DAZ - Unabhängige Internetzeitung für Politik und Kultur
Sonntag, 18.05.2025 - Jahrgang 17 - www.daz-augsburg.de

Parteien

CSU: Die ewige Lust an der Destruktion

Kommentar von Siegfried Zagler

„Es ist immer so. Man versteht nie etwas. Eines Abends endet es damit, dass man daran stirbt.“ (Eddie Constantine in Jean-Luc Godards Film „Alphaville“)

Wer die CSU in Augsburg verstehen will, tut sich schwer. Wenn man es nicht schwer haben will, dann das geht so: In Augsburg stehen sich in der CSU zwei Lager unversöhnlich gegenüber: Die einen stehen hinter Christian Ruck und OB Gribl, die anderen gruppieren sich im Kreisverband West um Tobias Schley und die so genannte NAM (Neue Augsburger Mitte) um Baron von Hohenhau, der unverdrossen Politik gegen den Bahnhofsumbau macht, weil er meint, es gehe der Stadt nicht darum, die Straßenbahn unter die Erde zu kriegen, sondern soviel Geld wie möglich zu verschwenden.

Wenn man also meint, dass sich in der CSU zwei Lager gebildet hätten, die kriegerisch mit einem hohen Maß aus Überzeugung um Inhalte ringen – oder eben auch „nur“ um den Bahnhofsumbau, dann liegt man falsch. Besser gesagt: ganz falsch, auch wenn die Protagonisten des Streits gerne die Legendenbildung der Inhaltsorientierung pflegen. Der Zwist in der CSU geht tiefer und das ganze Ausmaß der Abgründe, in die man hineinschauen muss, wenn man verstehen will, hat eine Dimension, die einem Drama aus Shakespeares Feder gleicht. Nun soll also CSU-Urgestein Bernd Kränzle auf die Opferbank geführt werden.

„Bernd Kränzle hat Kurt Gribl zum OB gemacht, ihm Vieles aus dem Weg geräumt, dafür gesorgt, dass er die Mehrheiten im Stadtrat bekommt, was nicht immer leicht war und nun unterschreibt Gribl so einen billigen Antrag“, so ein CSU-Stadtrat zur DAZ.

„Nehmt ihr Ruck aus dem Spiel, nehmen wir Kränzle raus“

Kränzle habe während seiner Ägide zu vielen Leuten zu viel versprochen, weil er es jedem recht machen wollte. Ruck habe ein wildes Chaos übernommen, ohne erkennbare Strukturen und mit jeder Menge Befindlichkeiten, die aus Hinterzimmerpolitik und damit verbundenen Versprechungen, die nicht alle eingehalten werden konnten, entstanden seien. So kann man Rucks Aussagen im DAZ-Interview interpretieren. Kränzle habe bei Rucks Entmachtung mitgespielt, weil Ruck ihn zu wenig schätze und ihn ausgegrenzt habe. Und nun bilden sich die unterschiedlichsten Allianzen, da der Zeitpunkt günstig sei, um alte Rechnungen zu begleichen. „Nehmt ihr Ruck aus dem Spiel, nehmen wir euren Kränzle raus.“ Ist das Theater um den Fraktionsvorsitzenden nur eine kindische Retourkutsche oder steckt möglicherweise eine taktische Überlegung dahinter? Würde sich Johannes Hintersberger davon abbringen lassen, gegen Ruck anzutreten, wenn er Kränzles Job bekäme? Falls an beiden Gedanken nur ein Jota dran sein sollte, müsste man den Unterzeichnern des „Antrages gegen Kränzle“ eine schwer heilbare Naivität attestieren. Falls nichts dran sein sollte, fiele die Diagnose auch nicht besser aus.

Die Aktion der dreizehn Krieger gebiert Ungeheuer

Bernd Kränzle hat sich entschlossen, sich nicht ins Bockshorn jagen zu lassen. Damit ist das Vorhaben der Antragsteller, Kränzle aus dem Spiel zu nehmen, bereits gescheitert. Eine Zweidrittelmehrheit für einen Gegenkandidaten wird sich nicht finden lassen. Gribl und Ruck haben sich weder bei der Wahl des Vorsitzenden des Kreisverbandes West noch bei der Ausbootung von Bernd Kränzle klug angestellt. Charmanter kann man die Anfängerfehler des Parteivorsitzenden und des Oberbürgermeisters nicht umschreiben. Auf der CSU-Klausur in Bad Wörishofen am 12. März hat man Bernd Kränzle noch in seinem politischen Tun bestärkt. Er solle dann aufhören und seinen Nachfolger bestellen, wenn er meine, dass es dafür Zeit sei. So will es Kränzle halten. Und bis 2014 wird er möglicherweise der Stadtregierung noch die eine oder andere Abstimmungsmehrheit organisieren. Oder vielleicht auch nicht, denn eine Aktion wie die der dreizehn Krieger gebiert Ungeheuer und das Gift, das für Kränzle bestimmt war, wird kaum den Weg zurück in den Giftschrank finden. Dafür ist in der CSU die Lust an der Destruktion zu tief verankert.

gesamten Beitrag lesen »



Städtische Strukturen für Integration auf dem Prüfstand

Der GRÜNE Arbeitskreis Migration lädt am Freitag, 1. Juli zu seinem monatlichen Treffen ein. Auf der Tagesordnung des Treffens, bei dem Gäste herzlich willkommen sind, stehen die städtischen Strukturen für Integration. Es referieren Tugay Cogal und Marina Barach aus dem Vorstand des Integrationsbeirates und Matthias Garte, Koordinator der Fachstelle Integration und Interkulturelle Arbeit. Timo Köster […]

gesamten Beitrag lesen »



Die Linke: „Werbung der City Galerie hat rassistische Züge“

Die Augsburger Stadtratsgruppe der Linken fordert, dass die als Hinweisschilder getarnten „DA LANG“-Werbeplakate der City Galerie vor der Frauen-WM aus dem Stadtbild verschwinden. Die auf Klischees zugespitzte Äußerlichkeit der auf den Plakaten dargestellten Figuren diskriminiere Augsburger mit asiatischem Migrationshintergrund sowie Touristen aus asiatischen Ländern. „Diese rassistischen Darstellungen sind geschmacklos und passen nicht zum propagierten Image […]

gesamten Beitrag lesen »



Gespaltene CSU: Ortsverbände kritisieren Hintersberger

Die vier bei der Kreisvorstands- und Delegiertenwahl am 8. Juni ausgebooteten CSU-Ortsverbände Pfersee, Kriegshaber, Bärenkeller und Göggingen reagierten gestern empört auf Interview-Äußerungen von CSU-Stadtrat und MdL Johannes Hintersberger. Hintersberger hatte am Mittwoch in einem kurzen Interview mit der Augsburger Allgemeinen seine Bereitschaft erklärt, am 20. Juli für den Vorsitz des CSU-Bezirksverbandes Augsburg zu kandidieren. Er […]

gesamten Beitrag lesen »



Pro Augsburg in Bergheim »Vor Ort«

Pro Augsburg lädt am kommenden Mittwoch, 29. Juni zu einer Infoveranstaltung über die aktuellen wirtschafts-, umwelt- und verkehrspolitischen Belange nach Bergheim ein. Gesprochen werden soll über aktuelle Bergheimer Themen: den neuen Radweg, das Feuerwehrhaus, die Hochwasserfreilegung, das Einzelhandelskonzept und den schnellen Internetzugang. Der Diskussion stellen sich neben der Fraktionsvorsitzenden von Pro Augsburg Beate Schabert-Zeidler die […]

gesamten Beitrag lesen »



„Ich bin ein Teamspieler, nicht das große Alphatier, das sich jeden Tag auf die Brust schlägt und einsame Entscheidungen verkündet“

Christian Ruck im großen DAZ-Interview Die CSU regiert seit über einem halben Jahrhundert in Bayern. „Der einzig verbliebenen Volkspartei“ (Ruck) haftet außerhalb der Metropolen München und Nürnberg immer noch das Image einer Staatspartei an. In Augsburg ist das CSU-Image, eine staatstragende Partei zu sein, spätestens in den Achtzigern verblasst. Dennoch: Als Dr. Christian Ruck vor […]

gesamten Beitrag lesen »



CSU-Ortsverbände üben herbe Kritik an Schley

In einer gemeinsamen Presseerklärung vom gestrigen Sonntag haben die CSU-Ortsverbände Pfersee, Kriegshaber, Bärenkeller und Göggingen scharf gegen den Ablauf der Vorstands- und Delegiertenwahlen am 8. Juni 2011 protestiert und dem Kreisvorsitzenden Tobias Schley Verstöße gegen den Geist der innerparteilichen Demokratie vorgeworfen. „Wie bereits seit langer Zeit üblich“ hatten sich die Ortsvorsitzenden und Schley im Vorfeld […]

gesamten Beitrag lesen »



„Augsburg wird höchstens zweitklassig regiert!“

Die Statements ihrer sechs Stadträte zur Halbzeitbilanz der Stadtregierung von CSU und Pro Augsburg hat die Grüne Stadtratsfraktion jetzt als Broschüre aufgelegt. Reiner Erben, Eva Leipprand, Martina Wild, Dieter Ferdinand, Christian Moravcik und Verena von Mutius hatten die Statements am 2. Mai 2011 auf einer zweistündigen Pressekonferenz abgegeben. Dabei war die Stadtregierung nicht gut weggekommen. […]

gesamten Beitrag lesen »



„Wer aufs Wasser schaut, kann nicht lügen“

Warum das Bayernkolleg in Augsburg bleibt und Christian Rucks Parteivorsitz gefährdet ist Von Siegfried Zagler Elias Katsimbalis besuchte nie eine Schule und verließ seinen Geburtsort Sougia, ein kleines Dorf an der Südküste Kretas, kein einziges Mal. Dennoch kannte er das Gefühl der Heimkehr. Katsimbalis war Fischer, wie es seit Generationen für die Männer in seiner […]

gesamten Beitrag lesen »



Kulturausschuss verlängert „MEHR MUSIK!“ – Grüne sehen großes Potential

Die Grüne Fraktion begrüßte gestern den Beschluss des Kulturausschusses, das Projekt „MEHR MUSIK!“ fortzusetzen und weiterzuentwickeln. „MEHR MUSIK! ist ein Vorzeigeprojekt, weil es Kindern und Jugendlichen Neue Musik vermittelt und sie damit vorbildlich an kulturelle Fragen heranführt. Nicht umsonst bekommt Mehr Musik nach dem ‚Junge Ohren Preis‘ nun eine zweite Auszeichnung beim Wettbewerb ‚Kinder zum […]

gesamten Beitrag lesen »