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Samstag, 27.04.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

FCA: Schlüsselspiel in Köln

Von Siegfried Zagler



Am morgigen Sonntag (15.30 Uhr) ist der FC Augsburg beim 1. FC Köln zu Gast. Es geht um Fußball, also um alles. Besser: es geht darum, ob der FCA sich bis zur Winterpause halbwegs im Rennen um einen Nichtabstiegsplatz halten kann – oder ob er bereits frühzeitig in die grausamste aller Fußballwelten abgeschoben wird, nämlich in die Zone zwischen den Ligen: In der Zweiten Liga nicht mehr dabei, in der Bundesliga außer Konkurrenz. Verliert der FCA das Schlüsselspiel in Köln, beginnt die Zeit der Dämmerung. 

Die Kölner sind spielend in der Lage grottenschlecht zu spielen

Bis jetzt hat sich der FCA tapfer gegen den Abstieg ins Nichts gewehrt, doch am Sonntag könnte in der Domstadt der Augsburger Sturz in die Zwischenwelt der Bedeutungslosigkeit seinen Anfang nehmen. FCA-Trainer Jos Luhukay sieht das nicht anders und hat deshalb seine A-Elf gegen die Leipziger-Limonaden-Kicker geschont, um in Köln mit Spritzigkeit und dem üblichen Quäntchen Glück den zweiten Bundesligaauswärtssieg in Folge ins Visier nehmen zu können. Die Kölner leiden an einer Verletzungsmisere und sind spielend in der Lage grottenschlecht zu spielen, womit gesagt sein soll, dass die Hoffnung auf einen Augsburger Überraschungssieg nicht an den Haaren herbeigezogen ist. Allerdings ist es weiterhin so, dass sich jeder Gegner selber schlagen muss, andernfalls ist der FCA in der Bundesliga ohne Chance.

Raum und Zeit für Irrläufer in Trainingshosen

Beim 1. FC Köln müssen die Experten lange zurückblättern, um einen Trainer zu finden, dem man uneingeschränkte Klasse attestieren möchte: Hennes Weisweiler. Nach ihm war viel Raum und Zeit für Irrläufer in Trainingshosen. Rinus Michels, Christoph Daum, Erich Rutemöller, Peter Neururer, Huub Stevens usw. Der aktuelle Kölner Trainer heißt Ståle Solbakken und gehört zweifelsfrei zur in Köln bevorzugten Gattung kurzlebiger Exoten. Dass Stolbakken in Köln oder in der Bundesliga als Trainer Wurzeln schlagen könnte, ist in etwa so wahrscheinlich wie die Aussicht, dass sich Andreas Rettig in Augsburg zu einem bundesligatauglichen Manager entwickelt. Beides ist zwar immerhin möglich, aber eben unwahrscheinlich. FCA-Manager Rettig hat im Kölner Stadtanzeiger auf die Frage, ob es ein Spiel auf Augenhöhe werden könnte, gesagt, dass sich der FCA mit Schuhen auf die Zehenspitze stellen müsse, um dem FC bis ans Kinn zu reichen. Am Wochenende nach dem Kölnspiel kommen die Bayern nach Augsburg, danach müssen die Brechtstädter nach Stuttgart, dann kommt Wolfsburg, danach folgt die Reise nach Gelsenkirchen. Wohin die Augsburger in Schuhen und auf Zehenspitzen diesen Mannschaften reichen, überlassen wir der Vorstellungskraft des Lesers.

» Interview mit Andreas Rettig im Kölner Stadtanzeiger