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Donnerstag, 23.10.2025 - Jahrgang 17 - www.daz-augsburg.de

Städtebau

Rathausplatz-Studie: Bau­ausschuss diskutiert Zwischen­bericht zur Klima­anpassung

Wie kann der Augsburger Rathausplatz klima­resilienter werden, ohne seine Funktion als Herz der Innenstadt zu verlieren? Mit dieser Frage befasste sich der Bauausschuss am Donnerstag. In der Sitzung stellte das Stadt­planungsamt einen Zwischen­bericht zur laufenden Machbar­keits­studie vor, die das Büro mahl gebhard konzepte derzeit im Auftrag der Stadt erarbeitet.

Von Bruno Stubenrauch

Der Rathausplatz gilt laut Stadtklima­analyse als stark wärmebelastet und ist nahezu unverschattet. 2023 hat der Bauaus­schuss deshalb beschlossen, eine Machbar­keits­studie zur Anpassung des Rathaus­platzes an den Klimawandel erstellen zu lassen. 2024 wurde das Münchner Büro mahl gebhard konzepte mit der Untersuchung beauftragt – ein auf klima­freundliche Stadtplanung spezialisiertes Büro.

Ziel der Studie ist es, Möglichkeiten zu prüfen, wie mehr Schatten, Grün und Aufent­halts­qualität geschaffen werden können, ohne den Charakter des historischen Platzes und seine vielfältige Nutzung – von Außen­gastronomie über Veran­staltungen bis zum Christkindles­markt – zu beeinträchtigen.

Lebhafte Diskussion im Ausschuss

In der Sitzung berichtete Amtsleiter Tobias Häberle zunächst den aktuellen Sachstand: Das Büro hat bislang die baulichen Rahmen­bedingungen und Nutzungs­konflikte analysiert; die Stadt hat parallel eine Online-Beteiligung über ihre Plattform MachMit durchgeführt. 333 Bürgerinnen und Bürger beteiligten sich im Sommer 2024 daran. Der häufigste Wunsch: mehr Grün und Schatten – insbesondere in der nördlichen Platzhälfte und rund um den Augustus­brunnen. Im Frühjahr 2026 soll eine öffentliche Beteiligung zur Studie stattfinden. Der Abschluss­bericht werde im Sommer 2026 vorliegen.

„Für Bäume bleibt nicht viel“ – Lageplan aus der Studie mit den bisherigen Nutzungen (Quelle: Stadt Augsburg)

Im Anschluss entbrannte eine lebhafte Diskussion über Zielrichtung und Konse­quenzen möglicher Maßnahmen. Peter Uhl (CSU) warnte vor festen Eingriffen wie dauerhafte Baum­pflanzungen: „Mit festen Maßnahmen haben wir ein Problem.“ Der Platz sei Wirtschafts- und Veranstaltungs­fläche zugleich – insbesondere 600 Gastronomie­plätze und der Christ­kindles­markt müssten erhalten bleiben. „Begrünung ja, aber bitte mobil“, so Uhl.

„Mit Pflanzkübeln wird das nicht gehen“

Gregor Lang (SPD) zeigte sich enttäuscht vom bisherigen Stand der Studie: „Hitzeschutz kann man mit Pflanzkübeln nicht erledigen.“ Man müsse gemeinsam mit Gastronomen und Veranstaltern nach dauerhaften Lösungen suchen – auch eine Veränderung des Christkindlesmarkts dürfe kein Tabu sein. Auch Florian Freund (SPD) forderte mehr Ambition: „Mit Pflanzkübeln wird das nicht gehen. Uns reicht das nicht aus.“

Ausschussvorsitzender Bernd Kränzle (CSU) mahnte zur Sachlichkeit: Kritik sei verfrüht, da es sich um einen Zwischen­bericht handle. Beate Schabert-Zeidler (Pro Augsburg) pflichtete ihm bei: Der Ausschuss habe eine Machbar­keits­studie beauftragt. Er habe nicht deren Zwischenergebnis zu bewerten, wenn es nicht gefällt. Und über die Zukunft des Christkindlesmarkts werde an anderer Stelle entschieden.

Verena von Mutius-Bartholy (Grüne) betonte die Dringlichkeit des Klimaschutzes, warnte aber vor überzogenen Erwartungen: „Den Bürgern muss klar sein, dass hier kein Urwald entstehen kann.“

„Ein Baum wirkt wie ein Haus“

Stadtheimatpfleger Walter Bachhuber brachte eine wichtige städtebauliche Perspektive ein: Der Rathausplatz sei ursprünglich gar nicht als Platz im klassischen Sinn gedacht gewesen. Eine Fläche allein mache keinen Platz. Der eigentliche Platz entstehe durch seine Umfassung. Ein im Sommer voll belaubter Baum wirke wie ein Haus und verändere die Optik völlig. Bachhuber schlug deshalb vor, über einen städte­baulichen Wettbewerb nachzudenken.

Josef Hummel (CSU) unterstützte diesen Gedanken und warnte davor, den fotografi­schen Blick auf Rathaus und Perlach zu verbauen, da Augsburg stark vom Tourismus lebe. Auch Bernd Kränzle begrüßte die Idee eines Wettbewerbs: „Das spricht mir aus dem Herzen.“

„Die Studie ist das Bodensubstrat“

Baureferent Steffen Kercher blickte abschließend auf die kommenden Arbeits­schritte: Die Studie werde „auch Grausamkeiten“ offenlegen, wenn man sehe, was einzelne Maßnahmen tatsächlich bedeuteten. „Wenn wir nur etwas Temporäres wollen, kommen wir vielleicht ohne Wettbewerb aus. Aber ich freue mich schon auf die Diskussionen nach Vorliegen der Studie – die Studie ist das Bodensubstrat.“

Wie es weitergeht

Ab Winter 2025/2026 sollen erste mobile Begrünungs­versuche mit großen Pflanzgefäßen starten, um Erfahrungen zu sammeln. Auf Basis dieser Erkennt­nisse will die Stadt im Frühjahr 2026 verschiedene Szenarien für eine klima­angepasste und zugleich denkmal­gerechte Gestaltung vorstellen. Der Abschluss der Machbar­keits­studie ist für Sommer oder Herbst 2026 geplant. Anschließend sollen die finanziellen Mittel für konkrete Maßnahmen im Haushalt 2027/2028 angemeldet werden.

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