DAZ - Unabhängige Internetzeitung für Politik und Kultur
Dienstag, 26.08.2025 - Jahrgang 17 - www.daz-augsburg.de

Theater

Selbstbestimmt? – Schnitzlers Fräulein Else am Theter Ensemble

Mit dem City Club am Königsplatz bringt man nicht zwangsläufig Theater in Verbindung. Und doch logiert hier seit geraumer Zeit das Theter Ensemble: Junge Theaterbegeisterte, deren harter Kern einst beim JTT des (damals noch nicht Staats-) Theaters Augsburg seine „Grundausbildung“ hatte.  

Der künstlerische  Leiter Leif Eric Young gehört dazu, die Dramaturgin Eva Ries. Und auch Iris Schmidt, die nun als „Fräulein Else“ in Schnitzlers Novellen-Adaption zu sehen ist. Else spielt jeden Tag Tennis in einem mondänen Urlaubsort mit Cousin und Cousine, denn sie ist Gast der Familie ihrer Tante. Die Eltern in Wien können ihren  Lebensstandard nur auf Kosten von Lügen und mit veruntreuten (Mündel-) Geldern halten. Das weiß Else nur andeutungsweise, doch mit dem Brief, der sie am Urlaubsort erreicht, wird ganz klar, was von ihr erwartet wird: Als letzten Ausweg hat der Vater  für sie die Rolle der Bittstellerin  bei dem reichen Herrn Dorsley vorgesehen. 

Aus dem Monolog geht hervor, was Dorsley dafür möchte: Sie einmal nackt sehen. Else ist im Dilemma zwischen dem Pflichtbewusstsein als Tochter und ihren Träumen von einem selbstbestimmten Leben mit freier Wahl der Optionen – auch des Partners. Die Selbstbestimmung oder vielmehr der Mangel an Selbstbestimmung der Frauen – auch der bürgerlichen, vermeintlich im Wohlstand lebenden – um die Jahrhundertwende ist ein stets wiederkehrendes Thema bei Schnitzler. Solche Zwänge, wie Else sie durchlebt, scheinen überholt, doch sind sie es wirklich? 

Iris Schmidt reflektiert  diese Frage in der Inszenierung des Theter Ensembles (Regie: Marcel Prebeck) lebensnah und aus der aktuellen Perspektive. Nicht nur die „Me-Too-Debatte“ und die Nachrichten aus Ländern wie Indien zeigen, dass die Selbstbestimmung der Frauen auch heute noch weitgehend auf tönernen Füßen steht. So wirken die Gedankengänge der zunächst unbekümmert träumenden, dann die Tragweite des elterlichen Anliegens allmählich begreifenden Else keineswegs aus einer anderen Zeit. Iris Schmidt verkörpert die Figur eindrucksvoll und überzeugend. 

Wie bei den meisten Produktionen des Theter Ensembles  ist man als theateraffiner Augsburger über das verborgene Juwel im City Club positiv überrascht. Nach einer Serie im April wurde Fräulein Else nun wieder aufgenommen. Die nächsten Vorstellungen sind am 17., 18. und 22. Oktober. (Halrun Reinholz)

gesamten Beitrag lesen »



Theaterpremiere am Tag der deutschen Einheit: Born in the GDR

Am 3. Oktober zeigt das Sensemble Theater BORN IN THE GDR. Ein Schauspiel mit Daniela Nering, Wini Gropper, Dörte Trauzeddel und Fred Brunner. Regie führt Dagmar Franz-Abbott. „Wir leben in Deutschland und manchmal haben wir sie fast vergessen – die Mauer, die sich einst durch unser Land zog. 2019 jährt sich der Mauerfall zum 30. Mal – […]

gesamten Beitrag lesen »



Auszeichnungen für das Augsburger Staatstheater

Die Verleihungszeremonie für die Theaterpreise steht vor der Tür. Drei Gewinner stehen bereits fest. Die Namen werden am 15. September bekannt gegeben. Die Abstimmung des Preises für die beste Inszenierung läuft noch bis zum 10. September. Das Augsburg Journal verleiht seit der Intendanz von Dr. Ulrich Peters auf der jährlichen Theatergala zur neuen Spielzeit Auszeichnungen […]

gesamten Beitrag lesen »



Sebastian Seidel: In Augsburg muss ein großer, kulturpolitischer Wurf entwickelt werden

Ob die freien Theater in Augsburg besonders unterstützt werden oder nicht, soll im Rahmen einer Veranstaltungsreihe verschiedener Kulturschaffender („Ständige Konferenz“) im kommenden Herbst geklärt werden. Nicht ein Akteur, sondern der Aktivposten der Freien Theaterszene, Sebastian Seidel, fordert in der DAZ einen visionären Entwicklungsplan 2030 für die gesamte freie Theaterszene. Es gehe dabei um nicht viel […]

gesamten Beitrag lesen »



Theater zeigt sich mit Publikumszuspruch zufrieden

Das Augsburger Staatstheater verbuchte in der vergangenen Spielzeit 187.000 Besucher bei 662 Vorstellungen. Die Theaterleitung zeigt sich zufrieden: Trotz schwerer Bedingungen habe man erneut eine hervorragende Besucherzahl erreicht. Nach dem Ende der Spielzeit 2018/19 verzeichnet das Staatstheater Augsburg einen vorläufigen Besucherstand von 187.700 bei 662 Vorstellungen. (In der Spielzeit 17/18 waren es 196.677 in 804 […]

gesamten Beitrag lesen »



Jesus Christ Superstar: Ein Mythos, den wir überwinden sollten, statt ihn zu verfestigen

Bereits zum zweiten Mal im noch relativ jungen dritten Millennium der Zeitrechnung läuft die Rockoper „Jesus Christ Superstar“ auf der Augsburger Freilichtbühne. Immerhin ein Werk, das textlich dem Vorwurf der Judenfeindlichkeit ausgesetzt war und ist. Die von Cusch Jung geleitete Produktion des Staatstheaters Augsburg unternimmt dagegen nichts.  Von Bernhard Schiller Als „Jesus Christ Superstar“ am […]

gesamten Beitrag lesen »



Rock-Musical auf der Freilichtbühne: Jesus Christ Superstar

Mit Spannung erwartet: Die Rock-Oper von Andrew Lloyd Webber ist ein Klassiker – bekannt durch einen legendären Film, der Generationen begleitet hat. Jede Inszenierung muss sich daran messen lassen. Vor 12 Jahren war sie schon einmal auf der Augsburger Freilichtbühne zu sehen, nun holte Intendant André Bücker mit Cusch Jung einen Musical-Profi in den Ring. […]

gesamten Beitrag lesen »



Die Toten haben das letzte Wort: Staatstheater Augsburg würdigt Heiner Müller

Nur einmal, aber einmalig!  Leider, so muss hier betont werden, war die Würdigung „Die Toten haben das letzte Wort“ für den Dramatiker Heiner Müller (1929 bis 1995) nur ein einziges Mal zu sehen. Was aber die erkennbar an Sprache und hoher Schauspielkunst interessierten Besucher im Innenhof des Maximilianmuseums erleben durften, war im Doppelsinn des  Wortes […]

gesamten Beitrag lesen »



Käthchen von Heilbronn: Ernsthafter Klamauk mit schrägen Figuren

Kleists „großes historisches Ritterspiel“ gibt Rätsel auf: Kann eine so krude und skurrile Handlung ernst gemeint sein? Wohl eher nicht. Ist es eher als Parodie, als Klamauk oder als Märchen zu inszenieren? Von Halrun Reinholz  Mit diesen Fragen müssen sich Regisseure auseinandersetzen, die das Stück heute auf die Bühne bringen. Da gibt es einiges an Potenzial und Gestaltungsmöglichkeiten. […]

gesamten Beitrag lesen »



»Mehr Drama, Baby!« – Die Theaterpädagogik-Show zum Mitspielen!

Unter dem Motto »Mehr Drama, Baby« findet am 3. Mai der fünfte bundesweite Tag der Theaterpädagogik statt. Anlässlich dieses Aktionstages hat das Staatstheater Augsburg die erste Theaterpädagogik-Show zum Mitspielen für alle Theaterbegeisterten kreiert. Die Frage »Was tun eigentlich Theaterpädagog*innen, wenn sie Theaterpädagogik machen?« wird somit theaterpädagogisch beantwortet: spielerisch, aktiv, kreativ, künstlerisch, darstellerisch, erlebnisorientiert, mit viel […]

gesamten Beitrag lesen »