Lebendiger Stadteingang im Westen: Wettbewerbs-Ergebnis für das Linde-Spectrum-Areal vorgestellt
Augsburg plant einen markanten Wandel im Westen der Stadt: Auf dem bislang weitgehend brachliegenden Linde-Spectrum-Areal an der Ecke Ulmer Straße/ Neusässer Straße soll ein lebendiges Stadtquartier entstehen. Jetzt ist das Ergebnis des städtebaulichen Wettbewerbs öffentlich zu sehen.
Von Bruno Stubenrauch
Industriebrache hinter dem Zaun – links das Spectrum (Foto: DAZ)
Ausloberin des Wettbewerbs war die Augsburger Firma JACK Immobilien und Projektentwicklung GmbH. Das rund 5.200 Quadratmeter große Areal in Kriegshaber liegt zwischen dem Live-Club Spectrum, dem Jüdischen Kulturmuseum und dem Katholischen Friedhof. Während auf dem östlichen Teil, dem seit 1996 ungenutzten ehemaligen Linde-Gelände, die Neugestaltung bald beginnen soll, bleibt der Musikclub Spectrum noch bis Ende 2030 bestehen. Erst danach ist der Abriss und in einem zweiten Bauabschnitt die Errichtung eines fünfgeschossigen Gebäudes mit Mikroapartments an der Neusässer Straße vorgesehen.
Die Jury, besetzt mit Vertretern aus Stadtverwaltung, Politik, Fachplanung und Denkmalschutz, entschied sich am 14. August 2025 für den Entwurf des Augsburger Büros Schrammel Architektur Stadtplanung.
Wettbewerbsentwurf Schrammel Architektur Stadtplanung
So erläutert das Büro seinen Entwurf
Entstehen soll ein urbanes Quartier mit vielfältigen Wohn- und Gewerbenutzungen als lebendiger Stadteingang. Kleinteilige Bebauung, eine zentrale Promenade mit zwei Plätzen, großzügige Freiräume, begrünte Dächer und Wasserflächen schaffen Identität, Aufenthaltsqualität und ein gutes Mikroklima.
Architektonisch verbinden verputzte Fassaden, Sattel- und Flachdächer sowie zeitgemäß interpretierte traditionelle Elemente Bestand und Neues. Die Erschließung erfolgt über Fußwege, Zufahrten und eine Tiefgarage. Weitere Entwurfsziele: Lärmschutz, gesunde Wohnverhältnisse und die Integration denkmalgeschützter Elemente.
Wie die Jury die Arbeit des ersten Preisträgers sieht
Zu loben sei das städtebauliche Gesamtkonzept insbesondere wegen seiner Klarheit und konsequenten Zonierung, so die Jury. Positiv hervorgehoben wurden die durchgängige Tiefgarage mit zwei Zufahrten, die klare Gliederung von Frei- und Grünräumen sowie die hohe Aufenthaltsqualität durch überwiegend autofreie Flächen.
Kritisch seien allerdings einzelne Punkte wie die barrierefreie Erschließung, der westliche Baukörper mit den straßenzugewandten Mikrowohnungen, die schalltechnisch eine Herausforderung darstellen, sowie die Führung des Herrgottswegs für Friedhofsbesucher. Insgesamt überzeuge der Entwurf aber durch seine städtebauliche Robustheit und klimatische Wirksamkeit.
Rangfolge der Jury:
- 1. Preis (Nr. 2001):
Schrammel Architektur Stadtplanung, Augsburg - 3. Preis (Nr. 2002):
Färbinger Rossmy Architekten, München - 3. Preis (Nr. 2003):
Goergens Miklautz Partner GmbH, München - 4. Rang (Nr. 2004):
Adrianowytsch Architekten, Augsburg
Einen 2. Preis vergab die Jury nicht. Der Entwurf von Schrammel Architektur Stadtplanung mit der Tarnnummer 2001 wurde einstimmig zur weiteren Bearbeitung empfohlen.
Die eingereichten Arbeiten sind seit dem 22. September für vier Wochen in der Kirche Heiligste Dreifaltigkeit, Ulmer Straße 197, öffentlich zu sehen.
Modell – links die Mikroapartments, wo heute das Spectrum ist