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Mittwoch, 15.10.2025 - Jahrgang 17 - www.daz-augsburg.de

Musik

Nicht nur Brecht im Brechthaus

Einen vergnüglichen Liederabend boten Karin Kurzendörfer und ihr hervorragender Pianist Stephan Kaller, auch als „Kapelle Kurzendörfer“ bekannt, in der heimeligen Wohnzimmeratmosphäre des Brechthauses, das dabei durchaus an die Grenzen seiner Kapazitäten gelangte. 

Von Halrun Reinholz

Kapelle Kurzendoerfer © Franz Hottenroth

„Nicht nur Brecht“ war versprochen. Karin Kurzendörfer hatte sich die Mühe gemacht, nach Zeitgenossen Brechts zu recherchieren, die ähnliche Schicksale erleiden mussten wie der Augsburger Dichter. Das Regime des Nationalsozialismus wirkte sich verheerend auf den Kulturbetrieb aus und die betroffenen Dichter, Musiker oder einfach nur Freigeister entwickelten Strategien, damit umzugehen. Viele waren dann nach dem Krieg erst einmal vergessen. Manche kehrten, wie Brecht, zurück nach Deutschland, andere nie wieder. Die Sängerin Karin Kurzendörfer, im Osten sozialisiert und mit Brecht groß geworden, „kann“ Brecht – von Surabaya Johnny über die Whisky Bar in Mahagonny bis zur Seeräuber-Jenny. 

Dazwischen zeigte sie sich wandelbar und setzte Akzente ganz anderer Art mit den sehr österreichischen Liedern von Hugo Wiener („Ich kann den Nowotny nicht leiden“) oder dessen (vom Publikum vergnügt goutierten) Zungenbrecher von der verzwickten Verwandtschaft. Oder sie erinnerte an Erich Kästner, der beim Verbrennen seiner eigenen Bücher zugesehen hatte, aber als Zeitzeuge in Deutschland blieb. Friedrich Holländer und Georg Kreisler trugen ebenso zum Programm bei wie Karl Valentin, aus dessen „Orchesterprobe“ sie einen kurzen Ausschnitt zitierte. Das Publikum erlebte eine wohl durchdachte Zeitreise, durch die mit Zwischentexten ein roter Faden führte. Am Schluss wieder Brecht mit weniger Bekanntem: „Die Häuser sollen nicht brennen“ – eine Botschaft des Dichters nach den Erfahrungen von Un-Zeiten. Das Publikum erklatschte sich noch eine Zugabe, daher ging der Abend mit Kreislers Taubenvergiftern im Park zu Ende.

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5. Sinfoniekonzert: Hauptrolle für den Kontrabass

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Zwei Konzerte der Reihe „un-er-hört“ im Kleinen Goldenen Saal

Am Sonntag, den 7. April um 18 Uhr spielen Solisten der bayerischen kammerphilharmonie eines der klangschönsten Kammermusikwerke der Romantik: Franz Schuberts Streichquintett in C-Dur. Er vereint darin in einmaliger Weise alle Qualitäten seiner Instrumentalmusik: sinfonische Form, entrückte Klangschönheit und ein durch roman­tische Gegensätze bis zum Zerreißen gespannter Ausdruck. Kurz vor seinem Tode komponiert, ist das […]

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Benefizkonzert für Inklusionsprojekt

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Werther am Staatstheater: Scherenschnitte im Puppenhaus

Die Oper „Werther“ von Jules Massenet hatte am Samstag Premiere im Martinipark. Die Inszenierung von André Bücker begeisterte Premierenpublikum wie Kritiker: „Ein großes Opernvergnügen“, so DAZ-Autorin Halrun Reinholz. „Die Leiden des jungen Werthers“ – dieser Briefroman des jungen Goethe über die unerwiderte Liebe eines jungen Mannes zu einer verheirateten Frau, die schließlich zum Selbstmord des Liebenden führt, […]

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Berliner Luft in der Augsburger Puppenkiste

Karin Kurzendörfer entführt das Publikum im Foyer der Puppenkiste ins Berlin der Zwanziger Jahre Von Halrun Reinholz Die Konzertreihe „Live in der Kiste“ im Foyer der Puppenkiste hat sich vom reinen Jazz-Programm verabschiedet und ist nun auch für andere musikalische Genres offen. Sehr zur Freude des Publikums, wie gleich die erste Veranstaltung im neuen Jahr gezeigt […]

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Staatstheater: Werkstatt zu Werther

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