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TERMINKALENDER

Ausländer raus! – Schlingensiefs Container

Im Begleitprogramm zur aktuellen Ausstellung „Die Stadt ohne. Juden Ausländer Muslime Flüchtlinge“ ist im Rahmen der Ausstellung des Jüdischen Museums Augsburg Schwaben (JMAS) in Kooperation mit dem Staatlichen Textil- und Industriemuseum Augsburg (tim) | 18.12.2019 – 29.3.2020 | in den Räumen des tim am 6. Februar 2020 der Film „Ausländer raus! Schlingensiefs Container“ in Anwesenheit des Regisseurs Paul Poet (Wien) zu sehen.

Anschließend wird Museumsdirektorin Dr. Barbara Staudinger mit Paul Poet über Christoph Schlingensief, politische Kunstaktionen und Satire als Waffe sprechen. – Als im Jahr 2000 die erste schwarz-blaue Koalition von ÖVP und FPÖ in Österreich die Regierung bildete, antwortete Christoph Schlingensief mit seiner Containeraktion „Bitte liebt Österreich!“. In einem Container im Zentrum Wiens lebten, kameraüberwacht und für eine Woche, zwölf Asylbewerber*innen nach Vorlage der Fernsehsendung „Big Brother“. Täglich konnte die Öffentlichkeit eine Person wählen, die dann abgeschoben wurde. – Diese Aktion war Provokation, Satire, die nicht von allen verstanden wurde und an der sich die Meinungen bis heute spalten. Regisseur Paul Poet begleitete das Experiment und dokumentierte die unterschiedlichen Reaktionen.

Ort & Tickets: tim, Provinostraße 46, 86153 Augsburg / Eintritt: 7,00/5,00 Euro Tag und Zeit: Donnerstag, 6. Februar 2020, 19.00 Uhr, tim

Zur Ausstellung:

Der Anschlag auf die Synagoge in Halle am 9. Oktober 2019, rassistische Übergriffe auf offener Straße auf Jüdinnen und Juden, Geflüchtete, Ausländer*innen, Muslim*innen sowie Angriffe auf Flüchtlingsheime zeigen, wie aktuell Antisemitismus und Fremdenhass in Deutschland und Europa sind. Die Ausstellung „Die Stadt ohne. Juden Ausländer Muslime Flüchtlinge“ geht von Hugo Bettauers Roman „Die Stadt ohne Juden“ sowie dessen 2015 in Paris neu aufgefundener, ungekürzter Stummfilmversion aus und erzählt entlang einzelner Filmszenen die Stufen eines Ausgrenzungsprozesses: von der Polarisierung der Gesellschaft bis hin zum endgültigen Ausschluss der zu Feinden gemachten Minderheiten.

Diese Entwicklung wird nicht nur in den 1920er-Jahren, vor der Machtübertragung an die Nationalsozialisten, verortet, als Antisemiten den Ausschluss der Jüdinnen und Juden forderten, sondern bis in die Gegenwart hinein erzählt, in der Ausländer*innen, Muslim*innen, Flüchtlinge, aber auch nach wie vor Jüdinnen und Juden ausgegrenzt und angefeindet werden.

Die Ausstellung stellt damit die Frage, ob und inwiefern die gesellschaftliche Polarisierung und Spaltung während der Jahre des Aufstiegs des Nationalsozialismus mit unserer Gegenwart verglichen werden können, sollen oder sogar müssen.