DAZ - Unabhängige Internetzeitung für Politik und Kultur
Dienstag, 24.06.2025 - Jahrgang 17 - www.daz-augsburg.de

Kolumne

Zu Gast am Hof des Oberbürgermeisters

Von Siegfried Zagler

Kein Einsatz, sondern Präsentation: Die Feuerwehr parkt falsch während des Neujahrsempfang der SPD

Tatort Rathausplatz: Die Feuerwehr parkt während des Neujahrsempfangs der SPD unbehelligt falsch


Ein Strohfeuer ist auch ein Feuer. Womit gesagt sein soll, dass eine Unsitte von der Zeitung immerhin kurz angerissen wurde. Die Rede ist davon, dass bei diversen Veranstaltungen Fahrzeuge auf dem Rathausplatz parken, ohne dass sich ihre Besitzer vor Strafzetteln und Abschleppunternehmen fürchten müssen. Die tiefe bürgerliche Verbeugung vor der Willkür der Monarchie wurde zuletzt immerhin im Vorfeld der Erkenntnis debattiert. Man sah bei dem Neujahrsempfang der CSU schwarze Limousinen auf dem Rathausplatz und beim Neujahrsempfang der SPD standen die Fahrzeuge der Feuerwehr an prominenter Stelle, ohne dass sich die zuständigen städtischen  Ordnungskräfte darum gekümmert hätten. Es wurde weder eine Ausnahmegenehmigung erlassen noch wurden Strafzettel verteilt. Eine „ordre du mufti“ reicht aus, um aufzuheben, woran alle Demokratien dieser Welt zu messen sind. Die Rede ist von der Trennung zwischen Legislative und Exekutive.

Ist das zu hoch gegriffen? Ja und Nein! Ein Stadtparlament ist kein Parlament und somit keine Legislative, sondern ein demokratisch legitimiertes Verwaltungsorgan. Die organisierte Nichtverfolgung einer Ordnungswidrigkeit bringt die Säulen der Demokratie noch nicht ins Wanken. Wenn sich auf dem „Platz der Demokratie“ (diesen Status hat der Rathausplatz nämlich, wenn man ihn historisch belastet) hin und wieder etwas ereignet, das der dafür zuständige Ordnungsreferent in Augsburg aus dem Handgelenk regeln kann, nämlich unerlaubtes Parken, dann muss man nicht fürchten, dass anderntags die gesamte Verkehrsordnung, Recht und Gesetz und das europäische Währungsgefüge zusammenbricht.

Andererseits sind die organisierten Parkverletzungen auf dem heiligen Pflaster der Stadt bezüglich ihrer anarchistischen Subversion nicht zu unterschätzen: Eine rote Ampel, ein Verbotsschild und ähnliche Dinge sind für privilegierte Bürger ostentativ nicht verbindlich. Für den Rest der Bürgerschaft gilt damit, dass in dieser Stadt das organisierte Falschparken als Zeichen der Bedeutsamkeit zu verstehen ist. Man ist Gast am Hof des Oberbürgermeisters. Weniger prominente Zeitgenossen, die mit einem von den Parkverletzungen auf dem Rathausplatz abgeleiteten Ordnungssinn für sich in Anspruch nehmen, dass die Verkehrsvorschriften dieser Stadt als unverbindliche Vorschläge der Behörden zu betrachten sind, sollten sich nicht scheuen, bei der nächsten Gelegenheit ebenfalls auf dem Rathausplatz zu parken.

gesamten Beitrag lesen »



Ein Hoch auf die Föhnpreispolitik!

Auf der Suche nach verlorenen Geräuschen Von Siegfried Zagler Es handelt sich um die letzten ihrer Art. Man muss sagenhafte 5 Cent einwerfen, damit der Föhn funktioniert. Wenn man genauer hinsieht, sieht man der Metallbox das hohe Alter an, aber es handelt sich eindeutig um jüngere elektromechanische Exemplare aus der beginnenden Digitalzeit. Die moderne Archäologie […]

gesamten Beitrag lesen »



FCA: Es ist, was es ist, sagt die Tabelle

24 Punkte ergeben Platz 5. Die Rede ist von einer Fußballtabelle im Allgemeinen, nicht von irgendeiner natürlich, sondern von einer Tabelle, die in ihrer Spitze die besten Fußballvereine Europas sortiert. Und die Rede ist im Besonderen von einem Klub, der überraschenderweise zu jenen Mannschaften gehört. Die Tabelle lügt nicht, so die Grundannahme, die davon ausgeht, […]

gesamten Beitrag lesen »



CFS-Debakel: Grüne läuten neue Runde ein

Eine erfreulich sachliche und unaufgeregte Pressekonferenz gaben die Grünen am gestrigen Freitag zum Curt-Frenzel-Stadion. Unter dem Arbeitstitel „Das kann so nicht stehenbleiben“ setzten sie sich mit den von OB Kurt Gribl und Sportreferent Peter Grab am 27. September vor der Presse gemachten Aussagen auseinander. Von Bruno Stubenrauch Bevor es detailliert zur Sache ging, gab es […]

gesamten Beitrag lesen »



Unsere weltliche Vertretung juckt uns nicht besonders

Warum wir in Bayern seit mehr als einem halben Jahrhundert immer die gleiche Partei wählen Von Siegfried Zagler „Sagen wir mal so: wenn nächste Woche Aliens landen, gibt es eine gute Chance, dass ich deren Kultur besser verstehe als Bayern“, so der ehemalige Klassensprecher des Web 2.0 nach einem kurzen Blick auf die ersten Hochrechnungen […]

gesamten Beitrag lesen »



Geschenkte Perlen

“Der Wahrheitsfindung vor Gericht dient das nicht”
Stadtrat und Bundestags­abgeordneter Alexander Süßmair (Linke) wurde von der DAZ gebeten, drei bis vier Sätze zur Debatte zum NS-Vergleich von Beate-Schabert Zeidler zu sagen. Süßmair schickte eine persönliche Stellungnahme, die sich schwer auf wenige Sätze herunterbrechen lässt, weshalb Süßmairs persönliche Ausführungen nun unter der DAZ-Rubrik “Geschenkte Perlen” eingestellt wurden. […]

gesamten Beitrag lesen »



Die Welt des Augsburger Medienpreises

Der Augsburger Medienpreis ist neben der Augsburger Skandalzeitung das sonderbarste Label, das in Zusammenhang mit dem Namen der Stadt Augsburg geführt wird. „Bring Augsburg in die Welt, bring die Welt nach Augsburg“, so das Motto des Augsburger Medienforums e.V., das als Trägers dieser Veranstaltung firmiert. Die Sachlage ist einfach: Der Medienpreis ist eine Plattform für […]

gesamten Beitrag lesen »



Geschenkte Perlen

Eine neue Reihe der DAZ Von Siegfried Zagler „Jede Revolution beginnt auf der Straße.“ So lautete ein Werbeslogan von Mercedes Benz in den Neunzigern, als plötzlich Che Guevara wieder durch die Modewelt geisterte. Heute beginnt jede Revolution im Netz, auch die blutigen. Die arabischen Revolutionen wären ohne Facebook kaum möglich gewesen. Die Welt befindet sich […]

gesamten Beitrag lesen »



Der Fall Grass

Marcel Reich-Ranicki hat Günter Grass´ „Absicht, den Judenstaat zu attackieren“, als „Gemeinheit“ und als „Unsinn“ bezeichnet. Das von der Süddeutschen Zeitung veröffentlichte Gedicht „Was gesagt werden muss“ sei literarisch wie politisch wertlos. Damit wäre im Prinzip alles gesagt, hätte die israelische Regierung Günter Grass nicht zur persona non grata erklärt. Aufgrund des verhängten Einreiseverbots gerät […]

gesamten Beitrag lesen »