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Mittwoch, 03.09.2025 - Jahrgang 17 - www.daz-augsburg.de

Debatte um die Zukunft des Augsburger Zoos

Die Grüne Jugend Augsburg hat am 28. August mit einer Presse­mi­tteilung eine weit­reichende Diskussion über die Zukunft des Augsburger Zoos angestoßen – und damit ein breites Echo in der Parteien­land­schaft ausgelöst. Schlagzeilen wie „Grüne Jugend will Augsburger Zoo schließen“ greifen dabei allerdings zu kurz.

Von Bruno Stubenrauch

Breitmaulnashörner im Augsburger Zoo – Foto: DAZ

Die Forderungen der Grünen Jugend fallen differen­zierter aus: Bis spätestens 2040 soll der Zoo in ein Tier­bildungs­zentrum überführt und die Haltung von Wildtieren schritt­weise beendet werden. Den Anfang muss ein sofortiger Stopp von Nach­zuchten und Neu­aufnahmen machen. Statt weiter Millionen in Gehege zu investieren, soll die Stadt gemeinsam mit Fachleuten bis 2028 einen konkreten Trans­formations­plan erarbeiten. Die Tiere sollen in Auffang­stationen, Reser­vaten oder Lebens­höfen unter­gebracht werden.

Augsburg als Vorreiter?

Nach Auffassung der Grünen Jugend sind Zoos ein Relikt des 19. Jahr­hunderts, die Bildung und Artenschutz nur unzureichend erfüllen. Deutlich wirksamer sei der direkte Schutz von Lebens­räumen. Augsburg könne, so die Argumen­tation, mit einem Ausstieg bundes­weit Vorreiter für einen modernen, zeitgemäßen Tierschutz werden.

Bereits am Folgetag – als die ersten zugespitzten Über­schriften durch die über­regionalen Medien geisterten – versuchte der Stadt­verband der Grünen, seine Jugend­organi­sation etwas einzu­fangen und distan­zierte sich von der Forderung nach einem Ende des Zoos. Man erkenne dessen Bedeutung als Bildungsort ausdrücklich an. Man verlange jedoch Verbes­se­rungen in der Tier­haltung und eine stärkere Fokus­sierung auf Arten­schutz. Besonders die Schimpansen­haltung bleibe ein Kritik­punkt. Perspek­tivisch setzen die Grünen auf ein vernetztes Konzept von Zoo, Umwelt­bildungs­zentrum, Botani­schem Garten und Forst­museum.

Klare Fronten in der Parteien­landschaft

Über’s Wochenende bezogen dann weitere Parteien Stellung: Die Augsburger CSU-Fraktion stellte sich geschlossen hinter den Zoo und verwies auf seine mehr als 700.000 Besucher jährlich. Er sei ein unverzicht­barer Lernort, an dem Kinder Tiere unmittel­bar erleben könnten. Mit dem neuen Zoo­direktor Dr. Philipp Wagner solle der Weg hin zu noch stärkerem Arten­schutz fort­gesetzt werden.

Die SPD bezeichnete den Zoo als zentrale Bildungs- und Kultur­ein­richtung und betonte seine Rolle in inter­natio­nalen Arten­schutz­pro­grammen. Zugleich forderte sie vom grünen Umwelt­referenten ein klares Bekenntnis zum Fortbestand.

ÖDP-Politiker Christian Pettinger warnte vor popu­listischen Schnell­schüssen. Eine voll­ständige Abgabe aller Tiere sei un­realistisch. Der Zoo brauche vielmehr Unter­stützung und eine solide Finan­zierung, um sich Schritt für Schritt weiter­zuent­wickeln.

Ganz anders positionierte sich die V-Partei³. Sie begrüßte die Forderung der Grünen Jugend ausdrücklich, verwies aber gleichzeitig auf ihre eigene Pionier­rolle in Sachen Tierethik. Noch vor der Stadt­rats­wahl wolle man ein alter­natives Konzept vorlegen, das Tierwürde und Nach­haltig­keit in den Mittel­punkt stellt.

Ein Baustein der städtischen Umwelt­bildung

Am Ende liegt die Entscheidung über die zukünftige Ent­wicklung des Zoos jedoch bei der Stadt und ihren Gremien. Umwelt­referent Reiner Erben, zugleich Vor­sitzender des Zoo-Aufsichts­rats, verwies am 3. September auf den grund­legenden Wandel, den Zoos in den ver­gangenen Jahr­zehnten vollzogen hätten: Heute stünden Umwelt­bildung, Art­erhaltung und Bio­diversität im Zentrum.

Der Augsburger Zoo sei ein integraler Bestand­teil des städtischen Umwelt­bildungs­konzepts, das auch den Botanischen Garten und das Umwelt­bildungs­zentrum einschließe. Mit Investi­tionen in Millionen­höhe habe der Zoo bereits Lebens­räume bedrohter Arten gesichert und tausende Kinder in der Zooschule erreicht. „Für viele Kinder ist es das erste Mal, dass sie lebendige Tiere erleben – das ist durch nichts zu ersetzen“, betonte Erben.

Tradition und Wandel

Eines ist klar: Der Augsburger Zoo steht zwischen Tradition und Wandel. Ob er in Zukunft als Tierpark, Bildungs­zentrum oder in einer Misch­form bestehen wird, entscheidet sich nicht von heute auf morgen – aber die Debatte darüber hat jetzt begonnen.



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