Zivilisationsgeschichte im Spiegel des Wassers
Die Sonderausstellung zur UNESCO-Welterbebewerbung der Stadt Augsburg verwandelt das Maxmuseum für drei Monate in ein Weltmuseum
Fliegender Merkur, Florenz 1563/64, Bronze, Musei Civici d’Arte Antica, Bologna, Bildnachweis: © Musei Civici d’Arte Antica 2018
Mit der Ausstellung „Wasser Kunst Augsburg. Die Reichsstadt in ihrem Element“ widmet das Augsburger Maximilianmuseum vom 15. Juni bis 30. September dem Thema Wasser eine eigene Großausstellung. Die Stadt Augsburg bewirbt sich mit dem Thema „Das Augsburger Wassermanagement-System“ derzeit um den UNESCO- Welterbetitel. Die große, mit internationalen Leihgaben bestückte Ausstellung präsentiert die Augsburger Wasserkunst als facettenreichen Spiegel der Kultur- und Zivilisationsgeschichte.
In zweijähriger Vorarbeit wurden die reichen Bestände der Augsburger Archive und Sammlungen nach der Wassergeschichte durchforstet und die Funde publikumsfreundlich aufgearbeitet. Anlass für diese Bewerbung ist die über Jahrhunderte gewachsene und immer noch funktionierende und hochaktuelle Wasserversorgung der Stadt und ihre künstlerische Ausgestaltung. Durch eine glückliche geografische Lage war und ist es der Stadt möglich, mit schnellfließenden Kanälen Wasserkraft zu erzeugen und über andere Kanäle frisches Quellwasser bis in die Marktbrunnen und die Küchen der Privathäuser zu pumpen – und das seit dem ausgehenden Mittelalter.
Im Mittelpunkt der Schau stehen die lebensgroßen Bronzefiguren des Augsburger Augustusbrunnens: 400 Jahre alte Wassergötter der Augsburger Flüsse, wasserspritzende Putti, Sirenen und Delfine, die erstmals im Museum aufgestellt sind und von den Besucherinnen und Besuchern ganz neu und hautnah besichtigt werden können. Die trickreiche Wassertechnik, für die Augsburg seit dem Mittealter berühmt war, wird durch historische Modelle anschaulich gemacht. Die Modelle bildeten den Kernbestand der ehemaligen Modellkammer im Augsburger Rathaus, der größten Sammlung historischer Baumodelle weltweit. Das Augsburger System, Wasser mit Hilfe von Wasser zu heben, wird damit nachvollziehbar. Ergänzende Simulationen mittels digitaler Erlebniselemente und dreidimensionaler Projektionen bringen das Wasser dann auch in die trockenen Museumräume. Duft- und Geräuschkulissen machen die Schau zu einem vielschichtigen Vergnügen.
In einem zweiten Teil widmet sich die Ausstellung den unerwarteten Seiten des Wassers. Über die Stadtgeschichte hinaus prägt das Element Wasser alle Bereiche unseres Lebens. Mit Spitzenstücken der Augsburger Kunsthandwerker, silbernen Taufkannen und Zunftpokalen, Willkommbechern und Parfümfläschchen wird dem nassen Element in allen Variationen nachgespürt. Aber auch einfache Dinge wie Feuerlöschspritzen und Nachtgeschirre widmen sich ausgreifend und tabulos dem Thema Wasser. Internationale Leihgaben, wie der berühmte Fliegende Merkur aus den Musei Civici d’Arte Antica in Bologna oder ein Bergkristall-Seemonster aus den Thyssen Bornemisza Collections machen das Maximilianmuseum für drei Monate zu einem Weltmuseum Augsburger Kunstgeschichte.
Vor den Museumstüren setzt sich die Ausstellung in großer Dimension fort: Bei Spaziergängen durch die Augsburger Altstadt können die Kanäle, die Wassertürme und die Augsburger Bronzebrunnen, deren Originale im Maximilianmuseum zu finden sind, erwandert werden.
„Wasser Kunst Augsburg. Die Reichsstadt in ihrem Element“ vom 15. Juni bis 30. September 2018 im Maximilianmuseum Fuggerplatz 1
Öffnungszeiten: Di, Mi, Fr-So: 10 bis 17 Uhr Do 10 bis 20 Uhr. Eintritt: 9 Euro/ermäßigt 7 Euro Gruppenführungen (max. 20 Personen): 50 Euro Führungsbuchung / Info: besucherservice-kusa@augsburg.de Telefon: 0821 324 4112 www.kunstsammlungen-museen.augsburg.de