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Freitag, 22.03.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Der Flößerpark kommt

Mit einer breiten Mehrheit aus CSU, SPD und Grünen stimmte der Stadtrat am gestrigen Donnerstag den Plänen für die Errichtung des Flößerparks am Lech östlich der Ulrichsbrücke in Lechhausen zu.

Der Flößerpark Lechhausen - Karte: OpenStreetMap (zum Vergrößern anklicken)

Lage des Flößerparks in Lechhausen - Karte: OpenStreetMap (zum Vergrößern anklicken)


Kritik kam von den Freien Wählern, allerdings nicht am Projekt selbst, mit dem das Lechufer attraktiviert und der Fluss erlebbar gemacht werden soll, sondern an Finanzreferent Hermann Weber (Neue CSM). Dieser hatte für den kommenden städtischen Haushalt die Spar-Devise ausgegeben, keine neuen Projekte beginnen zu wollen. „Das Römische Museum erhält auch keine Planungsmittel“, so Rainer Schönberg. Weber korrigierte dies: Derzeit würden sehr wohl Planungsmittel ins Römische Museum fließen (es laufen Untersuchungen, DAZ berichtete) und im Haushaltsentwurf 2013 werde er weitere Mittel für das Museum einstellen.

„Wir Lechhauser Bürger warten darauf“

Die Frage, ob es sich beim Flößerpark um eine neue oder nicht neue Maßnahme handele, sei obsolet, antwortete Johannes Hintersberger (CSU). Das Projekt habe einen langen Vorlauf und solle jetzt endlich mit einer Beschlusslage versehen und auf den Weg gebracht werden. „Es muss losgehen“, so der Stadtrat aus Lechhausen. Darüber hinaus handele es sich nicht um ein kleines Projekt vor Ort, sondern bewege ganz Augsburg im Rahmen der UNESCO-Bewerbung zum Thema Wasser.

Auch die SPD befürwortete das Projekt. „Das ist genau die Art von Stadtentwicklungspolitik, die wir uns vorstellen“, so Fraktionschef Stefan Kiefer. Sieglinde Wisniewski warnte davor, den Flößerpark aus finanziellen Gründen scheitern zu lassen. „Wir Lechhauser Bürger warten darauf“, so die Stadträtin. Über „Wertach vital“ freue man sich. Wenn nun auch der Lech zugänglich werde, sei das ein Anfang für ganz Augsburg. Angesichts der Feiern zum 100-jährigen Jubiläum der Eingemeindung im kommenden Jahr „hat es Lechhausen verdient, dass wir vorankommen“.

Das Projekt Flößerpark Lechhausen



Der Lech hat in den vergangenen Jahrhunderten seine für das Ortsbild einstmals prägende Bedeutung fast vollständig verloren und wurde auf einen „Flussschlauch“ mit steilen Ufern und teils betonierten Regelböschungen reduziert. Aufgrund der Tieflage ist die Wasseroberfläche kaum wahrnehmbar und zugänglich.



Um dem entgegenzuwirken, soll auf rund 500 Metern Länge entlang der Radetzkystraße die vorhandene Baumkulisse am Ufer in Teilbereichen geöffnet und der steile Uferhang abgeflacht werden. Durch Buchten mit natürlichen Kiesinseln weicht die bisher starre Uferlinie nach hinten. So soll eine spannungsreiche Uferzone mit naturnah gestaltbaren Flachwasserbereichen entstehen. Auch ein Sandstrand ist eingeplant. Ein geschwungener Fuß- und Radweg oberhalb der Uferzone durchquert den ganzen Park. Der bereits vorhandene Spielplatz soll integriert werden, außerdem soll in Verlängerung der Yorckstraße eine Platzsituation entstehen, deren Bedeutung als ehemalige „Floßlände“ durch einen Aussichtspunkt gestärkt wird.



Das Gesamtprojekt ist auf 1,35 Mio. Euro geschätzt, ist im Augsburger Grünanlagenprogramm 2013-2016 enthalten und soll in drei Abschnitten auf drei Jahre verteilt realisiert werden.



» Eine Bildergalerie von Heinz Fleissner auf myheimat.de zeigt die Situation und die Planung des Büros Eger & Partner Landschaftsarchitekten BDLA.