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Dienstag, 23.07.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

CSU: Kränzle im Feuer

Nachdem der Augsburger CSU-Bezirksvorsitzende Christian Ruck, dessen Abwahl am kommenden Parteitag am 20. Juli als gesichert gilt, seine Position räumen soll, steht nun der Vorsitzende der CSU-Stadtratsfraktion im Feuer: Bernd Kränzle soll den Fraktionsvorsitz abgeben.

Überrascht und enttäuscht: CSU-Fraktionschef Bernd Kränzle

Überrascht und enttäuscht: CSU-Fraktionschef Bernd Kränzle


Dies ist der Wille von mindestens 13 Fraktionsmitgliedern, die einen dementsprechenden Antrag gestellt haben. Nach den Vorstellungen der Antragsteller soll der komplette Fraktionsvorstand zurücktreten, damit nach einfachem Muster neu gewählt werden kann.

„Der Antrag ist eine Attacke gegen Bernd Kränzle und sonst nichts“, so ein CSU-Stadtrat, der nicht zu den Antragstellern zählt. Ginge es nach den Antragstellern, soll nach den Neuwahlen des Fraktionsvorstandes am 19. Juli die CSU-Stadtratsgruppe nicht mehr von Bernd Kränzle angeführt werden. Der Antrag – die CSU-Fraktion zählt mit OB Gribl 25 Köpfe – schmerzt Kränzle nicht zuletzt deshalb, weil er von Oberbürgermeister Kurt Gribl, dem 2. Bürgermeister und Finanzreferenten Hermann Weber und den stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Ralf Schönauer, Uschi Reiner und Peter Uhl unterschrieben wurde.

„Ich bin überrascht worden“

Nach Informationen der DAZ zählen zu den weiteren Unterzeichnern: Dimitrios Tsantilas, Ingrid Fink, Claudia Eberle, Wolfgang Kronthaler, Josef Hummel, Theo Gandenheimer, Rolf Rieblinger und Andreas Jäckel, der neben Johannes Hintersberger als Kränzles Nachfolger im Gespräch sein soll. Die Attacke gegen Bernd Kränzle, der vor Christian Rucks Wahl im Sommer 2009 die Augsburger CSU 22 Jahre führte, trägt nach der Lesart des „Kränzle-Lagers“ intrigante Züge, da mit Kränzle im Vorfeld dieser personellen Umstrukturierungspläne nicht gesprochen wurde.

„Ich bin überrascht worden und ich bin enttäuscht“, so Kränzle auf Anfrage zur DAZ. Näher wollte sich der Fraktionsvorsitzende zu den Vorgängen nicht äußern. Allerdings sei klar, dass er dem Antrag nicht folgen werde, so Kränzle. Würde der komplette Vorstand zurücktreten, könnte mit 50 Prozent plus X neu gewählt werden. Ist dies nicht der Fall, müsste nach Geschäftsordnung der Gegenkandidat bei der Wahl zum Fraktionsvorsitz eine Zweidrittelmehrheit bekommen. Kränzle hat nicht vor, kleinbei zu geben: „Ich werde nicht zurücktreten.“

» Der Kommentar: Die ewige Lust an der Destruktion