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Dienstag, 19.03.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Bundestagswahl

Wer zieht aus Augsburg und Umgebung in den Bundestag ein?

Die üblichen Verdächtigen und ein Neuling, nämlich der FDP-Mann Maximilian Funke-Kaiser, werden sehr wahrscheinlich als Mandatsträger aus Augsburg nach dem 26. September die Interessen der Stadt im Bund vertreten. 

Von Siegfried Zagler

Volker Ullrich (Wahlplakat) Foto: DAZ

In neun Tagen wird der neue Bundestag gewählt. Am 26. September kurz nach 18 Uhr werden die ersten Hochrechnungen wohl bestätigen, was die Umfragen aller Institute seit Wochen als Trend erkennen lassen: Die SPD obenauf (26%), die Union im freien Fall (21%), die Grünen ohne Chance auf das Kanzleramt (16%), die FDP als Mätresse für alle Fälle (11%) und die Linken (6%) als Option für RotGrünRot. Dann gibt es noch eine Partei jenseits aller Koalitionsoptionen, nämlich die AfD (11%), die sich von Rassismus und Ressentiments nährt.

Diese Parteien vertreten aktuell mit ihren Abgeordneten im Bundestag das Volk. Daran wird sich wohl auch nach dem 26. September nichts ändern. Eine Minimalchance dürfen sich die Freien Wähler (3%) ausrechnen. Eine Partei, dessen Bundesvorsitzender Hubert Aiwanger als Bayerns stellvertretender Ministerpräsident und Wirtschaftsminister bei den Impfskeptikern Staat macht, indem er sich nicht impfen lässt.

Ulrike Bahr (Wahlplakat) Foto: DAZ

Was bedeutet dieser sehr wahrscheinliche Erdrutsch für die Politik in Augsburg und im Landkreis Augsburg? Was für die Politiker, die die Augsburger Wahlkreise in Berlin vertreten wollen? Für den Landkreis Augsburg wenig. Im Wahlkreis 253 wird Direktkandidat Hansjörg Durz (CSU) wohl mit großem Vorsprung das Rennen machen. Rainer Kraft (AfD) wird über den Wahlkreis Augsburg Land ein zweites Mal in den Bundestag einziehen. Kraft belegt auf der AfD-Landesliste den 8. Platz. Für diese Prognosen braucht man keine magische Glaskugel. Käme es anders, könnte man in der Zukunft auf Wahlumfragen verzichten. Spannend könnte die Frage werden, ob die Stadtbergerin Heike Heubach über die Landesliste der SPD den Sprung in den Bundestag schafft. Sie steht dort auf Platz 24. Sollte sich der Trend der SPD bis zum Wahlabend halten, wäre Heubach knapp drin.

Im Wahlkreis 252 Augsburg/Königsbrunn begibt sich Volker Ullrich (CSU) als Favorit auf die letzte Meile des Rennens. Ullrich wird das Rennen der Direktkandidaten wohl gewinnen, was auch damit zu tun hat, dass weder die Direktkandidatin der SPD Ulrike Bahr, noch die Grüne Direktkandidatin Claudia Roth sich ernsthaft um ihr erhaltenes Direktmandat bewerben. Bahr (Platz 16 auf der Landesliste) und Roth (Platz 1) werden nämlich sicher über die Landeslisten ihrer Parteien in den Bundestag einziehen.

Claudia Roth (Wahlplakat) Foto: DAZ

Auf der Rechnung haben sollte man bei dieser Wahl FDP-Mann Funke-Kaiser. Alexander Meyer geht nach einem internen Putsch im Augsburger Kreisverband als FDP-Direktkandidat ins Rennen – mit eher theoretischen Chancen. Ganz anders verhält es sich bei Maximilian Funke-Kaiser, der als Bayern-Vorsitzender der FDP-Jugendorganisation Julis auf Platz elf der Landesliste gewählt wurde. Aufgrund der aktuellen FDP-Werte darf man davon ausgehen, dass der in Augsburg lebende Funke-Kaiser ziemlich sicher in den Bundestag einzieht. Funke-Kaiser war im vergangenen Herbst bei der FDP-internen Wahl zum Augsburger Direktkandidaten Meyer unterlegen, wurde aber im Wahlkreis Donau-Ries von seiner Partei als Listenkandidat aussichtsreich gesetzt. Mit Ullrich, Bahr, Roth und Funke-Kaiser wäre die Stadt Augsburg mit vier Mandaten im Bundestag vertreten – vorausgesetzt die aktuellen Prognosen bilden das Wahlergebnis ab.

Ebenfalls nur theoretische Chancen darf man Frederik Hintermayr (Linke) attestieren. In Bayern wie im Bund müssten die Linken deutlich zulegen, damit Hintermayr über die Listenliste (Platz 8) in den Bundestag einziehen könnte. Hintermayr hält auch das Direktmandat, ohne sich Chancen ausrechnen zu können.

Maximilian Funke-Kaiser (Wahlplakat) Foto: DAZ

Für die anderen Direktkandidaten gilt das Gleiche: Bernhard Müller (FW) Raimond Scheirich (AfD), Roland Kurschat (Die Partei), Emil Bauer (MLDP), Nelly Rüttiger (Volt), Klaus Jaeger (die Basis), Anna Weingart (V-Partei³), Anton Steinböck (BP), Alexander Mai (ÖDP), Alexandra Kolb (Aktion Bürger für Gerechtigkeit) und Ediz Sirin (parteilos). Für sie bedeutet die Bundestagswahl eine Plattform für sich selbst und ihre Parteien. Ihre Chancen bei der Wahl ein Bundestagsmandat zu erhalten, gehen gegen null.