DAZ - Unabhängige Internetzeitung für Politik und Kultur
Mittwoch, 10.09.2025 - Jahrgang 17 - www.daz-augsburg.de

Lokalpolitik

Fördergeld-Desaster: Kiefer im Feuer

Die Verfristung eines Förderantrags, die der Stadt teuer zu stehen kommen könnte, sorgt für hohe Wellen. Nach der Entdeckung (das Versäumnis ist seit 22. Februar 2018 innerhalb der Verwaltung bekannt) und Veröffentlichung in der DAZ gab es zahlreiche telefonische Nachfragen. Inzwischen hat auch die Stadt eine Pressemitteilung veröffentlicht – mit einem lapidaren Hoffnungsorakel von Sozialreferent Stefan Kiefer, der für den Skandal politisch verantwortlich ist – und nun im Feuer steht. Die ersten Rücktrittsforderungen werden laut.

Von Siegfried Zagler

Stefan Kiefer

Stefan Kiefer


„Wie sich herausgestellt hat, wurde der vollständige Förderantrag für das Jahr 2016 durch das städtische Amt für Kinder, Jugend und Familie (AKJF) nicht fristgerecht zum 30. Juni 2017, sondern erst am 3. Juli 2017 und damit einen Werktag später übermittelt. Ungeachtet dessen wurden die Förderanträge von der RvS bewilligt. Anfang Februar dieses Jahres wurde die Stadt allerdings von der RvS erstmals darüber informiert, dass die Rechtzeitigkeit der Antragsübermittlung problematisiert wird. – Die Gründe für die verspätete Zuleitung des Förderantrags liegen im Bereich des Amtes.“ – So die Stellungnahme der Stadt.

Sozialbürgermeister Dr. Stefan Kiefer (SPD) sagt dazu: „Wir wollen hier nichts schönreden, die Frist wurde überschritten. Dafür gibt es nachvollziehbare und aus unserer Sicht vor allem aber juristisch haltbare Gründe“.

OB Gribl hat Ältestenrat informiert – Stadt und RvS arbeiten an gemeinsamer Klärung

Oberbürgermeister Dr. Gribl hat mit Blick auf die Brisanz der Angelegenheit umgehend den Ältestenrat informiert. Sowohl die RvS als auch die Stadt Augsburg sind an einer raschen Klärung der Angelegenheit interessiert. Daher finden derzeit intensive Gespräche mit dem Freistaat auf mehreren Ebenen statt, in die sich der OB persönlich eingeschaltet hat. „Mit Blick auf die Fürsorgepflicht für die betroffenen Mitarbeiter können wir derzeit nicht mehr offenlegen“, so der OB Gribl und: „Wir bitten Medien und Öffentlichkeit um Verständnis, dass zum aktuellen Zeitpunkt mit Rücksicht auf das anhängige Verfahren keine weiteren Informationen gegeben werden können. Die Stadt wird aber zu den gegebenen Zeitpunkten über weitere Ergebnisse kontinuierlich und transparent informieren.“

Stadtrat Volker Schafitel fordert politische Konsequenzen

Volker Schafitel

Volker Schafitel


Als erste Stimme der Opposition meldete sich Volker Schafitel (FW) zu Wort: „Zum Aufgabenbereich des Jugend- und Familienamts unter Amtsleiterin Sabine Nölke-Schaufler und Referatsleiter Dr. Stefan Kiefer gehört u. a. die Beantragung der Fördergelder für Kindertageseinrichtungen gemäß Art. 18 ff. des Bayerischen Kinderbildungs- und Betreuungsgesetzes (BayKiBiG)“, so der Stadtrat Volker Schafitel, der feststellt, dass „in Art. 18 Abs. 2 Satz 1 BayKiBiG im Sinne einer materiellen Ausschlussfrist festgelegt ist, dass Anträge auf Gewährung dieser Gelder bis zum 30. Juni des auf den Bewilligungszeitraum folgenden Jahres zu stellen sind. Diese Frist wurde 2017 versäumt. Der Vorgang wurde dem Ältestenrat am 22.02.2018 von OB Gribl nichtöffentlich mitgeteilt. Die Verschwiegenheitspflicht leitet sich nicht zuletzt daraus her, dass OB Gribl versucht, in Verhandlungen mit der Regierung von Schwaben und dem Freistaat die Angelegenheit zu bereinigen.“ So beginnt Stadtrat Volker Schafitel seine Stellungnahme zu dem Fall.

„Nachdem inzwischen fast vier Wochen, offenbar erfolglos, verhandelt wurde, liegt nahe, dass es keine Lösung geben wird – und dass die Information aus der Verwaltung nach Außen sickerte“, so Schafitel, der davon ausgeht, dass „die Gelder verloren sind“, und sich somit „die Frage nach der Verantwortung stellt“. Schafitel geht weiter davon aus, dass der Vorgang der Verfristung als ein „grob fahrlässiges Verhalten“ bewertet wird, wie es vom VG Ansbach mit Urteil vom 24.02.2015 – AN 1 K 12.02289 beschrieben wurde.

„Es stelle sich darüber hinaus die Frage, bis in welche Verwaltungsebene die Kontrollfunktion für einen zweistelligen Millionenbetrag (Verantwortung für fast 30 Millionen Euro pro Jahr) aufsteigen muss. Weiterhin führt Schafitel aus, dass seitens der ausführenden Verwaltungsbeamten schwerwiegende Fehler gemacht wurden. Es wären immerhin zwei Monate Zeit gewesen, diesen Antrag zu stellen. „Bei solchen Summen muss sich aber nicht nur die Amtsleitung um einen geregelten Ablauf kümmern, sondern deren Vollzug auch vom Referenten eingefordert werden. – Verantwortung kann man nicht nur in Form von Posten einfordern und politisch ausverhandeln, sondern man muss sie auch übernehmen und bei groben Fehlern die Konsequenzen ziehen.“

Mit diesem Statement fordert Schafitel unverblümt den Rücktritt von Sozialreferent Kiefer. „Für die Stadt und die Beteiligten“, so Schafitel, „kann man nur wünschen, dass OB Gribl das Unmögliche erreicht, was er sich vorgenommen hat.“

gesamten Beitrag lesen »



Muss die Stadt 28,5 Millionen Euro Fördergelder zurückzahlen?

Vor zirka drei Wochen informierte Sozialreferent Stefan Kiefer den Ältestenrat des Augsburger Stadtrats darüber, dass das Jugend- und Familienamt (Amtsleiterin: Sabine Nölke-Schaufler) den höchsten Einzelförderantrag der Stadt verspätet eingereicht hat. Deshalb fordert nun nach Informationen der DAZ der Freistaat die bereits bewilligte und überwiesene Summe von zirka 28,5 Millionen Euro von der Stadt zurück. Der […]

gesamten Beitrag lesen »



Halle 116: Grüne fordern Gesamtkonzept und öffentlichen Diskurs

Die Fraktion der Augsburger Grünen positioniert sich zur Halle 116 und fordert ein Gesamtkonzept für das ehemalige KZ-Außenlager von Dachau. Die Grüne Stadtratsfraktion fordert in ihrem heutigen Statement, dass in der jahrelangen Diskussion um einen Denkort in der Halle 116 nun endlich konkrete Fortschritte in Richtung einer Realisierung folgen. „In Augsburg gibt es nach so […]

gesamten Beitrag lesen »



Halle 116 bald unter Denkmalschutz?

Lange hat sich die Stadt Augsburg Zeit gelassen, das historische Erbe der Halle 116, in der sich ein Außenlager des KZ-Dachau befand, einer angemessenen Nutzung zuzuführen. Nun kommt offensichtlich Bewegung in die Angelegenheit, die die Stadt viele Jahre lang vor sich herschob. Nach Informationen der DAZ nimmt das Landesamt für Denkmalpflege die Halle 116 in […]

gesamten Beitrag lesen »



Freie Wähler Augsburg wollen WSA nicht aufnehmen

Wie über die Augsburger Allgemeine bekannt wurde, stellte der Polit-Verein WSA einen Antrag auf Mitgliedschaft beim Landesverband Bayern der freien und unabhängigen Wählergemeinschaften e.V. Dieser Vorgang und die zur Schau getragene Bande zwischen den Freien Wählern des Landkreises und der Wählervereinigung WSA („Wir sind Augsburg“) sorgen für Verwerfungen innerhalb der Freien Wähler. Der WSA-Antrag war […]

gesamten Beitrag lesen »



Verkehrspolitik: OB Gribl und Stadtrat im Feuer

Warum die Augsburger Verkehrspolitik aus der Zeit gefallen ist Kommentar von Siegfried Zagler Die Verkehrspolitik der Stadt Augsburg steht seit langer Zeit im Fokus der Kritik. Der Königsplatzumbau hat daran nichts verändert. Statt Entlastung scheint die Belastung im gesundheitlichen Bereich durch die Zunahme von Schleichverkehren und PKW-Staus sogar zugenommen zu haben. Semmeltaste, Mobilo, eine schwache […]

gesamten Beitrag lesen »



Fahrverbote: Grüne fordern Mobilitätswende

Das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts zu möglichen kommunalen Fahrverboten zeigt aus Sicht der Grünen Stadtratsfraktion, dass für den Schutz der Gesundheit der Bürger Maßnahmen getroffen werden müssen, die die Einhaltung der Grenzwerte dauerhaft sichern. „Fahrverbote wollen alle vermeiden und sie stehen in Augsburg aktuell auch nicht zur Debatte. Aber die beharrliche Weigerung der Autoindustrie, alte Dieselfahrzeuge […]

gesamten Beitrag lesen »



Gribl: Fahrverbote bleiben Ultima Ratio

Nach der Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts, dass Fahrverbote für Dieselautos ein zulässiges Mittel zur Schadstoffreduzierung sind, gab Augsburgs Oberbürgermeister Kurt Gribl ein Statement ab. Gribl setzt neben Fahrverboten auch auf alternative Maßnahmen zur Stickoxyd-Reduzierung. „Grenzwerte für Schadstoffe haben ihren Sinn und müssen zum gesundheitlichen Schutz der Bevölkerung eingehalten werden. Es ist Aufgabe der Kommunen, dafür zu […]

gesamten Beitrag lesen »



FCA: ÖDP sieht Nachtlandeverbot ausgehebelt

Die Aufhebung des Nachtlandeverbots zugunsten des FCA wird zum Politikum Nach dem Auswärtsspiel des FCA bei Borussia Dortmund am Abend des 26.02.2018 werden die Spieler und Betreuer des FCA noch in der Nacht zurückkehren und auf dem Augsburger Flughafen landen. Hierzu musste das Luftfahrtamt Südbayern eine Ausnahmegenehmigung erteilen und das Flughafenpersonal wird eine Sonderschicht einlegen. […]

gesamten Beitrag lesen »



Baumfällungen am Theater: Kasernstraße ab Montag gesperrt

Im Theaterviertel werden Bäume gefällt. Die Kasernstraße ist ab Montag vorübergehend gesperrt Ab kommenden Montag, 26. Februar, bis voraussichtlich Freitag, 2. März, müssen im Bereich der nördlichen Kasernstraße acht Bäume gefällt und Büsche entfernt werden. Dazu wird die Kasernstraße von jeweils 8 bis 17 Uhr gesperrt. Die Arbeiten erfolgen im Zusammenhang mit der Sanierung des Großen […]

gesamten Beitrag lesen »



Suche in der DAZ

  

DAZ Archiv

September 2025
M D M D F S S
1234567
891011121314
15161718192021
22232425262728
2930