Nachhaltigkeitsbericht 2025 – einfach erklärt
Derzeit wird der „Augsburger Nachhaltigkeitsbericht 2025“ in den Fachausschüssen des Stadtrats vorgestellt, zuletzt am 17. Juli im Bauausschuss. Am 31. Juli soll der Bericht vom Stadtrat beschlossen werden. Damit geht der Auftrag an die Verwaltung, ihn zur Identifikation weiterer Potenziale zu nutzen und noch besser zu werden. Doch was ist der Nachhaltigkeitsbericht genau und was steht drin?
Von Bruno Stubenrauch
Cover des Berichts
270 Seiten umfasst der Augsburger Nachhaltigkeitsbericht 2025. Er dokumentiert das Engagement der Stadt Augsburg, aber auch der Zivilgesellschaft für eine nachhaltige Entwicklung in Augsburg. Der Bericht wird turnusmäßig erstellt. Die ersten beiden Berichte geben den Stand von 2010 und 2018 wieder.
Was ist Nachhaltigkeit?
Nachhaltigkeit war ursprünglich ein forstwirtschaftliches Prinzip: nicht mehr Holz schlagen als wieder nachwächst. Und bereits die alten Römer kannten den „usus fructus“: eine Sache so zu nutzen, dass sie nicht verbraucht wird. Die Bundesregierung verwendete 2016 in einem Kabinettsbeschluss als Synonym für „nachhaltig“ den treffenden Begriff „enkelgerecht“.
In den 90er Jahren entstand weltweit das „Drei-Säulen-Konzept der nachhaltigen Entwicklung“. Es reduzierte den Begriff Nachhaltigkeit auf die Bereiche Ökologie, Soziales und Wirtschaft. Die Vereinten Nationen (UN) formulierten 2016 in ihrer „Agenda 2030“ 17 global gültige Nachhaltigkeitsziele innerhalb dieser drei Säulen.
Die 17 Nachhaltigkeitsziele der UN
Augsburg setzt noch eins drauf
Augsburg ist der UN allerdings ein Stück voraus: Bereits 2015 wurde dem Drei-Säulen-Konzept eine vierte Nachhaltigkeitsdimension hinzugefügt: die kulturelle Zukunftsfähigkeit. Insgesamt kennt Augsburg 20 Nachhaltigkeitsziele, die „Zukunftsleitlinien für Augsburg“. Diese bilden das Gerüst des Nachhaltigkeitsberichts. Jeweils fünf sind den Säulen Ökologie, Soziales und Wirtschaft zugeordnet. Die fünf Augsburger Leitlinien für eine kulturelle Zukunftsfähigkeit lauten:
- Kunst und Kultur als wesentlich anerkennen,
- Werte stärken,
- Vielfalt leben,
- Beteiligung und gesellschaftliches Engagement stärken,
- Augsburgs Stärken zeigen.
Da die 17 global gültigen UN-Nachhaltigkeitsziele inzwischen auch den Bezugsrahmen für Kommunen darstellen, will die Stadt bis Ende 2025 ihren Bericht zu einem „Voluntary Local Review“ (VLR) umarbeiten und die Inhalte den UN-Zielen zuordnen. Der VLR soll auch auf Englisch erscheinen und bei den Vereinten Nationen eingereicht werden.
Zahlreiche Handlungsfelder
Den größten Raum im Bericht nehmen 78 Kurzpräsentationen konkreter Handlungsfelder ein. Einige Beispiele:
- Treibhausgasemissionen (Abschnitt Ö1.1):
Augsburg strebt Klimaneutralität in Verwaltung (bis 2035) und Wärmeversorgung (bis 2045) an. Geplant ist eine jährliche Emissionsminderung von 14 Prozent. Zentrale Instrumente hierfür sind u.a. der Leitfaden Klima und Stadtplanung, die Baumschutzverordnung und die kommunale Wärmeplanung. Auch das Modular Festival taucht auf: Ziel ist die „möglichst nachhaltige, jährlich umweltfreundlichere Umsetzung des Events“. - Sicherheit und Prävention (S3.2):
Einzelmaßnahmen sind hier das Kita-Programm Papilio, das die sozial-emotionale Entwicklung der Kinder fördert, Zutrittsregelungen in Behörden besonders bei sensiblen Dienststellen, sowie ein städtischer Präventionsrat. Dieser berät den Stadtrat zur Kriminalitätsprävention, Gewaltvermeidung und den Umgang mit gesellschaftlichen Risikolagen. - Digitalisierung (W1.2):
Digitalisierung wird als Mittel für Teilhabe und Effizienz genutzt, z. B. durch digitale Bauleitplanung und die Entwicklung der Stadtbücherei zum Zentrum für digitale Medienbildung. - Kulturförderung (K1.2):
Mit Projekt- und Raumförderung, z.B. durch das Kulturhaus abraxas und das Gaswerkareal, sowie gezielter Unterstützung der freien Szene, Netzwerken und Kultursponsoring wird das kulturelle Leben gestärkt.
Alle Kurzpräsentationen zeigen, wie breit und praxisorientiert Augsburg seine Nachhaltigkeitsziele bereits umsetzt.
Der Nachhaltigkeitsbericht 2025 steht noch nicht zum Download zur Verfügung. Er soll jedoch im Lauf des Sommers auf der Seite „Nachhaltigkeit“ der Stadt veröffentlicht werden. Die Augsburger Zukunftsleitlinien in einfacher Sprache gibt es hier (pdf, 529 kB, via Stadt Augsburg).