ku.spo: Martina Wild unter Beschuss
Im Sportausschuss geriet gestern die Grüne Stadträtin Martina Wild in die Kritik – wegen ihrer Kritik am Projekt ku.spo.
Anlässlich des Berichts „Das war ku.spo 2009“ forderte Martina Wild in einem langen Redebeitrag die Einstellung des Projekts und warf Kultur- und Sportreferent Peter Grab die Pflege des Vorurteils vor, Sportler müssten erst an die Kultur „herangeführt“ werden. Sie stellte eine Reihe von Detailfragen, unter anderem auch die Frage, ob die scheidende Projektleiterin Karin Schubert das „sinkende Schiff“ ku.spo aus Imagegründen verlassen wolle. Grab selbst verlas weitere Fragen der Grünen aus Anträgen, die in den vergangenen Monaten gestellt worden waren, darunter Fragen nach Zuschauerzahlen einzelner Veranstaltungen und nach der Zahl ausgegebener Freikarten.
Als erste bezog Karin Schubert, die gestern wohl ihre Abschiedsvorstellung im Augsburger Stadtratsausschuss gegeben hat, zu den Fragen Stellung. Sie stehe nach wie vor „absolut hinter der Idee“, aber dem Projekt sei „keine Chance“ gegeben worden. Ihr Rückzug habe damit zu tun, dass die Diskussion um ku.spo „immer politischer“ werde. Daran werde sich wohl auch in Zukunft nichts ändern. „Aus dieser politischen Dimension will ich mich heraushalten“, so Schubert.
„1-Euro-Jobber zum Fragenausdenken“
Uschi Reiner wurde noch deutlicher in Richtung Martina Wild. „Leute unsachlich niederzumachen verurteile ich“, so die CSU-Stadträtin. Die Diskussion sei nicht mehr projektbezogen, sondern personenbezogen. „Diese Fragen, ich kann das nicht mehr nachvollziehen. Haben Sie einen 1-Euro-Jobber eingestellt, der die erarbeitet?“
Volker Ullrich (CSU) kritisierte die Debatte als „seltsam“. Augsburg wolle kulturell und sportlich wahrgenommen werden und habe sich mit ku.spo für ein neues Feld von Projekten entschlossen. Der finanzielle Aufwand hierfür sei „verschwindend gering“ und betrage nur 0,75 Prozent des Zuschusses, „den wir an das Theater ausreichen“. Er verstehe deshalb diese Aufgeregtheiten nicht.
„Den Menschen nicht die Lebensfreude wegnehmen“
Keine Unterstützung für Wild gab es gestern von der SPD. Wilhelm Leichtle blieb moderat, was von Peter Grab ausdrücklich gewürdigt wurde. Leichtles Vorschlag, ku.spo angesichts der Haushaltslage aus Kostengründen zu begraben, wies der Sportreferent allerdings zurück. Leichtles Argumentation, es gäbe wichtigere Dinge, sei gefährlich. „Sie werden für jedes Projekt ein anderes finden, das wichtiger ist. Damit können Sie alle freiwilligen Leistungen der Stadt totschlagen.“ Man könne den Menschen nicht die Lebensfreude wegnehmen.
Übersehen werde auch, so Grab, dass über ku.spo 30.000 Euro an Schulen und Vereine ausgeschüttet worden seien. Auch für das mit 7.000 Euro geförderte Gewaltpräventionsprogramm „Augsburg Calling“, das Fußballfans und Regionen verbindet, hätte es ohne ku.spo keine Möglichkeit der finanziellen Unterstützung gegeben.
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