Synagogenmusik kehrt nach Augsburg zurück
Unibibliothek beherbergt nun die wohl größte Sammlung Europas
Von Frank Heindl
„Es war einmal eine kleine Wohnung im 7. Bezirk von Budapest“ – so beginnt Robert Singer den Bericht darüber, wie er zu seiner bedeutenden Sammlung jüdischer Synagogenmusik des 20. Jahrhunderts kam. Am Montag hat er die wertvollen und umfangreichen Bestände – etwa 20.000 Seiten an Notendrucken, 2.000 Seiten handschriftlicher Notenaufzeichnungen und 500 Tonträger – feierlich der Universitätsbibliothek Augsburg übergeben.

Humorvoller Wiener Kantor: Robert Singer kam nach Augsburg, um seine Sammlung der Uni-Bibliothek zu übergeben. (Foto: privat).
Die Unibibliothek Augsburg (UBA) hatte schon 1986 die wertvolle Sammlung des Marcel Lorand erworben – dabei handelt es sich um Synagogenmusik des 19. Jahrhundert, Singers modernere Sammlung passt hervorragend dazu. Laut Ulrich Hohoff, Leiter der Unibibliothek, verfügt seine Bibliothek nun über einen Bestand an jüdisch-liturgischer Musik, der innerhalb Europas ohne Gegenstück sein dürfte und „ein riesiges Reservoir für die künftige Forschung wie für die musikalische Praxis des Synagogengesangs darstellt.“
Man habe, sagt Hohoff, für Singers Sammlung „keine sehr große Summe bezahlt“ – über die Höhe des Kaufpreises sei aber Stillschweigen vereinbart worden. Im Erwerbsetat der Unibibliothek sei der Kauf unterzubringen gewesen, hilfreich sei dabei gewesen, dass für eine Tranche des Kaufpreises Sondermittel aus dem Wissenschaftsministerium in Höhe 10.000 Euro zur Verfügung standen. Der Kauf habe ins Programm der UBA gepasst, man verfolge aber keine Strategie, sich im Bereich der Judaika hervorzutun: „Wir wollen jetzt nicht weiter vergrößern.“
Gemeinsamer Gesang über theologische Grenzen hinweg (mehr …)