, geschützt ist, hat es eine hohe natürliche Reinheit.