„Ja zum Römermuseum – aber bitte staatlich!“
Der frühere Kulturreferent Peter Grab kritisiert die Verhandlungen der Stadt zum Römermuseum und fordert: Augsburg solle besser pokern. Die Zusage von Ministerpräsident Markus Söder für eine 50-prozentige Kostenbeteiligung am neuen Römermuseum sei nur auf den ersten Blick eine gute Nachricht.
Von Bruno Stubenrauch
Ein staatliches Grundstück für das Römermuseum wäre in der Karmelitengasse schon da: das ehemalige Gefängnis, hinten die Severinskapelle aus dem Jahr 1276, rechts der spätmittelalterliche Kornspeicher. (Grafik: Bruno Stubenrauch)Peter Grab, der für WSA im Stadtrat sitzt, bekennt sich zwar klar zum Projekt: „Ja, ich bin unbedingt für ein Römermuseum in Augsburg.“ Doch er sieht die Stadt finanziell am Limit und warnt vor verfrühter Euphorie: „Wer ehrlich auf die Haushaltslage blickt, weiß: Wir können uns neue Großprojekte dieser Größenordnung schlicht nicht leisten.“ Als Beispiel nennt er den Investitionsstau bei Schulen, Plätzen und der Maximilianstraße – und verweist auf steigende Betriebskosten in allen städtischen Einrichtungen: „Es fehlt schon jetzt an Geld, selbst für Kindergärten oder bestehende Museen.“
Ein staatliches Museum wie das tim?
Seine Lösung: Der Freistaat soll das Römermuseum ganz übernehmen. „Ein staatliches Museum wäre logisch – so wie das Textilmuseum. Die römische Vergangenheit ist nicht nur Augsburger, sondern bayerische Geschichte.“
Grab erinnert daran, dass er schon in seiner Amtszeit mehrfach das scheinbar Unmögliche möglich gemacht habe: etwa bei seinem Dreistufenplan für die Finanzierung des Theaters, jetzt Staatstheater, und bei der Staats- und Stadtbibliothek, die heute komplett vom Staat getragen werde. Das spare der Stadt seitdem viele Millionen Euro und die Staatsbibliothek erhalte aktuell einen Anbau. „Damals hieß es auch: Das geht nie. Und doch ging es.“
Das Grundstück wäre schon da
Grabs Appell an die Stadtspitze ist deshalb: Besser verhandeln und den Freistaat stärker in die Pflicht nehmen. Augsburg brauche ein Römermuseum, aber eines mit landesweiter Bedeutung in staatlicher Hand.
Einer der drei Standorte, die für das Römermuseum favorisiert werden, ist übrigens bereits in staatlicher Hand: das ehemalige Gefängnisareal in der Karmelitengasse. Das 4.500 Quadratmeter große Grundstück gehört dem Freistaat Bayern und stellt einen Bodenwert von rund neun Millionen Euro dar.
    
    
    


