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Donnerstag, 18.04.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Katastrophenstimmung in Augsburg: 101 Neuinfektionen bestätigt — 7-Tage-Inzidenz für Augsburg bei 350,0 — Gesundheitsamt schätzt, dass bis zu 8.000 Augsburger infiziert sind

Die Stadt Augsburg ist in Sachen Inzidenzwert Spitzenreiter in Deutschland.  Das Gesundheitsamt der Stadt Augsburg meldet 101 neue Covid-19-Fälle. Zwei weitere Todesfälle wurden ebenfalls bestätigt.

In den vergangenen sieben Tagen wurden 1.043 Neuinfektionen im Stadtgebiet gemeldet. Das entspricht etwa 350,0 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen. Aktuell sind insgesamt 3.424 Covid-19-Fälle in Augsburg nachgewiesen. Am Dienstag, 3. November, hat das Gesundheitsamt zwei weitere Coronavirus-Todesfälle im Stadtgebiet bestätigt. Beim 23. und 24. Todesfall in Augsburg handelt es sich um einen Patienten des Jahrgangs 1945 und eine Patientin, Jahrgang 1939.

Hohe Dunkelziffer in Augsburg

„Derzeit sind über 80 Prozent der in Augsburg bestätigten Covid-19-Fälle nicht auf bekannte Fälle zurückzuführen. Die Infizierten wissen meist nicht, wo sie sich angesteckt haben“, betont Dr. Thomas Wibmer, stellvertretender Leiter des Gesundheitsamtes Augsburg. Das Infektionsgeschehen ist also sehr diffus. Im Rahmen der Kontaktnachverfolgung kann das Gesundheitsamt nur bekannte Infektionsketten unterbrechen. Viele Infizierte wissen nach Einschätzung des Gesundheitsamtes derzeit jedoch nichts über ihre Infektion – entweder, weil sie kaum oder nur leichte Symptome haben oder, weil sie sich nicht testen lassen. Dies führt zu einer hohen Dunkelziffer.

Appell: Wann immer möglich: Zuhause bleiben!

Dr. Thomas Wibmer schätzt, dass in Augsburg derzeit höchstens jede vierte bis achte Covid-19-Infektion tatsächlich erkannt wird. Bei rund 1000 Neuinfektionen im Stadtgebiet in den vergangenen sieben Tagen bedeutet das, dass derzeit eigentlich mindestens 4.000 bis 8.000 Augsburgerinnen und Augsburger das Coronavirus in sich tragen. „Rein rechnerisch ist also aktuell mindestens jede 50. bis 100. Person aus Augsburg infiziert – oft auch unbemerkt“, erklärt Wibmer. „Damit ist derzeit das Ansteckungsrisiko in Augsburg hoch. Bitte schützen Sie sich und andere. Bleiben Sie, wann immermöglich, zuhause“, so der eindringliche Appell des Arztes an alle Bürgerinnen und Bürger.

OB Eva Weber: „Bitte machen Sie weiter mit!“

Oberbürgermeisterin Eva Weber ergänzt: „Wenn wir unsere Kontakte auf das absolut nötige Minimum reduzieren, ist das Risiko, dass wir uns anstecken, geringer. Bitte machen Sie weiter mit. Nur, wenn wir alle gemeinsam Verantwortungübernehmen, können wir die Infektionszahlen senken!“ Wer die Corona-Warn-App nutze, trage ebenfalls dazu bei, Infektionsketten zu unterbrechen. „Wenn wir unsere täglichen Kontakte notieren, können wir diese, im Falle einer bestätigten Covid-19-Infektion, sofort benachrichtigen und andere bestmöglich schützen“, so OB Weber.

Weiter weist die Pressestelle der Stadt darauf hin, dass Informationen zum Kontaktpersonenmanagement, ein Online- Meldeformular für positiv Getestete, ein Online-Meldeformular für Kontaktpersonen bestätigter Covid-19-Fälle und die Vorlage für ein Corona-Tagebuch zum Notieren täglicher Kontakte sind online auf www.augsburg.de/coronavirus zu finden sind.

Axel Heller zum Leiter der Krankenhauskoordinierung erkannt

Um eine gute Versorgung von schwer erkrankten Covid-19-Patienten sicherzustellen, hat Oberbürgermeisterin Weber in ihrer Funktion als Vorsitzende des Rettungszweckverbandes Prof. Dr. med. Axel Heller als Ärztlichen Leiter Krankenhauskoordinierung ernannt. Rechtsgrundlage dafür ist die „Allgemeinverfügung zur Bewältigung erheblicher Patientenzahlen in Krankenhäusern“ des BayerischenStaatsministeriums für Gesundheit und Pflege, die am Dienstag, 3. November, in Kraft getreten ist.

Koordination von Patientenströmen

Der Mediziner ist seit September 2018 Direktor der Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin am Universitätsklinikum Augsburg und seit Oktober 2019 Prodekan der neuen Medizinischen Fakultät der Universität Augsburg. Prof. Dr. Heller, der bereits im Frühjahr 2020 als Ärztlicher Leiter der Führungsgruppe Katastrophenschutz (FüGK) im Einsatz war, hat ab sofort die Aufgabe, im Bereich des Rettungszweckverbandes, dem die Stadt Augsburg sowie die Landkreise Augsburg, Aichach-Friedberg, Dillingen und Donau- Ries angehören, als Bindeglied zwischen den Krankenhäusern zu agieren und Patientenströme zu koordinieren. Bei aktuellen Versorgungsengpässen kann der Ärztliche Leiter Krankenhauskoordinierung erforderliche Maßnahmen auch anordnen, um Patientenströme verbindlich zu steuern und bei Bedarf zwischen den Kliniken umzuverteilen.